Licht aus und Spot an für die Künstlerbühne der Region
Das erste Nationaltheater der Stadt Mannheim entstand in den siebziger Jahren des 18ten Jahrhunderts. Der Kurfürst Karl Theodor regte zu der damaligen Zeit den Umbau des Kurfürstlichen Zeug- und Schütthauses an und wurde von dem Baumeister Lorenzo Quaglio umgesetzt.
So wurde er Giebel um ein Stockwerk angehoben, die Fassade wurde um einen Mittelrisalit mit Balkonvorbau erweitert sowie zwei sechsachsigen Eckrisaliten. Dadurch wurde der ursprünglich schmucklose Bau zu einem ansehnlichen Bauwerk, welches am Giebel durch ein Relief von Johann Matthäus von den Branden hervorsticht. Er schuf ebenso die Urnen und Figuren auf den Balkonen des Theaters. Unter der Leitung von Theobald Hilarius Marchand begann 1977 der Spielbetrieb an der ersten deutschen Nationalschaubühne. Bereits ein Jahr später übernahm der Freiherr von Dalberg die Leitung aus den Händen von Marchand. Aufgrund des Wegzuges des Hofes nach München, wohin auch das Opernensemble folgte, bestritten für die nächste Zeit zunächst Wandertruppen das Programm im Theater, bis schließlich die Seylierische- Schauspiel- Gesellschaft für Mannheim verpflichtet werden konnte. Unter ihnen befanden sich unter anderem herausragende Darsteller wie Johann- David Bell und Henrich Beck. Der Leiter der Gesellschaft, Abel Seyler, wurde zum Direktor des Mannheimer Theaters ernannt und war verantwortlich für die künstlerische Leitung. Das Ensemble gab 1979 sein Debüt mit dem Stück „Geschwind eh es jemand sieht“.
Im Jahre 1982 wurde das berühmte Stück des Schreibers Friedrich Schiller „Die Räuber“ uraufgeführt, dem dieser persönlich beiwohnte. Da seine dichterischen Stücke jedoch nicht den gewünschten Erfolg brachten, verließ er Mannheim im Jahre 1785. Die danach aufgeführten Stücke jedoch brachten weitaus mehr Erfolg. 1839 kam ein Streit über die Finanzierung zwischen der Stadt Mannheim und dem Staat auf, aufgrund dessen ein Ministerialerlass verfasst wurde, der die Verantwortung für das Theater an die Stadt übergab, welches somit gleichzeitig zum ersten kommunalen Theater wurde. In den Jahren 1853 – 1855 wurde das Haus durch den Dekorationsmaler und Bühnenbauer Joseph Mühldorfer umgestaltet und teilweise umgebaut. So wurden beispielsweise Bühne und Zuschauerraum neugestaltet, das Haus um eine weitere Etage aufgestockt und die außen gelegenen Höfe wurden überbaut.
Nach der Modernisierung des Theaters wurden hier überwiegend Werke von Vinzenz Lachner, der nicht nur traditionelle, sondern auch moderne und zeitgenössische Stücke aufgeführt. Die Werke Richard Wagners stießen bei diesem bis zu seinem Ruhestand auf wenig Gehör. Erst nachdem Lachner in Ruhestand gegangen war, fanden die Werke Wagners immer mehr Anklang am Theater, zeitweise dominierten diese sogar den Spielbetrieb aufgrund der Beliebtheit der Stücke bei den Zuschauern.
Während des Zweiten Weltkrieges, genauer am 5. September 1943 wurde die Stadt Mannheim durch die Royal Air Force bombardiert und dabei nicht nur Teile der Stadt, sondern auch das Theater zerstört. An dieser Stelle steht heute eine Infotafel am Schillerplatz. 1955 – 1957 wurde das neue Theater dann am Goetheplatz nach den Plänen von Gerhard Weber.