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Antwort auf die Herausforderungen der Stadtentwicklung: Initiative Lokale Stadterneuerung (LOS) legt Bericht vor

7. April 2019 | Leitartikel, Mannheim, Politik

„Zwei Jahre Lokale Stadterneuerung in der Neckarstadt-West bedeutet zwei Jahre inte-sive Abstimmung und eine enge Kooperation zwischen Ämtern aber auch zwei Jahre neue Initiativen durch die Menschen vor Ort. Der erste LOS-Gesamtbericht zeigt be-spielhaft, wie eine integrierte Quartiersentwicklung aussehen und wirken kann, “ zieht Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ein Fazit zur Arbeit der Initiative Lokale Stadterneu-rung (LOS). Und er ergänzt: „Wir wollen in der Neckarstadt-West mit kleinen, meist eher kurzfristigen Maßnahmen Veränderungen bewirken, also im wahrsten Sinne des Wortes „Stadtakupunktur“ betreiben, um gezielt genau da eine Wirkung zu entfalten, wo sie notwendig ist und gleichzeitig die Selbstheilungskräfte des Stadtteils aktivieren“. Ende 2016 wurde zum ersten Mal in Mannheim – auf der Grundlage eines sozialwissenschaft-lichen Gutachtens – eine Steuerungsgruppe aller beteiligten Dienststellen auf Leitungsebene geschaffen, die in der Neckarstadt-West Projekte und Maßnahmen initiiert und durchführt. LOS ermöglicht ein übergeordnetes und aufeinander abgestimmtes Handeln der kommunalen Verwaltungsbereiche, der beteiligten städtischen Gesellschaften, gemeinsam mit privaten Akteuren und Initiativen vor Ort. Die Projekte sollen vor allem das subjektive Lebensgefühl der Menschen in diesem Quartier verbessern. Nach knapp zwei Jahren Arbeit legt die Steuerungsgruppe jetzt einen Zwischenbericht vor.
 
Besondere Maßnahmen für ein besonderes Quartier
 
Die Neckarstadt-West ist ein besondeers Quartier in Mannheim. Im Laufe der Jahre hat sie sich zum Ankunfts- und Vielfaltsquartier entwickelt, eine Entwicklun,g die die Neckarstadt-West mit vielen europäischen Großstadtquartieren gemeinsam hat.
 
Diese Quartiere sind durch diese Entwicklung in mehrerlei Hinsicht benachteiligt: Durch den Industrie- und Arbeitsplatzwandel sind sie nicht mehr „Arbeiterwohnort“ sondern entwickeln sich zum prekären Wohnviertel. Durch Stagnation auf den Wohn- und Mietmärkten ist der Wohnungsbestand nicht modern und barrierefrei und die öffentlichen Plätze und Einkaufszonen sind nicht mehr zeitgemäß. Bildungsgerechtigkeit ist in diesem Quartier ungleich schwieriger herzustellen als in anderen Mannheimer Stadtteilen. Durch vorrangigen Zuzug der Migranteninnen und Migranten der letzten Jahre und Zusammenzug ähnlicher Zielgruppen, Milieus und Nationen, hat sich eine Heterogenität gebildet, in der keine Gruppe mehr eine tonangebende normative Mehrheit hat. So ist ein Quartier entstanden, das urban bunt und reizvoll aber ohne soziale Kontrollen ist und in dem Bürgerbeteiligung nur schwer realisierbar ist.
 
Erste Maßnahmen greifen bereits
 
Der Bericht der Initiative beschreibt die einzelnen Maßnahmen, die in den letzten beiden Jahren durchgeführt, beziehungsweise angestoßen wurden. Dazu gehört beispielsweise die Gründung des Kinderfördervereins Neckarstadt Kids e.V, der mit Aktionen, Angeboten und Veranstaltungen die Lebenssituation für Kinder verbessert Am alten Messplatz ist der Jugendpark ALTER entstanden. Ordnungsmaßnahmen wurden sichtbarer gemacht, zum Beispiel durch Schwerpunktontrollen im Stadtteil. Die Neckarstadt-West wurde zum Sanierungsgebiet ausgewiesen, um städtebauliche Missstände beseitigen zu können. Um die Wohnungssituation zu verbessern, betreibt die Stadt eine offensive Politik der Einbindung von Investoren und Eigentümern von Wohn- und Gewerbeimmobilien in die Quartiersentwicklung, gleichzeitig kauft die GBG selbst Immobilien im Quartier auf.
Die Maßnahmen in der Neckarstadt-West zeigen auch Wirkung über den Stadtteil hinaus. Das städtische Quartiersmanagement wurde strukturiert und eine Koordinationsstelle für alle besonderen Planungsbezirke wurde eingerichtet. Zusammen mit der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP kann schneller sowie kontinuierlicher und somit effizienter als bisher die Verbindung von Quartieren zur Stadtentwicklung hergestellt werden.
 
„Entscheidend ist, dass wir die Chancen dieses Bezirkes für die Gesamtstadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner erkennen und dass die Menschen aller Gruppen Partner der Entwicklung werden. LOS ist ein guter Einstieg, jetzt müssen kommunale Verwaltungsbereiche, städtische Gesellschaften und private Akteure und Initiativen vor Ort diese Arbeit weiterführen und ausbauen, um den Stadtteil langfristig und nachhaltig zu verändern“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.

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