Dass auch Bäume manchmal aus der Form geraten können, zeigt die Eiche, die das Kreisforstamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis heute im Rahmen der Serie „Besondere Bäume“ vorstellt. Sie steht seit ca. 180 Jahren im Gemeindewald Hirschberg am „oberen Talbergweg“, oberhalb der Höllenquelle.
In der Hirschberger Bevölkerung ist die Traubeneiche als „Krebs-Eiche“ sehr bekannt. „Die eindrucksvolle Krebswucherung der Eiche entstand vermutlich durch aggressive Pilze, die in eine Wunde in der Rinde eingedrungen sein könnten“, erklärt der örtliche Revierförster Walter Pfefferle. „Um eine gute Wasserversorgung zu erhalten und das Absterben von Ästen zu verhindern, versuchen geschädigte Bäume, die Wunden selbsttätig zu schließen, also zu überwallen. Durch das übermäßige Wachstum an der geschädigten Stelle ist diese dicke Wucherung entstanden“, so Pfefferle.
Der untere, gesunde Stammteil ist mit über einem Meter Durchmesser schon mächtig dick. Die Wucherung in etwa drei Metern Höhe kommt im Vergleich dazu fast auf das doppelte Maß. Da auf der oberen Seite der Wölbung das Wasser langsamer abläuft als am restlichen Stamm, haben sich hier verschiedene Moose und Flechten angesiedelt. Auch Spinnen und viele Arten von Insekten finden in der groben Borke und den unregelmäßigen Wölbungen einen Lebensraum. Von unten betrachtet ergeben sich ungewöhnliche Anblicke. Manch einer mag in der faltigen Rinde sogar ein Gesicht erkennen.
Wer bei einem Besuch dieser besonderen Eiche auch mal seiner Fantasie freien Lauf lassen möchte: Der markante Orientierungspunkt im Hirschberger Wald ist ganzjährig einen Abstecher wert. Man findet die Eiche mit den Koordinaten 49°30’35.6“N 8°40’57.0“E. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Wanderparkplatz Kunz´sche Mühle, der gleichzeitig ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Spaziergänge ist.
Quelle: Landratsamt RNK