Viele Stimmen für Europa: Rund 600 Menschen bildeten das Gesangsfinale am Blauen Hut im Weinheimer Schlosspark
Weinheim. Wenn Gänsehaut als Gradmesser für die Europawahl gilt, dann ist Europa in den Herzen der Menschen angekommen. Zumindest in Weinheim. Rund 600 Menschen bildeten am Sonntagabend am Blauen Hut im Schlosspark das vielstimmige emotionale Finale eines großen Konzerttages, von dem man noch lange sprechen wird.
Seit der Mittagszeit bis in den frühen Abend, als sich am Himmel schon die Sonne und der Mond grüßten, traten Chöre und Gesangvereine aus Weinheim und Umgebung auf; alle hatten sie europäische Lieder im Repertoire. Gut sechs Stunden lang dauerte das abwechslungsreiche Konzert am alten Wehrturm, unterhaltsam und lehrreich moderiert von Nikolaus Knapp und Katja Hoger.
Beim großen Finale, dirigiert und begleitet von den Chorleitern Wolfram Schmidt, Norbert Thiemel und Martin Lehr, stimmten rund 600 Weinheimerinnen und Weinheimer mit ein, als Beethovens „Ode an die Freude“ angestimmt wurde – die Europahymne! Europaflaggen und Fahnen europäischer Nationen wurden dabei geschwenkt. Es gab Beteiligte, die hatten Tränen in den Augen in diesem pathetischen Moment.
Dr. Adalbert Knapp und Dr. Alexander Boguslawski, die beiden Gründer und Motoren der Bewegung „Doch Europa“, sowie Roland Kern, Jürgen Osuchowski, Sabine Nick und Norbert Kramer aus dem Orga-Team zogen eine begeisterte Bilanz. „Es war so, wie wir es uns gewünscht haben“, fasst Adalbert Knapp zusammen, „da ist ein Funke übergesprungen“.
Den ganzen Tag über haben rund 1500 Menschen das wohl größte Chorkonzert erlebt, das es in Weinheim je gegeben hat. Auch der neue Oberbürgermeister Manuel Just gehörte zu den begeisterten Mitsängern der abschließenden Hymne.
Am Vormittag hatte Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner als Schirmherr die Besucher begrüßt. Er lieferte ein leidenschaftliches Bekenntnis für Europa ab.
„Dieses Staatenbündnis hat in den vergangenen Jahrzehnten für Frieden und Wohlstand gesorgt. Es hat nach dem Krieg Brücken gebaut zwischen verfeindeten Völkern, traumatisiert durch die Folgen des hetzerischen Nationalsozialismus. Denn eine Verabschiedung von einem gemeinsamen Europa bedeutet die Rückkehr in den Nationalstaat. Und in einem solchen Staat möchte ich nicht leben“, erklärte er.
Die musikalische Bandbreite war enorm: Es traten Schulchöre auf, klassische Gesangvereine, Projektchöre, Jugend- und Kirchenchöre auf: Im Einzelnen der Frauenchor Oberflockenbach, die Nordstadtsingers, der Schulchor der Carl-Orff-Grundschule Sulzbach, der Jugendchor Heddesheim, der MGV 1873 Großsachsen, der Gospelchor an der Peterskirche, die Celtic Songs, der Jugendchor vivida banda, die Sängervereinigung Germania Weinheim, der Chor 60 plus mit Evangelischem Kirchenchor Lützelsachsen und der Evangelischen Singgemeinde Weinheim, der Chor Cantus Vivus sowie der Pop- und Jazzchor Weinheim.