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Baustellen-Sommertour in Heidelberg: Erster Bürgermeister Odszuck besuchte Feuerwehrhaus Ziegelhausen

8. September 2021 | Heidelberg, Leitartikel, Politik, Wirtschaft

Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck (2. v. r.) besucht mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie Feuerwehr Heidelberg den Rohbau des Feuerwehrgerätehauses Ziegelhausen, dessen Außenfassade derzeit gestaltet wird.
©Stadt Heidelberg

Seit Herbst 2019 entsteht in der Kleingemünder Straße 18 im Hinterhof des Alten Rathauses das neue Feuerwehrgerätehaus Ziegelhausen. Der Rohbau ist bereits abgeschlossen, das Dach abgedichtet und die Photovoltaikanlage montiert. Auch die Verglasung und die Sektionaltore in der Fahrzeughalle sind eingebaut. Derzeit werden die Fassadenplatten montiert. Als nächstes folgt die Herstellung der Außenanlagen und der Innenausbau. Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck informierte während seiner Sommertour am Dienstag, 7. September 2021, über den aktuellen Stand der Arbeiten.

 

„Das neue Feuerwehrgerätehaus in Ziegelhausen ist ein tolles Beispiel für nachhaltiges Bauen in Heidelberg“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck. „Das Obergeschoss wird mit Holz errichtet. Das Dach ist begrünt und eine Photovoltaik-Anlage mit Speicherfunktion liefert Strom für den Eigenverbrauch. Damit schaffen wir ein energieeffizientes Gebäude entsprechend der Heidelberger Energiekonzeption und eine moderne Heimat für unsere Freiwillige Feuerwehr Ziegelhausen. Ende Januar 2022 soll alles fertig sein.“

 

Das neue Feuerwehrgerätehaus entspricht den heutigen Anforderungen an einen sicheren und attraktiven Feuerwehrdienst. Das alte Gebäude am selben Standort konnte aufgrund der schlechten Bausubstanz sowie Mängeln im Bereich der heute gültigen Unfallverhütungsvorschriften nicht mehr weitergenutzt werden. Es wurde Anfang 2020 abgerissen. Mit dem neuen Gebäude wird für die rund 50 ehrenamtlich wirkenden Feuerwehrangehörigen der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Ziegelhausen – rund 30 Aktive und 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr –, eine adäquate und zeitgemäße Unterbringung geschaffen. Darüber hinaus dient das Gebäude im Katastrophenfall als Anlaufstelle für die Bevölkerung.

 

Was wird gebaut?

 

Errichtet wird ein moderner, zweistöckiger Neubau in Hybridbauweise mit einer Mischkonstruktion aus Holz und Beton. Im Obergeschoss kragt der Schulungsraum Richtung Süden aus und präsentiert das Feuerwehrhaus. Südlich des Gebäudes befinden sich die Aufstellfläche und der Übungshof. Eine Ausfahrtmöglichkeit der Fahrzeuge im Einsatz ist über die Straße In der Neckarhelle möglich. Nördlich des Gebäudes befinden sich die Stellplätze der Einsatzkräfte, die über die Kleingemünder Straße erschlossen werden. Drei weitere Parkplätze befinden sich im südlichen Grundstücksbereich.

 

Das Gebäude besteht aus einer Fahrzeughalle im Erdgeschoss für drei Fahrzeuge mit einer Werkstatt und einem Obergeschoss. Der Eingang des Gebäudes befindet sich an der Nordseite im Innenhof. Über eine Treppe erreichen die Einsatzkräfte verschiedene Funktions- und Aufenthaltsräume. Parallel dazu gibt es eine behindertengerechte Erschließung über einen zentralen Aufzug. Aufgrund der Platzverhältnisse des Baugrundstücks befinden sich die Damen- und Herrenumkleiden ebenfalls im Obergeschoss. Über eine Rutschstange erreichen die ausgerüsteten Feuerwehrangehörigen die Fahrzeughalle. Ein Flur verbindet die weiteren Funktionsräume wie Verwaltungs-, Funk- und Jugendraum. Richtung Neckar liegen eine kleine Küche sowie der Schulungsraum an, an den eine Terrassenfläche angrenzt, die auch über den Jugendraum und das Foyer erschlossen werden kann.

 

Gegründet wurde das neue Gebäude auf einer Stahlbeton-Bodenplatte. Um den Baugrund zu verbessern, war ein Bodenaustausch mit Einbau einer ein Meter dicken Schottertragschicht erforderlich. Diese Arbeiten waren angesichts der Nähe zum Neckar, der Umverlegung von zuvor unbekannten Bestandsleitungen sowie von Altlasten im Baugrund sehr zeitaufwändig. Die Arbeiten liegen dennoch im Zeitplan und sollen bis Ende Januar 2022 abgeschlossen sein.

 

Um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Ziegelhausen auch für die Dauer der Baumaßnahme zu sichern, wurde für die Zeit der Bauarbeiten eine temporäre Fahrzeughalle auf dem Parkplatz „Bürgeramt“ (Gscheidle-Parkplatz) errichtet. Als Ersatz für die in dieser Zeit wegfallenden Parkplätze wurden im Bereich der L 534 zwischen der Einfahrt Feuerwehr und der Einfahrt „Kuchenblech“ Kurzzeitparkplätze eingerichtet.

 

Passivhausbauweise, Gründach und Photovoltaik

 

Das Gebäude wird in der energetisch sehr effizienten Passivhausbauweise errichtet. Die tragenden Außenwände werden massiv aus Beton hergestellt. Die Dämmung erfolgt über ein Wärmedämm-Verbundsystem. Für den sommerlichen Wärmeschutz sind außenliegende Verschattungselemente an den Glasflächen vorgesehen. Die Dachfläche wird extensiv begrünt.

 

Das Obergeschoss wird als Holzbauständerkonstruktion ausgeführt. Holzbaukonstruktionen sind zwar anfangs etwas teurer als Stahlbetonkonstruktionen, beinhalten aber die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen. Das Flachdach wird mit einer leistungsstarken Photovoltaik-Anlage ausgestattet, die zudem über einen Batteriepufferspeicher zur teilweisen autarken Stromversorgung verfügt. Die erzeugte Energie wird primär für den Eigenverbrauch verwendet, die Kosten des Jahresstromverbrauchs werden so halbiert.

 

Das Gebäude in Ziegelhausen ist nicht das erste Feuerwehrgerätehaus, das die Stadt Heidelberg in Passivhausbauweise errichtet: Auch die neue Feuerwache in der Bahnstadt und die beiden Feuerwehrgerätehäuser in den Stadtteilen Pfaffengrund und Wieblingen wurden bereits so gebaut. Bei diesen Gebäuden muss ein sogenannter Blower-Door-Test durchgeführt werden – ein Test zur Gebäudedichtigkeit. Die jährlichen Heizkosten werden sich im neuen Feuerwehrhaus Ziegelhausen auf einen Bruchteil im Vergleich zu den vorherigen Bestandsgebäuden reduzieren. Im Durchschnitt liegt die Ersparnis bei mindestens 90 Prozent.

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