Kinder- und Jugendamt stellte Berichterstattung zu Pandemie-Folgen vor – Sozialbürgermeisterin Jansen: „Müssen soziale Infrastruktur anpassen“
„Wenn wir den Auswirkungen der Corona-Pandemie wirksam begegnen wollen, müssen wir die soziale Infrastruktur an die neu auftretenden Bedarfe anpassen“, bilanziert Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen die Ergebnisse der zweiten Berichterstattung des Kinder- und Jugendamts zu den Folgen der Pandemie. Am 8. Februar 2022 stellte die Verwaltung den Bericht dem Jugendhilfeausschuss vor.
„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden sich erst langfristig zeigen“, erklärt Jansen. Klar sei: „Insbesondere Kinder und Jugendliche, deren Familien bereits vorher mit Belastungen zu kämpfen hatten, sind deutlich schwerer von der Pandemie betroffen“, so Jansen. Fakt sei aber auch, dass viele Familien, die bislang nicht im Fokus der Kinder- und Jugendhilfe waren, verursacht durch die Pandemie verstärkt Unterstützungsbedarf hätten.
Für die Berichterstattung hatte das Kinder- und Jugendamt alle Leistungsbereiche der Kinder- und Jugendhilfe in den Blick genommen. Mehrere Studien sowie die Rückmeldungen der Träger, die Kinder- und Jugendhilfeleistungen erbringen, weisen darauf hin, wie massiv sich der immer noch andauernde Ausnahmezustand auf Kinder und Jugendliche auswirkt: Bildungsdefizite, Defizite in der Sozial- und Sprachkompetenz sowie psychische Belastungen treten verstärkt bei Kindern und Jugendlichen auf, insbesondere dann, wenn sich familiär bereits vor der Pandemie Belastungssituationen angedeutet hätten. „Diese jungen Menschen und deren Familien müssen wir verstärkt in den Blick nehmen und langfristig unterstützen“, sagt Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen.
Handlungsbedarf sieht das Kinder- und Jugendamt bei Förderangeboten in der Kindertagesbetreuung und in Schulen, aber auch bei Sport-, Kultur- und Freizeitangeboten. Eltern sollen überdies mit zeitnah verfügbaren, niedrigschwellig zugänglichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten bei drängenden Erziehungsfragen und familiären Krisen unterstützt werden. Vorhandene Angebote und Strukturen sollen dazu qualitativ weiterentwickelt und quantitativ ausgebaut werden, so zum Beispiel das noch in diesem Jahr beginnende Projekt der sozialpädagogischen Begleitung von Familien mit Kindern von 0 bis 3 Jahren, die mit vielfältigen Belastungen zu tun haben. Dieses Projekt ist an die Anlaufstelle „Frühe Hilfen und Kinderschutz“ angegliedert. Oder die Verortung von Lotsendiensten und Angeboten für Familien in deren direktem Lebensumfeld.
Mit der Einrichtung des Sozialfonds „Sondermittel Corona“ zur Deckung zusätzlicher Bedarfe hat der Gemeinderat im vergangenen Jahr bereits einen wichtigen Baustein zur Stärkung der sozialen Infrastruktur gelegt. Bereiche wie Schulsozialarbeit, Frühe Hilfen und offene Jugendarbeit profitieren außerdem von den Bundes- und Landesförderprogrammen „Aufholen nach Corona“. „Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass in Teilbereichen der Kinder- und Jugendhilfe das zur Verfügung stehende Budget nicht ausreichen wird“, erklärt Jansen. In vielen Bereichen brauche es über kurzfristige Hilfen hinaus eine Verstetigung von Angeboten für Familien.
Quelle: Stadt Heidelberg