Zur Umsetzung eines gemeinsamen Kooperationsprojektes im Bereich der Klimafolgenanpassung besucht eine Fachdelegation aus Mannheim die nicaraguanische Freundschaftsstadt Obwohl die wohlhabenden Länder des Globalen Nordens für mehr als zwei Drittel der bis heute ausgestoßenen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, leiden insbesondere die ärmeren Länder des Globalen Südens aufgrund ihrer geographischen Lage und oftmals nicht ausreichender finanzieller Mittel für Schutzmaßnahmen zur Klimafolgenanpassung besonders stark unter den Folgen des Klimawandels. Als Hauptverursacher des Klimawandels trägt der Globale Norden insofern eine globale Verantwortung, unsere Partner im Globalen Süden bei der Bewältigung der durch den Klimawandel verursachten Probleme zu unterstützen.
Die Stadt Mannheim übernimmt vor diesem Hintergrund global Verantwortung und arbeitet seit Dezember 2020 gemeinsam mit der nicaraguanischen Freundschaftsstadt El Viejo an einem Projekt zum Hochwasserschutz. Die an der Pazifikküste gelegene, ländlich geprägte Stadt ist seit jeher stark von Naturkatastrophen und klimabedingten Extremwetterereignissen betroffen. Die befreundete Kommune leidet in der Regenzeit regelmäßig unter starken Überschwemmungen, die aufgrund des Klimawandels in ihrem Ausmaß und ihrer Häufigkeit stetig zunehmen. Jedes Jahr verursachen Starkregenereignisse Schäden an Straßen und Gebäuden und bergen gesundheitlichen Gefahren für die knapp 83.000 Einwohner*innen.
Das Projekt trägt dazu bei, El Viejo und seine Bürgerinnen und Bürger durch den Bau eines natürlichen Regenwasserversickerungsbeckens besser vor den Überschwemmungen während der Regenzeit zu schützen. Gleichzeitig wird durch die natürliche Versickerung der Grundwasserpegel erhöht, was insbesondere den Bäuerinnen und Bauern zugutekommt, die unter der Wasserknappheit in den Sommermonaten besonders zu leiden haben. Zur Umsetzung des Projekts erhält die Stadt Mannheim eine Bundesförderung in Höhe von knapp 150.000 Euro. Aus den Fördermitteln konnte auch die Reise der Mannheimer Delegation finanziert werden.
Um die fachgerechte Projektumsetzung vor Ort zu begleiten, reisten vom 19. August bis zum 25. August 2022 Mitarbeiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung der Stadt Mannheim, gemeinsam mit einem Vertreter des „Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Mannheim/El Viejo und Region in Nicaragua e.V.“ und der Koordinatorin kommunale Entwicklungspolitik im Fachbereich Internationales, Europa und Protokoll nach El Viejo. Ziel des 4-tägigen Besuchs war der Fachaustausch zwischen den Mitarbeitern des Eigenbetriebes Stadtentwässerung und den Fachkräften in Nicaragua sowie die fachliche Begleitung der Bauarbeiten des Regenwasserversickerungsbeckens, die erst eine Woche vor Ankunft der Mannheimer Delegation begonnen hatten. Zum Programm der Projektreise gehörte unter anderem die Baustellenbegehung sowie ein Workshop zur Etablierung einer Reinigungseinheit in der Freundschaftsstadt, die zur Instandhaltung des Sickerbeckens und der Reinigung des bestehenden Kanalsystems eingesetzt werden soll und damit die Nachhaltigkeit des Projektes auch nach Ende der Projektlaufzeit zu gewährleisten wird.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz bezeichnet das Projekt der beiden Freundschaftsstädte als ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung der UN Nachhaltigkeitsziele. „Es macht deutlich, wie relevant und aktuell die internationale Zusammenarbeit von Städten zur Bewältigung globaler Herausforderungen, insbesondere in Bezug die Folgen des Klimawandels ist“, so der Oberbürgermeister.
Städtefreundschaft zwischen Mannheim und El Viejo
Die Kontakte zwischen Mannheim und der nicaraguanischen Stadt El Viejo reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Seit 1986 informiert der „Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Mannheim/El Viejo und Region in Nicaragua e.V.“ kurz Nicaraguaverein – über die Situation vor Ort, sammelt Spenden und fördert konkrete Projekte vor Ort. Auf Basis dieser bürgerschaftlichen Initiative beschloss der Mannheimer Gemeinderat 1989 die Gründung einer Städtefreundschaft mit El Viejo. Im Jahr 2019 feierte Mannheim das 30-jährige Bestehen dieser Städtefreundschaft.
Förderprogramm „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“
Das kommunale Kooperationsprojekt mit El Viejo wird über das Programm „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ durch Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördert. Die Initiative für das Projekt geht auf eine Gemeinderatsvorlage aus dem Jahr 2016 zurück, in der festgelegt wurde, durch ein gemeinsames Projekt mit der nicaraguanischen Freundschaftsstadt einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 zu leisten.
Quelle: Stadt Mannheim