Krankenhäuser melden über eine Datenplattform ihre aktuell verfügbaren Kapazitäten
Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, hat gemeinsam mit den weiteren Krankenhäusern in Heidelberg sowie den kreiseigenen GRN-Kliniken unter Leitung des Universitätsklinikums Heidelberg eine Covid-19-Koordinierungsstelle eingerichtet. Als Partner und Schnittstelle zum Rettungsdienst arbeitet zudem die Integrierte Leitstelle Rhein-Neckar/Heidelberg (ILS) eng mit ihr zusammen.
Die Covid-19-Koordinierungsstelle dient als zentrale Anlaufstelle für einen bedarfsentsprechenden Umgang mit stationär aufgenommenen Covid-19-Patienten. In Echtzeit haben die Ärztinnen und Ärzte mittels einer Software den Überblick, wo im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg welche Kapazitäten vorhanden sind. „Es ist gut und richtig, dass in dieser schwierigen Phase die Kliniken in Heidelberg und im Landkreis zusammenrücken und gemeinsam an einem Strang ziehen. So kann besonders die intensivmedizinische Versorgung in einer Krisensituation noch effektiver koordiniert werden“, sagt Landrat Stefan Dallinger. „Zusammenarbeit und Solidarität sind in der aktuellen Situation enorm wichtig. Wir haben in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis eine sehr gute Gesundheitsversorgung. Es freut mich, dass bei der Bewältigung der Corona-Pandemie alle Kliniken und Krankenhäuser gemeinsam agieren. So können Kapazitäten für Intensivpatienten bestmöglich ausgenutzt und bei Bedarf auch schneller ausgebaut werden“, lobt auch Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner die neue Koordinierungsstelle.
„Es ist wichtig, die Verteilung der Patienten und die Belegung der Betten in Heidelberg und der Region zentral zu koordinieren. Wir danken für das Vertrauen der Kliniken und des Landratsamtes, diese Aufgabe federführend übernehmen zu dürfen“, sagt Prof. Dr. Popp, Sektionsleiter Notfallmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg, der gemeinsam mit PD Dr. Michael Preusch, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, die Covid-19-Koordinierungsstelle leitet. „So können bestehende Strukturen, die im Krisenfall an die Belastungsgrenze kommen, effizient entlastet werden. Die Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium und Innenministerium als übergeordnete Stellen sowie anderen Leitstellen ist aufgrund des bestehenden hohen Grades an Vernetzung in der Notfallmedizin problemlos möglich“, ergänzt Notfallmediziner Preusch.
Grundlage der Covid-19-Koordinierungsstelle ist eine mit Unterstützung des Softwarekonzerns SAP aufgesetzte gemeinsame Datenplattform, auf der die Krankenhäuser möglichst aktuell ihre verfügbaren Kapazitäten melden. Schon seit Wochen bereiten sich die Kliniken in der Region auf eine steigende Zahl von Patienten vor und haben ihre Kapazitäten ausgeweitet.
Momentan (Stand 3. April 2020) werden für Covid-19-Patienten aller Behandlungsstadien (Isolier-Normalstation, Intensivstation und Intensivbetten mit Beatmungsgeräten) insgesamt rund 370 Betten koordiniert. Aktuell sind davon etwa 140 mit Covid-19-Patienten belegt.
„Durch diese Instanz können frühzeitig Maßnahmen wie etwa notwendige Verlegungen für die bestmögliche Therapie zwischen den Kliniken, aber auch andere Dinge wie Behandlungsmethoden besprochen werden“, erklärt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Rainer Schwertz. Ein Austausch der behandelnden Ärztinnen und Ärzte findet über alle Häuser statt. Die Zahl der durch die Covid-19-Koordinierungsstelle verwalteten Betten kann übrigens – an die jeweilige Lage angepasst – durch die Krankenhäuser der Region kurzfristig erweitert werden. Dazu wurde mittlerweile ein sogenannter interklinischer Stab eingerichtet, in dem neben dem Bettenthema auch die Frage der Logistik zur Versorgung mit Schutzausrüstung und ein gemeinsames Behandlungsschema für Covid-19-Patienten erörtert werden.
Allerdings ist grundsätzlich für kurzfristige Erweiterungen der Bettenkapazitäten neben dem Faktor persönliche Schutzausrüstung insbesondere das verfügbare Personal entscheidend. Dies trifft insbesondere auch auf die rund 80 Alten- und Pflegheime im Rhein-Neckar-Kreis sowie die 14 in Heidelberg zu. Auch dort beschäftigt sich die Stadt mit möglichen Ausweichimmobilien. Es soll aber zunächst versucht werden, die Betreuung der Bewohner so lange es geht im bestehenden Heim aufrechtzuerhalten und vorhandene sächliche und personelle Ressourcen dort zu investieren.