Bildnachweis: Tobias Dittmer
90 neue Bäume zum Erhalt und zur Entwicklung der wertvollen städtischen Streuobstbestände und im Sinne des Heidelberger Klimaschutzaktionsplanes: Am Kohlhof, am Bierhelderhof und am Speyererhof lässt das Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie derzeit 90 Obstbäume anpflanzen, darunter Apfel- und Mostbirnbäume sowie einige Kirsch-, Zwetschgen- und Walnussbäume. Der Naturpark Neckartal-Odenwald fördert die Anpflanzung; rund ein Drittel der Kosten trägt die Stadt.
Um der Überalterung der Streuobstbestände entgegenzuwirken, müssen – neben einer kontinuierlichen Pflege des Bestandes – vor allem Obstbäume in ausreichender Zahl nachgepflanzt werden. Damit erzielt man eine gemischte Altersstruktur im Baumbestand und stellt den Erhalt der Streuobstbestände als landschaftsprägendes Element mit hohem ökologischen Wert und hohem Erholungswert sicher.
Sorten wie „Neckartaler“, „Bohnapfel“, „Hauxapfel“ und „Nußlocher Kotäckerle“
Neben regionaltypischen und robusten Apfelsorten wie „Neckartaler“, „Bohnapfel“ und „Hauxapfel“ werden auch Mostbirnbäume, darunter die Sorte „Nußlocher Kotäckerle“, sowie einige Kirsch-, Zwetschgen- und Walnussbäume angepflanzt. Allen Bäumen ist gemeinsam, dass es sich um sogenannte Hochstämme handelt. Sie weisen einen Kronenansatz in mindestens 1,8 Meter Höhe auf. Dadurch kann der Platz unter den Bäumen genutzt werden. Denn die städtischen Streuobstflächen am Kohlhof, Bierhelderhof und Speyererhof sind von der Stadt zur landwirtschaftlichen Nutzung als Wiese und Rinderweide verpachtet. Daher werden die Bäume auch nicht zu dicht gepflanzt und der Flächenbewirtschafter – der Landwirtschaftsbetrieb Schumacher, Bierhelderhof – wird in die Planung einbezogen.
Um die neu gepflanzten Obstbäume gegen Verbiss und vor dem Spieltrieb der Weidetiere zu schützen, werden sie mit einem massiven Holzverbau umgeben. Die größte Herausforderung ist aber, das Anwachsen der Bäume sicherzustellen. Das wird mit den zunehmenden Trocken- und Hitzeperioden im Frühjahr und Sommer immer schwieriger. Die Stadt muss außerdem die dauerhafte Pflege in Form von regelmäßigen Schnittarbeiten im Auge behalten. Das verursacht nicht unerhebliche Kosten für die Stadt.
Für den Verzehr oder Apfelsaft und als Winterfutter für Tiere
In den städtischen Streuobstwiesen auf dem Kohlhof, Bierhelderhof, Speyererhof und Boschwiese sind im Jahr 2016 auf einer Gesamtfläche von circa 38 Hektar rund 880 Obstbäume erfasst worden. Weitere städtische Streuobstwiesen gibt es in Rohrbach, Handschuhsheim, Neuenheim, Kirchheim und Ziegelhausen. Das Obst wird teils durch Pächter und von
Schulklassen verwendet, teils für die Apfelsaftproduktion genutzt. Außerdem dient es im Winter der Tierwelt als Futter, insbesondere Vögeln und Igeln.
Streuobstbestände sind jetzt rechtlich besser geschützt
Mit der Änderung des Naturschutzgesetzes vom Juli 2020 wurden die Streuobstbestände in Baden-Württemberg unabhängig von einem eventuellen Schutzgebietsstatus erstmals rechtlich gesichert. Alle Streuobstbestände mit einer Fläche von 1.500 Quadratmetern und mehr sind grundsätzlich zu erhalten. Der Umwandlung solcher Streuobstbestände sind rechtlich enge Grenzen gesetzt. Sie bedarf in jedem Fall einer behördlichen Genehmigung. Maßnahmen der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung und Nutzung sowie Pflegemaßnahmen sind keine Umwandlung und daher erlaubt.
#hd4climate: Heidelberg ist Vorreiter beim Klimaschutz
Heidelberg will seine Vorreiterrolle im Umwelt- und Klimaschutz weiter ausbauen. Das Ziel: Bis spätestens 2050 will Heidelberg klimaneutral sein. Auf seinem Weg dorthin hat Heidelberg im November 2019 einen großen Klimaschutz-Aktionsplan mit den ersten 30 konkreten Vorschlägen aufgelegt. Dieser Aktionsplan legt Ziele und Prioritäten innerhalb des „Masterplan 100% Klimaschutz“ fest (www.heidelberg.de/masterplan100). Die Vorschläge betreffen alle Lebensbereiche, von Bauen und Wohnen, Ernährung und Konsum über die naturnahe Stadtgestaltung bis zur Mobilität (#hd4climate).