Informatik-Berufe stark gefragt – Frauen auf dem Vormarsch
In Baden-Württemberg waren 2019 insgesamt fast 4,75 Millionen (Mill.) Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg zum Tag der Arbeit am 1. Mai mitteilt, waren alleine 1,36 Mill. dieser Beschäftigten in so genannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) tätig, für deren Ausübung weitgehend technische, mathematische oder naturwissenschaftliche Kenntnisse oder Fähigkeiten notwendig sind. Bezogen auf alle Beschäftigten ohne Helfer1 lag in Baden-Württemberg der Anteil der Beschäftigten mit MINT-Berufen mit gut einem Drittel (34 %) bundesweit am höchsten, gefolgt von Bayern, dem Saarland und Thüringen mit Anteilen von jeweils 31%. In Mecklenburg-Vorpommern und Berlin übte jeweils lediglich jeder fünfte Beschäftigte einen MINT-Beruf aus (22 %), deutlich weniger als im Bundesdurchschnitt (29 %). Innerhalb Baden-Württembergs war die Spannweite noch größer als bundesweit. Im Landkreis Tuttlingen war sogar fast jeder zweite Beschäftigte in einem MINT-Beruf tätig (48 %), im Stadtkreis Baden-Baden dagegen lediglich 22 %. Der Bedarf an Arbeitskräften mit MINT-Berufen ist insbesondere dort hoch, wo das Produzierende Gewerbe vergleichsweise stark vertreten ist. So waren 2019 in Baden-Württemberg 36 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe tätig, ein so hoher Anteil wie in keinem anderen Bundesland. Innerhalb Baden-Württembergs lag der entsprechende Anteil an Industriebeschäftigten mit 63 % im Landkreis Tuttlingen am höchsten.
Die größte Teilgruppe der Beschäftigten in MINT-Berufen bilden die technischen Berufe, die 2019 allein von 1,15 Mill. oder 85 % aller in MINT-Berufen Beschäftigten ausgeübt wurden. Auf Informatikberufe entfielen 153 000 (11 %) und die übrigen 51 000 (4 %) auf Berufe der Mathematik und Naturwissenschaften. Von 20132 bis 2019 ist die Zahl der Beschäftigten in MINT-Berufen insgesamt um 12,9 % gewachsen, stärker als die Zahl der Beschäftigten insgesamt ohne Helfertätigkeiten (+11,6 %). Weit überdurchschnittlich war das Beschäftigungswachstum im Teilbereich Informatik. Insgesamt stieg die Zahl der Beschäftigten mit Informatik-Berufen um 35,9 %, fast dreimal so stark wie die Zahl der MINT-Beschäftigten insgesamt, sodass deren Anteil an allen MINT-Berufen von 2013 bis 2019 um zwei Prozentpunkte zugelegt hat. Dies zeigt, dass mit der fortschreitenden Digitalisierung immer mehr gut ausgebildetes Informatik-Fachpersonal benötigt wird. Was das Anforderungsniveau der ausgeübten Informatik-Tätigkeiten angeht, war der Zuwachs bei den Expertinnen und Experten, der Gruppe mit dem höchsten Anforderungs- und damit Qualifikationsniveau, am stärksten (+63,0 %).
Frauen sind bei den MINT-Berufen auf dem Vormarsch. Gemessen an ihrem Anteil an allen Beschäftigten von 45,0 % waren die 2,14 Mill. sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Jahr 2019 in Baden-Württemberg mit lediglich 219 400 und einem Frauenanteil von 16,2 % im Berufssegment MINT zwar immer noch stark unterrepräsentiert, allerdings haben sie in den letzten Jahren aufgeholt. Im Jahr 2013 waren nur 177 700 MINT-Beschäftigte weiblich und der Frauenanteil hatte 14,8 % betragen. Im Zeitraum 2013 bis 2019 stieg die Zahl der in MINT-Berufen beschäftigten Frauen um 23,5 %, doppelt so stark wie die der Männer (11,1 %). Je höher das berufliche Anforderungsniveau, desto höher war der Zuwachs der weiblichen Beschäftigten. So stieg die Zahl der Expertinnen in MINT-Berufen um 53,8 %, die ihrer männlichen Kollegen dagegen lediglich halb so stark (+26,7 %). Auch bei den MINT-Spezialisten und –Fachkräften nahm die Zahl der beschäftigten Frauen um 28,8 und 11,8 % zu, spürbar stärker als die der Männer (+9,6 % bzw. +7,2 %). Insbesondere im Teilbereich Informatik entwickelte sich die Zahl der in den baden-württembergischen Betrieben beschäftigten Frauen sehr dynamisch. Diese nahm insgesamt um 44,9 % auf 27 400 zu, die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Informatik-Expertinnen sogar um 89,1 % auf 9 300.
1Bei den MINT-Berufen handelt es sich ausschließlich um Tätigkeiten, die eine Ausbildung, Weiterbildung oder ein Studium voraussetzen (keine Helfertätigkeiten). Aus diesem Grund werden diese Angaben auf die Beschäftigten insgesamt ohne Helfer bezogen.