Plastikmüll? Nein danke!
WEINHEIM. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, „und hinterlässt doch ein mulmiges Gefühl“, findet Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim. Und das ist gewollt: Im Schwimmerbecken des Hallenbad HaWei in der Mannheimer Straße treiben seit diesem Freitag (26. Juni) tausende Plastikflaschen an der Oberfläche. Mit der Aktion unter dem Motto „Wer schwimmt schon gerne im Plastik?“ machen die Azubis des kommunalen Unternehmens auf die zunehmende Verschmutzung zu Wasser und zu Land mit Plastikmüll aufmerksam. „Wenn wir die Plastikflut weltweit nicht stoppen, wird sich innerhalb von 20 Jahren die Menge des Plastikmülls verdoppeln auf knapp 700 Millionen Tonnen. Sieht so die Zukunft der Weltmeere aus?“, fragt Marco Jüllich mit Blick auf das Becken. Er ist dualer Student für Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Chemie und Verfahrenstechnik und leitet das diesjährige Azubi-Projekt bei den Stadtwerken. „Wir Azubis möchten ein Zeichen gegen Plastikmüll setzen!“
In den vergangenen Wochen haben er und seine neun Mit-Auszubildenden sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Auch eine kleine Ausstellung haben sie vorbereitet mit Unterstützung des World Wildlife Fonds (WWF). Stadträtin und 1. Oberbürgermeisterstellvertreterin Elisabeth Kramer lobt das Engagement: „Ich finde es toll, dass sich die jungen Menschen für Umwelt- und Klimafragen engagieren und im Falle des Azubi-Projekts von ihrem Betrieb tatkräftig unterstützt werden.“ Sie machte sich zu Beginn der Aktion ein Bild vor Ort. Oberbürgermeister Manuel Just hatte die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Unterstützt wird die Aktion durch die AVR Kommunal GmbH. Sie stellt im Garten des HaWei gepresste Plastik-Ballen (PET-Flaschen) aus der Wertstoffsortieranlage auf und informiert am Freitag zum Thema Abfall und zur Grünen Tonne plus.
Gutes tun für Weinheim
Seit vielen Jahren engagieren sich die Azubis der Stadtwerke im Rahmen ihrer Ausbildung für die Zweiburgenstadt. Ziel sei, mit ehrenamtlicher Arbeit den Menschen etwas zurückzugeben, beschreibt Marco Jüllich. Das ist auch in diesem Jahr so, wenn auch auf den zweiten Blick: Den Pfanderlös der gesammelten Flaschen stocken die Stadtwerke Weinheim auf, um einen Trinkwasserspender in der Stadt aufzustellen. Beim diesjährigen Azubi-Projekt waren auch die neuen Auszubildenden bereits mit an Bord: Emir Enes Unal und Nico Efstathiou, die im September ihre Ausbildung im gewerblichen Bereich beginnen.
Lang vorbereitet
Das Azubi-Projekt in diesem Jahr ist etwas Besonderes: „Wir haben viel Zeit in die Aktion investiert“, erzählt Marco Jüllich. Beim Theater am Teich sowie zur Mittagspause bei Weinheimer Firmen wie Freudenberg und Naturin zeigten sie Flagge und sammelten Plastik-Flaschen. Auch in die Recherche für die Ausstellung „Zeitbombe Plastik“ haben die Nachwuchskräfte des Unternehmens viele Stunden gesteckt. Von Stadtwerke-Chef Peter Krämer gibt es Lob für so viel Einsatz: „Unsere Azubis machen hier auf ein sehr wichtiges Thema aufmerksam!“, betont er.
Kleine Ehrengäste
Bevor die Azubi-Ausstellung ihre Pforten für die Besucher öffnete, durften die Kinder der KiTa Sonne als Allererste vom Beckenrand aus die treibenden Plastikflaschen begutachten. Über 400 Flaschen haben die kleinen Ehrengäste zum Ergebnis beigesteuert. 14 Kinder hatte das Thema Plastik so umgetrieben, dass sie sich zu einer Projektgruppe zusammengetan haben, die sich in den vergangenen vier Wochen mit dem Thema beschäftigte. Kita-Leiterin Petra Schlücker-Kapp konnte die Kleinen sofort begeistern, bei der Stadtwerke-Aktion mitzumachen.
Bis Sonntag geöffnet
Wie hoch der Spendenbeitrag zum öffentlichen Wasserspender aus der Weinheimer Bürgerschaft ausfällt, zeigt sich erst nach Ende der Aktion, wenn die Pfandflaschen aus dem Becken gefischt und zurückgegeben sind. Noch bis Sonntag können Weinheimer das Ergebnis im Hallenbad bestaunen. Und mitraten: Wer richtig schätzt, wie viele Flaschen es tatsächlich geworden sind, kann einen von drei Preisen gewinnen. Der Hauptgewinn ist eine Jahreskarte für das Bad. Besucher der Ausstellung bezahlen keinen Eintritt. Sie können das Bad in Straßenkleidung und barfuß oder mit Badeschuhen betreten. Der restliche Bereich des HaWei steht Badegästen zu den gewohnten Zeiten offen.