Aufbau für große Sonderausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen läuft auf Hochtouren
Ab 18. September sind die Normannen zu Gast in den Reiss-Engelhorn-Museen. Wenige Tage vor der Eröffnung der neuen Sonderausstellung laufen hinter verschlossenen Türen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Spezialtransporter mit kostbarer Fracht haben sich in den letzten Wochen auf den Weg nach Mannheim gemacht. Rund 300 hochkarätige Leihgaben aus Museen in Deutschland, Frankreich, England, Schottland, Spanien, Italien, Norwegen, Schweden und dem Vatikan werden vom Aufbau-Team vorsichtig ausgepackt und platziert.
„Wir haben mehrere Jahre auf diesen Moment hingearbeitet. Es ist natürlich ein ganz besonderes Gefühl, wenn die Exponate, die auch wir teilweise nur von Bildern kennen, endlich da sind und aus ihren Kisten kommen.“ freut sich Projektleiterin Dr. Viola Skiba. „Die Besucherinnen und Besucher ahnen später meist gar nicht, welch unglaubliche Logistik hinter so einer internationalen Großausstellung steckt.“
Das erste Exponat des Ausstellungsrundgangs ist bereits ein absoluter Höhepunkt und zum ersten Mal in Deutschland zu bestaunen: der Bildstein von Smiss. Zwei Tage lang war der Transporter zu Lande und mit der Fähre von Stockholm aus unterwegs. Immer dabei: Kurierin Amica Sundstrom vom Statens Historika Museum, die das Objekt über eine Kamera jederzeit im Blick hatte. Stoßfest und sicher verwahrt war das Steindenkmal in einer eigens für ihn angefertigten und gut ausgepolsterten Holzkiste. In Mannheim wurde der Deckel unter den wachsamen Augen der Restauratoren geöffnet. Mit einer Höhe von 125 cm und einem Gewicht von mehr als 150 Kilogramm brauchte es einen Hubwagen und vier starke Helfer, um den Bildstein an seinen Ehrenplatz zu bewegen und zu verankern.
Der Bildstein von Smiss entführt zu den Wurzeln der Normannen, in die Zeit der Wikinger. Er wurde auf der Insel Gotland gefunden und zwischen 750 und dem 10. Jahrhundert durch Ritzungen kunstvoll verziert. Bildsteine gehören zu den bedeutendsten Denkmälern der skandinavischen Frühgeschichte und bestechen durch den Reichtum ihrer Darstellungen. Sie dienten einst dem Grabkult und Totengedenken. Auf dem Stein, der in Mannheim gezeigt wird, ist ein großes Segelschiff abgebildet. Darüber sind zwei kämpfende Männer mit Schwertern und Rundschilden zu sehen. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Totenschiff, das die Verstorbenen ins Jenseits bringt.
Die Sonderausstellung „Die Normannen“ begleitet den beispiellosen Aufstieg der „Männer und Frauen aus dem Norden“ vom 8. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts, von Skandinavien bis ans Mittelmeer. Neben eindrucksvollen Steindenkmälern sind einzigartige Handschriften, seltene Textilien, Kunsthandwerk aus Gold und Elfenbein, Schmuck und Waffen zu bewundern.
Quelle: Reiss-Engelhorn-Museen
Info: www.normannen-ausstellung.de