Der Weinheimer Landes- und Kommunalpolitiker Hans-Ulrich Sckerl ist am Montag nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren gestorben
Er war eine große Politiker-Persönlichkeit für Weinheim, die Bergstraße, den Rhein-Neckar-Kreis und für das Land Baden-Württemberg: Hans-Ulrich Sckerl ist am Montag in Weinheim im Alter von 70 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Erst Anfang Januar hatte er die Öffentlichkeit über seine Krebserkrankung informiert. Noch wenige Wochen vor seinem Tod hatte er sich über Mails und Mitteilungen in politische Diskussionen eingebracht. Erst vor ein paar Tagen waren die Nachrichten aus seinen Accounts langsam verebbt. Er hatte keine Kraft mehr für die Politik, die sein Leben war. Die Nachricht von seinem Tod hat in der ganzen Region Trauer ausgelöst.
Hans-Ulrich Sckerl, „Uli“, wie er genannt wurde, hinterlässt eine Familie und viele nun tief getroffene Menschen, die ihn geschätzt und geachtet haben über die Parteigrenzen hinweg – in seiner Partei der Grünen, die er an der Bergstraße geprägt hat wie kein Zweiter, im Weinheimer Gemeinderat, dem er seit 2004 angehört hat, im Bündnis „Weinheim bleibt bunt“, zu dessen Gründern er gehörte, aber natürlich im ganzen Land. Denn als Landtagsabgeordneter seit 2006, Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion und Stellvertretender Fraktionsvorsitzender gehörte er seit etlichen Jahren zu den Frontleuten und Gallionsfiguren der Grünen in Baden-Württemberg. Zweimal, 2016 und 2021, zog er mit einem Direktmandat in den Stuttgarter Landtag ein. Sogar seine politischen Mitbewerber zogen tief den Hut vor dieser Beliebtheit, die er sich mit einem bedingungslosen Einsatz für die Menschen in seinem Wahlkreis erworben hatte.
Seine Krankheit hatte er selbst öffentlich gemacht, bevor er seine Ämter ruhen ließ. Dennoch herrschte am Montagabend großes Entsetzen, als die Nachricht seines Todes bekannt wurde.
„Wir verlieren einen unerbittlichen Kämpfer für die Demokratie, einen Vollblutpolitiker und einen großartigen Menschen“, erklärte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just. Im Namen des Gemeinderates und der Stadtverwaltung sprach er der Familie sein Mitgefühl aus.
Der Weinheimer OB würdigte Sckerl als „Urgestein der Grünen mit einem generalistischen Blick auf alle wichtigen Politikfelder“, als „politischen Kopf, der zum Wohl seiner Heimatstadt die politischen Ebenen der Kommune und des Landes hochprofessionell verweben konnte“.
Auch Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner betonte, dass Uli Sckerl in der Weinheimer Kommunalpolitik über Parteigrenzen hinaus eine Instanz gewesen ist und „in schwierigen Situationen für das Gremium besonders wichtig“. Seine Lücke, so Fetzner, sei nicht ohne weiteres zu schließen. Just und Fetzner sprachen von einem rastlosen, ja aufopferungsvollen Einsatz des Politikers für die Demokratie und für die Menschen.
Auch der Sprecherkreis des Bürgerbündnisses „Weinheim bleibt bunt“ würdigte den Grünen-Politiker, der vor sieben Jahren das Bündnis angesichts wiederkehrender NPD-Veranstaltungen in Weinheim mitgegründet hat. „Er war unser Freund, unser Motor, ein Ideengeber und in seiner großen Erfahrung ein Korrektiv zur richtigen Zeit“, heißt es aus dem Bündnis. „Sein Rat und seine Einschätzungen, aber auch sein Netzwerk waren für uns von ganz großem Wert“, so der Sprecherkreis.
Fadime Tuncer, Kreisvorsitzende der Grünen im Kreis Neckar-Bergstraße erklärte: „Uli Sckerl hinterlässt eine große Lücke. Wir können unseren Kreisverband und Wahlkreis ohne Uli Sckerl gar nicht vorstellen. Er hat die politische Arbeit und die Diskussionskultur als Co-Vorsitzender und Landtagsabgeordneter stark geprägt. Trotz der starken Einbindung in die Landtagsarbeit, war er für die Menschen, Vereine, Verbände in der Region, in seinem Wahlkreis immer da, für Ihre Anliegen und Sorgen, fachlich hochkompetent. Wir verlieren einen großartigen Politiker, einen wunderbaren Menschen, einen tollen Freund.“
Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner äußerte sich ebenso betroffen: „Uli hat so unglaublich viel für unsere Region, für unser Land und uns Grüne geleistet. Auf Uli war immer Verlass, in guten wie in schlechten Zeiten. Politische Haltung auch in harten Auseinandersetzungen war sein Markenkern. Der Wille, Menschen zu überzeugen und einzubinden, die Demokratie zu stärken und zu schützen – das bleibt für uns der Auftrag, für den Uli so viel Kraft und Intelligenz gegeben hat.“
„Sein Wissen, seine Verbindungen, sein Gespür für das Wichtige und Machbare in der Kommunalpolitik hat die Arbeit – und letztendlich den Erfolg der GAL in Weinheim über so viele Jahre mitgeprägt“, erklärte Elisabeth Kramer, die GAL-Fraktionsvorsitzende im Weinheimer Gemeinderat. „Seine klaren Vorstellungen in der Klima- und Energiepolitik, was den Umgang mit Flüchtlingen anging, sein Wissen in Rechts- und Finanzfragen und in vielem anderen waren immer von unschätzbarem Wert für die grüne Kommunalpolitik. Die Diskussionen mit ihm waren immer intensiv – aber immer auch ergiebig“, betonte sie. Insbesondere für die jungen Fraktionsmitglieder sei er ein großes Vorbild und ein Förderer gewesen. Elisabeth Kramer: „Wir verlieren einen stets streitbaren, fordernden und mit seiner unbändigen Energie vorbildlichen Freund und Kollegen. Wir werden Uli Sckerl nicht vergessen, wir werden uns immer wieder an ihn erinnern müssen. “
Die Trauerfeier für Uli findet an diesem Samstag, 19. Februar, um 14 Uhr in der Peterskirche in Weinheim unter 2G-Bedingungen statt. Es wird eine Trauerfeier mit Sarg, vor der Kremation. Die Urnenbeisetzung am Grab erfolgt später im engsten Familienkreis.
Quelle: Stadt Weinheim