Relativ kleine Klassen an baden-württembergischen Schulen – »Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2019« erschienen
Der heute erschienene Tabellenband »Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich« präsentiert ausgewählte Bildungsindikatoren auf Ebene der Bundesländer und stellt sie in einem internationalen Vergleich dar. Die aktuelle Ausgabe dieser Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder ergänzt die gestern vorgestellte OECD-Veröffentlichung »Bildung auf einen Blick 2019«.
Baden-Württemberg mit höchster Anfängerquote bei berufsorientierten Bildungsgängen im Tertiärbereich
Seit 2006 sind die Anfängerquoten im Tertiärbereich1 bundesweit deutlich angestiegen. Wie das Statistische Landesamt feststellt, lag in Baden-Württemberg die Anfängerquote für ein Bachelorstudium oder ein vergleichbares Programm im Jahr 2017 bei 53 % und damit um gut 24 Prozentpunkte höher als im Jahr 2006. Im Bundesdurchschnitt betrug diese Quote 2017 fast 49 % und war somit um 4 Prozentpunkte niedriger als im Land.
Die Anfängerquote für ein akademisches Bildungsprogramm lag in Baden-Württemberg 2017 bei 43 %, die anderen 10 % entfielen auf den Besuch eines berufsorientierten Bildungsgangs. Damit war diese Quote 2 Prozentpunkte höher als der bundesweite Wert von 8 % und die höchste Quote aller Bundesländer. Allerdings hatte sie 2006 in Baden-Württemberg noch fast 14 % betragen.
Die Anfängerquote für ein Masterstudium oder ein vergleichbares Programm war 2017 in Baden-Württemberg gegenüber 2006 nur leicht um 2 Prozentpunkte auf knapp 29 % angestiegen. Dieser Wert lag geringfügig unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 30 %.
MINT-Fächer sind in Baden-Württemberg ein Schwerpunkt der Bildungsgänge im Tertiärbereich
Von den Anfängerinnen und Anfängern im Tertiärbereich hatten 2017 in Baden-Württemberg rund 42 % einen Bildungsgang in den zum MINT-Bereich2 zählenden Fächergruppen »Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik«, »Informatik und Kommunikationstechnologie« sowie »Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe« begonnen. Dieser Anteil ist fast 3 Prozentpunkte höher als auf Bundesebene.
Von den Männern, die 2017 einen tertiären Bildungsgang begonnen hatten, wählten in Baden-Württemberg 60 % ein MINT-Fach. Bei den Frauen hatten sich dagegen nur 23 % hierfür entschieden, hingegen 25 % für die Fächergruppe »Wirtschaft, Verwaltung, Recht«. In ganz Deutschland hatten gut 55 % der Anfänger und 22 % der Anfängerinnen im Tertiärbereich ein MINT-Fach gewählt.
Durchschnittlich 19,5 Schülerinnen und Schüler je Klasse im Primarbereich
An den Schulen des Primarbereichs3 wurden in Baden-Württemberg im Schuljahr 2017/18 im Durchschnitt 19,5 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse unterrichtet. Damit lag die Klassengröße um 1,4 Schülerinnen und Schüler unter dem Bundesdurchschnitt von 20,9 Schülerinnen und Schülern je Klasse. Lediglich in Rheinland-Pfalz (18,6 Schülerinnen und Schüler je Klasse) und Niedersachsen (18,9) waren die Klassen des Primarbereichs im Durchschnitt kleiner. An den öffentlichen Schulen des Primarbereichs war die durchschnittliche Klassengröße in Baden-Württemberg mit einem Wert von 19,4 deutlich niedriger als an privaten Schulen (22,1). Auf Bundesebene gab es dagegen nur einen minimalen Unterschied zwischen öffentlichen (20,9) und privaten Schulen (21,0).
Im Sekundarbereich I4 besuchten in Baden-Württemberg durchschnittlich 23,4 Schülerinnen und Schüler eine Klasse. Dieser Wert war um 0,5 Schülerinnen und Schüler geringer als der Bundesdurchschnitt von 23,9 Schülerinnen und Schülern je Klasse. Hier waren die Klassen an privaten Schulen sowohl in Baden-Württemberg (21,7 zu 23,6) als auch im Bundesdurchschnitt (23,5 zu 24,0) kleiner als an öffentlichen Schulen.