Sitzung des Bildungsausschusses vom 7. Mai
Der „Digitalpakt Schule“, der weitere Ausbau der Schulsozialarbeit an Mannheimer Schulen, der weitere Ausbau einer Ganztagesgrundschule sowie eine Schulhofsanierung waren Themen, über die der Bildungsausschuss in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag beriet. Allen Anträgen stimmte er einstimmig zu.
„Digitalpakt Schule schreitet voran“: Erste Förderanträge bereits gestellt
In einer Vorlage stellte die Fachverwaltung den gegenwärtigen Stand und die Planung sowie deren beabsichtigte Umsetzung des Digitalpaktes Schule in Mannheim dar. Mit dem entsprechenden Beschluss des Bildungsausschusses – final entscheidet der Gemeinderat – wird die Verwaltung nun beauftragt, die erforderlichen Schritte zur Umsetzung zu veranlassen.
Der Bund stellte als Unterstützung hierfür fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Die Stadt Mannheim als Schulträgerin erhält hiervon maximal 14,76 Millionen Euro als Förderobergrenze. Hierzu ist ein Eigenanteil von 20 Prozent von den Schulträgern zusätzlich aufzubringen. Die mögliche Gesamtbeauftragungssumme beläuft sich damit auf 18,45 Millionen Euro. „Ein großer Schritt Richtung Digitalisierung unserer Schulen“, betont Bildungsbürgermeister Dirk Grunert.
Voraussetzungen zur Antragsstellung beim Land sind das Vorliegen eines zertifizierten Medienentwicklungsplans (MEP) der Schule, der eine Bestandsaufnahme der bestehenden und benötigten Ausstattung, ein technisch-pädagogisches Einsatzkonzept und eine bedarfsgerechte Fortbildungsplanung für die Lehrkräfte enthält, eine Kostendarstellung, der geplanten Maßnahmen sowie die Bestätigung des Schulträgers, dass der IT-Support gesichert ist. Jede Schule erstellt einen solchen Plan, in sie ihre jeweiligen Vorstellungen von digitalem Unterricht, die Wege dorthin und die Maßnahmen, mittels derer sie diese Ziele erreichen will, beschreibt. Die notwendige technische Ausstattung ist ebenso Bestandteil des MEPs wie die notwendigen Fortbildungen für das Kollegium der Lehrkräfte. Die Erstellung des MEPs erfolgt im Dialog mit dem Schulträger. Das Stadtmedienzentrum Mannheim (SMZ) unterstützt und berät in diesem Prozess die Schulen. Derzeit arbeiten 65 von 81 Schulen an der Erstellung des MEPs. Für zwei Schulen wurden testweise bereits Förderanträge gestellt.
Aus dem Digitalpakt werden vor allem die Investitionen für den Ausbau der Daten-Netze, W-Lan und Präsentationsgeräte finanziert. Förderfähig ist auch Hardware wie Server, Drucker, digitale Arbeitsgeräte und in geringem Umfang auch Endgeräte. Nicht förderfähig ist eine breitbandige Internetanbindung der Schule. Die Kosten für Betrieb, Wartung und IT-Unterstützung muss der Schulträger übernehmen. Die Fachverwaltung beabsichtigt mit diesen Mitteln ein sogenanntes „digitales Grundpaket für alle öffentlichen Mannheimer Schulen“ umzusetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Schließung der Lücken in der vorhandenen Netzinfrastruktur in den Schulgebäuden. Des Weiteren sollen die Klassen-und Fachräume mit digitalen Präsentationsflächen ausgestattet werden. Nach Abschluss soll in jedem Unterrichtsraum W-Lan verfügbar sein und eine digitale Präsentationsfläche genutzt werden können. Bis Ende 2024 müssen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Ziel ist es, bis April 2022 alle Anträge für Förderung aus dem Digitalpakt Schule zu stellen, um die für Mannheim zur Verfügung stehenden Mittel auszuschöpfen.
„Einhergehend mit diesem Ausbau ist eine Stärkung und inhaltliche Erweiterung des Angebots des Stadtmedienzentrums im Sinne der Medienpädagogik erforderlich. Hier gibt es von Schulseite einen erheblichen Beratungs- und Begleitungsbedarf, um gute pädagogische Angebote zu entwickeln oder erfolgreiche Maßnahmen in Schulen und Bildungseinrichtungen zu gestalten“, betonte Lutz Jahre, Leiter Fachbereich Bildung. Dieser Bereich ist künftig unabhängig von den Digital-Pakt-Mitteln stärker zu entwickeln.
Friedrich-Ebert-Schule wird Ganztagsschule / Umfangreiche Unterstützung durch die Stadt
Die Baumaßnahme schreitet bereits mit großen Schritten voran, mit dem entsprechenden Beschlussantrag des Bildungsausschusses und final des Gemeinderates wird die Verwaltung nun ermächtigt, beim Staatlichen Schulamt Mannheim die Aufnahme des Ganztagsschulbetriebs für die Friedrich-Ebert-Schule zum Schuljahr 2021/22 zu beantragen. Die Schulgemeinschaft hatte sich mit großer Mehrheit auf den Weg zur Ganztagsschule gemacht und präferiert die verbindliche Ganztagsschulform mit vier Tagen à acht Zeitstunden.
„Die Stadt Mannheim verfolgt weiterhin entsprechend der Landesvorgaben und der kommunalen Rahmenkonzeption das Ziel, die Ganztagsgrundschule als zukünftige Regelschule zu etablieren und über das gesamte Stadtgebiet ein entsprechendes Angebot vorzuhalten. Durch den Ausbau von Ganztagsgrundschulen soll Kindern ein flächendeckendes, ganzheitliches und hochwertiges Bildungs-, Lern- und Lebensangebot zur Verfügung gestellt werden. Gerade bildungsbenachteiligte Kinderprofitieren von verbesserten Teilhabemöglichkeiten und Bildungszugängen deutlich. können und so kommen wir unserem strategischen Ziel der Erreichung von Bildungsgerechtigkeit einen großen Schritt“, führte Bildungsbürgermeister Dirk Grunert zur Begründung aus.
Die Stadt Mannheim unterstützt daher den Ausbau von Ganztagsgrundschulen gemäß des im vergangenen Jahr vom Gemeinderat verabschiedeten Rahmenkonzepts durch mehrere Maßnahmen. Bei Ganztagsschulen in verbindlicher Form nehmen alle Schüler*innen verpflichtend über alle Klassenstufen hinweg am Ganztagsbetrieb teil. Die Ganztagsschule in verbindlicher Form gewährt neben besseren Rhythmisierungsmöglichkeiten zudem die größtmögliche Verlässlichkeit für Eltern, eine größere Kontinuität in der Schulorganisation sowie eine bessere räumliche und personelle Ausstattung: So erhält eine Ganztagsschule in verbindlicher Form im Sozialraum 4 und 5 neben der Basis-Personalausstattung mit zehn Wochenstunden/Gruppe im Plus-Modell zusätzliche fünf Wochenstunden pro Gruppe seitens der Stadt zur Unterstützung. Auch bei der Schulsozialarbeit wird mit der Aufnahme des verbindlichen Ganztagsbetriebs der dortige Stellenumfang auf 1,5 Stellen verstärkt. An Mannheimer Ganztagsschulen wird ferner zur Unterstützung der Schulleitung und um zusätzliche anfallende Tätigkeiten abdecken zu können, eine Aufstockung von derzeit bis zu zehn Stunden pro Woche für das Sekretariat zur Verfügung gestellt.
Stadt baut Schulsozialarbeit an Mannheimer Schulen weiter aus
Im Rahmen der Haushaltsberatungen 2020/2021 hat der Gemeinderat weitere finanzielle Mittel für den Ausbau der Schulsozialarbeit zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2025 alle öffentlichen Schulen in Mannheim mit Schulsozialarbeit zu unterstützen. Bis zum Schuljahr 2020/2021 sollen sechs Vollzeitstellen-Anteile in der Schulsozialarbeit neu eingerichtet werden. Damit werden sowohl neue Schulstandorte erstmals durch Schulsozialarbeit unterstützt, als auch vorhandene Stellen aufgestockt.
Mit der jetzt vom Bildungsausschuss beschlossenen Vorlage – die letzte Entscheidung liegt beim Gemeinderat – sollen gemäß der Vergabekonzeption neue Stellen an der Albrecht-Dürer-Grundschule und SBBZ, der Pestalozzigrundschule, Pfingstberggrundschule, Rheinauschule SBBZ, Waldschule – Realschule – sowie am Johanna-Geissmar-Gymnasium eingerichtet werden. Aufgestockt werden die Stellen für Schulsozialarbeit an der Franklin-Grundschule, der Friedrich-Ebert- Grundschule, der Humboldtgrund und Werkrealschule, der Schönau-Grundschule, Uhlandgrundschule sowie Waldhofschule.
„In unserer heutigen Gesellschaft benötigen viele Kinder und Jugendliche oft mehr Unterstützung als sie allein durch Familie und Schule erhalten können. Schulsozialarbeiter*innen leisten eine ganzheitliche, lebensweltorientierte Unterstützung für alle Kinder und Jugendlichen an der Schule und im Zusammenwirken mit der Schule. Schulsozialarbeit fördert junge Menschen in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung und hat das Ziel, Benachteiligungen zu vermeiden oder auszugleichen“, erläuterte Bildungsbürgermeister Dirk Grunert. Schulsozialarbeit sei damit eine wertvolle, freiwillige kommunale Unterstützung, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag ergänzt.
Mannheim hat in den vergangenen Jahren die Schulsozialarbeit stetig weiter ausgebaut. Zeitgleich stellt die Stadt Mannheim in der sozialen Arbeit an Schulen auf freiwilliger Basis, das heißt rein kommunal finanziert, im Bereich Übergangsmanagement Schule-Beruf Aktivitäten und Maßnahmen wie Ausbildungslotsen oder Ausbildungshelfer mit einem finanziellen Volumen von derzeit rund 1,13 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus erfahren die Schüler*innen über die Jugendhilfe sozialpädagogische Unterstützung in Form von sozialer Gruppenarbeit an Schulen, Multifamilienklassen und Multifamilientherapie.
Nachdem bisher 38 Mannheimer Schulen durch Schulsozialarbeit unterstützt wurden, werden mit Einrichtung der nun beschlossenen bzw. noch vom Gemeinderat zu beschließenden Stellen zum Schuljahr 2020/2021 insgesamt 45 Schulen mit Schulsozialarbeit ausgestattet sein, im Einzelnen sind dies: 22 Grundschulen, zwei Gymnasien, vier Realschulen, vier Werkrealschulen, zwei berufsbildende Schulen, zwei Gemeinschaftsschulen, eine Gesamtschule und acht sonderpädagogische Bildungs-und Beratungszentren (SBBZ).
840.000 Euro für die Sanierung des Schulhofes der Seckenheimschule
Der Bildungsausschuss stimmte ferner der Sanierung des Schulhofs am Stammgebäude der Seckenheimschule mit Kosten in Höhe von 840.000 Euro zu. Es ist vorgesehen, ein Gesamtkonzept für die Außenanlagen an allen öffentlichen Schulen in Mannheim zu erstellen. Wegen der hohen Priorität wurde die Seckenheim-Stammschule als vorzuziehende Maßnahme ausgewählt. Das Vorhaben dort umfasst die komplette Sanierung und Neugestaltung der Außenflächen der Seckenheimschule als Fortführung des ersten Bauabschnitts, der bereits 2019 umgesetzt wurde. Hierzu fanden sowohl mit der Schulleitung der Grundschule als auch der Werkreal- und Realschule Gespräche statt, um die aktuellen Vorstellungen und Wünsche zur Neugestaltung des Außengeländes aufzunehmen. Diese umfasst nun Abstellflächen für Fahrräder und Roller, die Instandsetzung des vorhandenen überdachten Laubengangs, eine Kletteranlage, Sitz-und Balancierparcours, ein offenes Klassenzimmer, die Sanierung der Lehrerparkplätze und Abtrennung zum bespielbaren Schulhofs sowie Tischtennisplatten. Die Maßnahme soll Anfang 2021 anlaufen und bis zum Ende der Sommerferien 2021 umgesetzt werden.