Nach fast 18 Jahren im Amt kündigt der Weinheimer Dezernent seinen Rücktritt für August an
Weinheim. Im August 2023 endet eine besondere Ära. Weinheims Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner wird dann in den Ruhestand treten. Das kündigte der promovierte Bauingenieur zunächst am Mittwochabend im Gemeinderat an; am nächsten Morgen wurden erst seine Mitarbeiter dann die Öffentlichkeit informiert. Fetzner befindet sich im 18. Dienstjahr. Im September 2005 wurde er vom Gemeinderat der Stadt erstmals gewählt, 2013 bestätigt. Zuvor war er Stadtrat der Grünen Liste. Bei seinem Amtsantritt war Fetzner, der am 18. Januar seinen 64. Geburtstag feiert, der erste „grüne“ Bürgermeister im Rhein-Neckar-Kreis.
Eine besondere Rolle nahm Fetzner in den Monaten zwischen Juni 2018 und Mai 2019 ein, als er in Vertretung eines Oberbürgermeisters die Stadtverwaltung führte, weil sich der Amtsantritt des damals neu gewählten Oberbürgermeisters Manuel Just wegen einer Wahlanfechtung verzögerte.
Oberbürgermeister Manuel Just äußerte sich am Donnerstagmorgen zur Rücktrittsankündigung: „Ich bedaure Dr. Fetzners Entscheidung, gleichwohl respektiere ich sie selbstverständlich“, so der OB. Und weiter: „Torsten Fetzner hat für die Stadt Weinheim in den fast 18 Jahren seiner Amtszeit eine großartige Leistung erbracht, insbesondere natürlich in der Zeit als Interims-OB zwischen meiner Wahl und meinem Amtsantritt . Mit ihm die wichtigen Weinheimer Themen und Herausforderungen auf Augenhöhe zu besprechen, war immer sehr bereichernd. Neben seiner Qualifikation als technischer Dezernent schätze ich besonders seine soziale Einstellung und seine Leistungen für das gesellschaftliche Leben in der Stadt. Ich freue mich auf die noch verbleibenden Monate unserer gemeinsamen Zeit. Dann wird noch ausreichend Gelegenheit sein, seine Verdienste angemessen zu würdigen.“
Erst im Oktober 2021 war Fetzner als Erster Bürgermeister, OB-Stellvertreter und Technischer Dezernent für eine dritte Amtszeit angetreten und mit großer Mehrheit im Gemeinderat gewählt worden. Aber schon damals hatte er angedeutet, die dritte Phase nicht komplett ausschöpfen zu wollen. Dass es so schnell gehen würde, ist aber überraschend.
„Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich in Zukunft mehr Zeit haben möchte für private Pläne und Ideen, unter anderem auch für den Umwelt- und Naturschutz“, so Fetzners Erklärung. Er betonte: „Auf die zurückliegende Zeit schaue ich sehr gerne und auch mit etwas Stolz zurück. Die Arbeit in der Stadtverwaltung hat mich immer sehr erfüllt und mir sehr viel Freude bereitet. Das lag auch an der sehr angenehmen und konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, meinen Kolleginnen und Kollegen, den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern sowie den beiden Oberbürgermeistern Heiner Bernhard und Manuel Just.“ In den verbleibenden sieben Monaten werde er, so Fetzner, sich weiterhin mit vollem Engagement und mit Herzblut für die Belange Weinheims einsetzen. Ein Fazit über seine bisherige Tätigkeit als Erster Bürgermeister wolle er erst gegen Ende derAmtszeit ziehen, „denn ich bin ja noch ein paar Monate im Amt“.
In Fetzners Amtszeit als Erster Bürgermeiste fallen zum Beispiel Investitionen zur Entwicklung der Innenstadt, etwa mit dem Einkaufszentrum „Weinheim Galerie“, der Schlossberg-Bebauung und dem Drei-Glocken-Center, aber auch der neu gestalteten Fußgängerzone und dem Fachmarktzentrum am Ehemaligen Güterbahnhof.
Über seine fachlichen Qualifikationen hinaus ist Fetzner als bürgernaher Politiker bekannt, der mit den Menschen singt und musiziert. Die Tourist-Info kann sogar Stadtführungen mit dem „Singenden Bürgermeister“ anbieten. Bei seiner letzten Wiederwahl betonte er, dadurch habe er zu den Menschen in der Stadt oftmals einen „Zugang auf emotionaler Ebene“ gefunden.
Quelle: Stadt Weinheim