Viel Applaus und Publikum für gesellschaftskritische Filmkunst aus Mannheim
Mit der Kinovorpremiere von IO STO BENE von Donato Rotunno, (Luxemburg/Belgien/ Deutschland/Italien 2020), präsentiert vom Mannheimer Ko-Produzenten, dem Regisseur und Drehbuchautor Yilmaz Arslan, ging das Mini-Festival „Mannheim Kinokult Open-Air“ am Dienstagabend erfolgreich zu Ende. Rund 600 Zuschauer*innen und zahlreiche Zaungäste feierten an fünf stimmungsvollen Sommerabenden bei kostenfreiem Eintritt und ausgebuchten Plätzen vielseitige, unterhaltsame wie gleichermaßen gesellschaftskritische Filmkunst aus und über Mannheim auf der Aktionsfläche ALTER auf dem Alten Messplatz. Zahlreiche Gäste präsentierten dabei die Filme und gaben Insider-Einblicke in die arrivierte Mannheimer Film- und Kinoszene.
„Das konstruktive Miteinander der heimischen Film- und Kinoszene und ihr filmkünstlerischer Blick auf die Stadt haben einen hohen Stellenwert für unsere gesellschaftliche Entwicklung. Ich freue mich, dass wir dies einem breiten und höchst interessierten Publikum zugänglich machen konnten“, so die Bilanz von Veranstalterin Vuslat Cagilci vom Kulturamt Mannheim. Auch die Kurator*innen, die Film- und Sozialwissenschaftlerin Dr. Morticia Zschiesche, die zugleich Moderatorin der Kinoabende war, und Redakteur Alexander Pawlak freuten sich über die große Resonanz aus ganz unterschiedlichen Teilen der Stadtgesellschaft: „Ob jung, ob alt, filmbegeistert oder zufällig angelockt von der großen Leinwand – Menschen unterschiedlichster Couleur sind hier zusammengekommen und haben neue Perspektiven auf die Stadt gewonnen – das ist der besondere Wert, den nur der Freiraum Kino bietet.“
Unter dem diesjährigen Motto „Zwischen*Welten“ handelten alle der insgesamt vier Lang- und acht Kurzfilme von Menschen, die sich im Spannungsfeld von gegensätzlichen Welten befinden und dabei das Beste von beiden vereinen wollen.
Mehrfachen Szenenapplaus gab es zum Auftakt am 16. August für den Schwarzweiß- Kultklassiker von Howard Hawks I WAS A MALE WAR BRIDE – ICH WAR EINE MÄNNLICHE KRIEGSBRAUT (USA 1949) mit Cary Grant und Ann Sheridan, der im besetzten Nachkriegsdeutschland in Mannheim, Heidelberg und im Neckartal gedreht wurde. Die Satire über Militärbürokratie wurde von Dr. Peter Bär, Vorstandsmitglied vom Cinema Quadrat, präsentiert, der gemeinsam mit Michael Ackermann von der Filmcommission Nordbaden zu Gast war.
Wegen des Gefahrgutaustritts im Mühlauhafen um einige Tage verschoben, folgte am 29. August 2022 das Road-Movie RÄUBERHÄNDE von İlker Çatak, (D 2020), das nach dem Erfolgsroman von Finn-Ole Heinrich entstanden ist und in der Region sowie in Istanbul gedreht wurde. Der preisgekrönte Coming-Of-Age-Film wurde präsentiert von den Atlantis-/ Odeon-Kinos.
Zum Treffpunkt für zahlreiche heutige und frühere Aktive des JUZ Mannheim wurde am 30. August 2022 die Vorführung des Dokumentarfilms FREIE RÄUME. EINE GESCHICHTE DER JUGENZENTRUMSBEWEGUNG (D 2019). Regisseur Tobias Frindt berichtete vor Ort über das große bundesweite Interesse für eine Thematik, die der Film angestoßen hat, während Präsentationspartner und Verleiher des Films Jörg van Bebber vom Mannheimer Kultfilm-Verleih Drop-Out Cinema eG die ehrenamtliche Arbeit der Genossenschaft vorstellte.
Beim Kurzfilmabend am 6. September beeindruckte besonders die erst 14-jährige Juli Rosa Döhring, die über die zweijährige Arbeit an ihrem Animationsfilm ANDERS (D 2021) berichtete und vom Kurzfilmfestival und Coachingprogramm GIRLS GO MOVIE präsentiert wurde, das zudem vier weitere Filme zeigte: I LIKE IT IN FLAVORS von Ulla Menzenbach (D 2021), TAKE HEART von Lilith Jörg (D 2021), AUF DER STRAHLEND GRÜNEN WIESE (Paranoia-Song) von Sophie Hilbert (D 2021) und PATRIARCHY PRODUCTIONS von Kim Marlen Münch (D 2020). Dass mehr als 200 Studierende der Medizin in dem ohne einen einzigen Schnitt gedrehten Musikfilm HEIDELBERGER STREBERGARTEN von Alex Volz (D 2017) professionell mitwirkten, verriet Produzentin und Aufnahmeleiterin Lisa Niederauer (Tausendsassa Film). Ihr Film wurde zusammen mit VERLIEBT IN MANNHEIM von Benedikt Hild, Debora Murseli und Robert Hammann (D 2022) vom Kurzfilmfestival ZUM GOLDENEN HIRSCH präsentiert. Viel Beifall erhielten auch der Mannheimer Künstler David Julian Kirchner und Regisseur Max Damm von der filmkombüse Mannheim, die gemeinsam mit den Ko-Autoren Philipp Kohl und Donni Schoenemond der SWR-Web-Dokureihe „Deutschrand – Stadt, Land, Kluft?!“ die Auftakt-Folge ODENWALD – AB IN DIE HÖLLE (D 2021) vorstellten, die vom SWR präsentiert wurde.
Als Highlight zum Finale am 13. September präsentierte schließlich der Regisseur und Drehbuchautor Yilmaz Arslan (MaxMa Film) das Auswanderer-Drama IO STO BENE von Donato Rotunno (Luxemburg/Belgien/Deutschland/Italien 2020), bei dem der Mannheimer Filmkünstler diesmal als Ko-Produzent fungierte. Ebenfalls zu Gast war Robert Gehring, Unit-Leiter Filmförderung der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, die den Film finanziell unterstützt hat.
Quelle: Stadt Mannheim