Nachhaltige Stadtplanung: Weinheimer Amt für Stadtentwicklung spürt bebaubare Flächen in Siedlungsgebieten auf – Appell an Grundstücksbesitzer
Weinheim. „Innenentwicklung“, so lautet ein zentraler Begriff moderner und nachhaltiger Stadtentwicklung – so wie in Weinheim. Er beschreibt die Zielsetzung und Strategie, den zukünftigen Flächenbedarf durch die Nutzung innerörtlicher Flächen zu decken, um damit im Gegenzug die Ausweisung von Flächen auf der „grünen Wiese“ möglichst gering zu halten. Im Weinheimer Rathaus beschäftigt sich das Amt für Stadtentwicklung seit einigen Jahren mit dem Thema. So gab es schon im Jahr 2011 eine Bestandserhebung in den Siedlungsgebieten.
Um weitere Informationen über diese Potentialflächen für den Wohnungsbau zu erhalten und mehr über eine mögliche Bebaubarkeit zu erfahren, wurden nun im Rahmen des Förderprogramms „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau auch in Weinheim weitere Schritte unternommen.
Seit 2017 wurden mehr als 320 Grundstückseigentümer angeschrieben und darum gebeten, ihre Wünsche und Absichten bezüglich ihrer wohnbaulich nutzbaren Baulücken in einem Fragebogen darzustellen. Beigefügt wurde den Schreiben jeweils ein Flyer, der über das Thema „Innenentwicklung“ informiert.
Der Rücklauf der Fragebögen liegt bei knapp 30 Prozent der angeschriebenen Grundstückseigentümer, wie die Stadtverwaltung nun mitteilt. Die Auswertung der Fragebögen hat ergeben, dass fast 40 Prozent der Befragten diese Flächen als eine Art „Bevorratung“ für ihre Nachkommen ansehen. Etwa 20 Prozent der Eigentümer beabsichtigen, ihr Grundstück im Zeitraum der nächsten zehn Jahre zu verkaufen. Circa ein Viertel der Befragten möchten ihr Grundstück in dieser Zeitspanne selbst bebauen und für ungefähr 15 Prozent dient das Grundstück als „Kapitalanlage“. Zwischenzeitlich gab es zwischen dem Amt für Stadtentwicklung und dem kooperierenden Büro Sternemann und Glup aus Sinsheim vertiefende Kontakte mit den Eigentümern, die hierzu ihr Einverständnis erteilt haben.
Fazit des Fachamtes: Die geringe Rücklaufquote und die insgesamt geringe Bau- und Verkaufsbereitschaft der Eigentümer zeigen die große Diskrepanz zwischen dem hohen vorhandenen Potenzial an wohnbaulich nutzbaren Baulücken und der nur in geringem Umfang bestehenden Möglichkeit, das Potential für die wohnbauliche Innenentwicklung auch nutzen zu können. Hier werde zu überlegen sein, ob und wie künftig eine stärkere Mobilisierung erfolgen kann. Nach Abschluss des geförderten Projektes wird dies im Rahmen einer Gemeinderatsvorlage erfolgen, in der die Ergebnisse vorgestellt werden.
Durch die gute wirtschaftliche Lage, das kulturelle Angebot und die hohe Lebensqualität weist Weinheim als Wohnstandort eine hohe Attraktivität auf, so dass, anders als in vielen Regionen Deutschlands, ein starker Siedlungsdruck zu verzeichnen ist.
Durch die Innenentwicklung soll eine zusätzliche Überbauung und Versiegelung verringert werden. Des Weiteren wird aufgrund kürzerer Wege für die zukünftigen Bewohner auch eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens und der damit verbundenen Immissionen erreicht.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen sich beim Amt für Stadtentwicklung (E-Mail: [email protected], Telefon 06201 82-367) und auf der städtischen Homepage zu informieren und sich mit ihrer Bereitschaft zur baulichen Nutzung bestehender Baulücken einzubringen.