Mit dem Kriegsende 1945 an der badischen Bergstraße befasst sich Christian Burkhart im Rahmen seines Vortrags am Donnerstag, 19. März, um 19.30 Uhr im Domhof in Ladenburg, Hauptstraße 9. Der Historiker gewährt dabei vor allem Einblicke in die Berichte der katholischen Seelsorger, die das Kriegsende bis hin zum Einmarsch der US-Amerikaner in Heidelberg schildern.
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, im Mai 1945, veranlasste der seit 1932 amtierende Freiburger Erzbischof Conrad Gröber (*1872, †1948), der von 1934 bis 1938 selbst Fördermitglied der SS gewesen war und im Volksmund „brauner Conrad“ hieß, die Dekanate seines Kirchensprengels von den einzelnen katholischen Pfarrämtern „Berichte über die Kriegsereignisse“ anzufordern. Die meisten Geistlichen entsprachen diesem Wunsch zwischen 1945 und 1947 und dokumentierten so mehr oder weniger ausführlich, was in ihren Pfarrbezirken vor, während und nach der Besetzung durch die alliierten Truppen geschah.
Seitdem schlummerten diese eindrucksvollen Zeitzeugnisse im Erzbischöflichen Archiv. Der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, weckten sie erst in den letzten Jahren das Interesse der historischen Forschung. Aktuell wird in Freiburg an ihrer Edition gearbeitet. Auch aus dem katholischen Dekanat Heidelberg, das damals von Laudenbach im Norden bis nach Sandhausen im Süden und von Schwetzingen im Westen bis nach Heddesbach im Osten reichte, liegen solche Berichte vor – leider nicht ganz vollständig, immerhin mehrheitlich getippt, einige wenige jedoch handschriftlich, weil etwa die sich vor der herannahenden alliierten Übermacht zurückziehende deutsche Wehrmacht die Schreibmaschine des Pfarrers requiriert hatte.
Zu der Veranstaltung, die das Kreisarchiv Rhein-Neckar-Kreis gemeinsam mit der VHS Ladenburg-Ilvesheim und dem Heimatbund Ladenburg durchführt, sind alle Interessierten bei freiem Eintritt herzlich eingeladen.