An der Karl-Theodor-Brücke – besser bekannt als Alte Brücke – muss die Stadt Heidelberg unterhalb der Wasserlinie die Pfeiler sanieren. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 9. Mai 2019 einstimmig die Maßnahme genehmigt. Die Arbeiten sollen in den Jahren 2020 bis 2022 jeweils in den Monaten April bis Oktober erfolgen. Die Nutzung der Brücke wird dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt. Die Kosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf 3,2 Millionen Euro. Die Stadt Heidelberg hat beim Regierungspräsidium einen Zuschuss aus dem „Kommunalen Sanierungsfonds Brücken“ beantragt.
Hintergrund ist, dass bei den letzten beiden Bauwerksprüfungen in den Jahren 2008 und 2015 Schäden erkannt wurden. Teilweise wurden 70 Zentimeter tiefe Fugen festgestellt, die im Laufe der Zeit von der Strömung ausgewaschen wurden. Daneben fielen unter anderem Risse an den Pfeilern und fehlende Steinklammern auf. Bereits in den Jahren 2001/2002, 2006 und 2008 wurden Sanierungen ausgeführt.
Um die Standfestigkeit der Brücke dauerhaft zu gewährleisten, müssen drei Pfeiler im Bereich der Schifffahrtsrinnen unterhalb der Wasserlinie komplett neuverfugt werden. Anschließend soll ein Betonring am Pfeilerschaft angebracht werden. Bei drei weiteren Pfeilern werden die Schäden lokal bearbeitet. Weil die Arbeiten im Trockenen erfolgen müssen, wird an dem jeweiligen Pfeiler ein Schutzkasten angebracht, der diesen wasserdicht umschließt.
Hintergrund: Dichter wie Friedrich Hölderlin und Gottfried Keller, aber auch viele Maler haben sie in ihren Werken festgehalten: die Alte Brücke. Mit neun Bogen überspannt die Brücke aus rotem Sandstein den Neckar und fügt sich harmonisch in das Stadtbild ein. Die erste Brücke an dieser Stelle entstand 1284. Hochwasser und Eisgang zerstörten sie, wie alle folgenden hölzernen Brückenkonstruktionen.
Deshalb ließ Kurfürst Carl Theodor – nachdem ein großes Eishochwasser 1784 auch die damalige Holzbrücke zerstört hatte – in den Jahren 1786 bis 1788 erstmals eine steinerne Brücke errichten (daher auch der Name Karl-Theodor-Brücke). Ihre in der Mitte erhöhten Brückenjoche ermöglichen einen schnellen Abfluss bei Hochwasser. Am 29. März 1945 sprengten deutsche Soldaten alle Heidelberger Neckarbrücken. 1946 konnte der Wiederaufbau dank Spendenaktionen beginnen, im Juli 1947 war die Einweihung.