Sechs Jahre lang war das Kinderhaus Sickinger im Ausweichquartier R7. Jetzt ist es wieder zurück in seiner „alten Heimat“ im Quadrat T4, wo die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG im Zuge der Neugestaltung der Quadrate T 4 und T 5 mehrere Gebäude und einen Neubau für das Kinderhaus realisiert hat. Dabei wurde das Angebot des Sickinger Kinderhauses deutlich erweitert: Zu den 40 Kindergartenplätzen sind 20 Krippenplätze hinzugekommen. Außerdem wird das Kinderhaus jetzt im Ganztagesbetrieb geführt. Träger des Kindergartens ist nach wie vor die Stadt Mannheim. Die Invest-tionen der GBG in das Kinderhaus liegen bei circa 3 Millionen Euro. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat das neue Kinderhaus am Freitag (05. Juli 2019) eingeweiht.
Wichtiger Schritt für die städtebauliche Entwicklung der Innenstadt
Der OB betonte: „Das neu gestaltete zentrale Innenstadtareal T 4/T5 ist ein Gemeinschaftsprojekt mit vielen Beteiligten und insgesamt 90 Millionen Euro Investitionsvolumen. Und es steht jetzt – mit dem Einzug des Kinderhauses in das fertiggestellte Gebäude T 4 – vor einem ersten Abschluss. Auf dieses Ergebnis können wir stolz sein. Dieses Projekt hat nicht nur für die städtebauliche Entwicklung der Innenstadt eine große Bedeutung, es gelingt uns damit auch die Reparatur der Quadratestruktur an dieser Stelle. Die gute Zusammenarbeit zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung aus verschiedensten Fachbereichen in diesem Projekt wird sich jetzt fortsetzen, wenn der Quartiersplatz und das Außengelände des Kinderhauses gestaltet werden. “
Der Oberbürgermeister dankte den vielen ehrenamtlich Engagierten in den verschiedenen Gremien für ihren Beitrag, das neue Stadtquartier auch lebensfähig zu machen. Er dankte der GBG für die Errichtung aller Gebäude auf dem Quadrat T 4 und die damit verbundene Vorreiterrolle, neben Wohnungen unterschiedlicher Größe auch anmietbare Räumlichkeiten für das Kinderhaus bereit zu stellen.
„Wir haben hier, mitten in der Stadt, in den vergangenen Jahren ein neues, lebenswertes Quartier mit 73 Wohnungen gebaut. Dabei haben wir mit drei renommierten Architek-turbüros zusammengearbeitet, die T4 eine ganz besondere Prägung gegeben haben. Wichtig war uns von Anfang an, das ganze Quartier weiterzuentwickeln, darum freuen wir uns, dass wir mit dem Gebäude auch Platz für eine Krippe und einen Kindergarten schaffen konnten“, sagte Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer der GBG. Kindertageseinrichtungen sind dabei kein Neuland für das kommunale Unternehmen: Die GBG hat bereits 16 Krippen und Kindergärten gebaut und leistet so einen wichtigen Beitrag dazu, Mannheim noch familienfreundlicher zu machen.
Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit
Der Auftakt zur Umsetzung des Gesamtprojektes wurde zum Schuljahresende 2011 durch die Schließung der Sickingerschule gesetzt. 2012 erfolgten dann der Abriss der Schule mit Turnhalle sowie der Abriss des damaligen Kinderhauses. Danach zog das Kinderhaus für sechs Jahre in ein Ausweichquartier nach R7. Das Kinderhaus ist nun der erste Mieter im Neubau.
Das Kinderhaus ist im Erdgeschoss in einem Teil des Wohnhauses auf T 4 untergebracht: Die jeweils zwei Kindergarten- und Krippengruppen haben mit einer Nutzfläche von etwa 760 Quadratmetern reichlich Platz zum Toben. Das Kinderhaus Sickinger erfüllt zudem alle modernen Anforderungen an eine Tageseinrichtung. Hinzu kommt ein großzügiges Außengelände, dessen Gestaltungsprozess aktuell noch nicht abgeschlossen ist. Denn es soll sich in Zukunft in den Quartiersplatz einfügen, der im Rahmen des neuen Geländes T4/T5 entsteht.
In der Übergangslösung in R 7 haben die Kinder beim „Urban Gardening“ Sprachförderung erlebt, die im praktischen Tun im Alltag 2016 durch das Land Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. Die Kita ist zudem Teil des Mannheimer Verbundes des Bundesprojektes „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS), in dem in Zusammenarbeit mit dem Team um die Mannheimer Uni-Professorin Dr. Rosemarie Tracy im bereits fünften Jahr die Bedeutung der Sprachbildung im Alltag erforscht, erprobt und weiterentwickelt wird.
Das neu errichtete Kinderhaus leiste einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Stadt, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie gute Bildungschancen für alle Kinder im Sinne der Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten. Ganz im Sinne von Anton Sickinger, der 1901 das sogenannte „Mannheimer Schulsystem“ schuf und damit Mannheim zum Vorbild für zahlreiche andere Städte machte, arbeite das Team der Einrichtung mit dem besonderen Fokus auf den individuellen Stärken eines jeden Kindes.
Zudem sei auch dieses Kinderhaus ein wertvoller Baustein in dem angestoßenen Prozess der Zertifizierung als kinderfreundliche Kommune, betont Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb, die auch für den Einsatz der Einrichtungsleitung dankt, vor allem während der Zeit des Übergangs: „Die Einrichtungsleiterin sowie das gesamte Team haben auch in dieser Zeit der Übergangslösung stets eine gute, wertschätzende Atmosphäre für die Kinder und die Familien geschaffen und die hervorragende pädagogische Arbeit nahtlos fortgesetzt. Bester Beweis hierfür ist, dass das Kinderhaus 2015 mit dem Bildungspreis der Stadt Mannheim ausgezeichnet wurde“, hebt die Bürgermeisterin hervor.