Auf Vorschlag des Robert Koch-Instituts (RKI) wird in diesem Jahr am 19. März in Deutschland erstmals ein „Tag des Gesundheitsamtes“ begangen.
Wer entscheidet bei einem Masernausbruch vor Ort über die Maßnahmen zur Bekämpfung? Wer erhebt Daten zur Bewertung der gesundheitlichen Situation von Schulanfängern? Wer berät die Politik vor Ort bei Gesundheitsfragen? Die Arbeit der rund 400 kommunalen Gesundheitsämter in Deutschland ist vielfältig, unverzichtbar und als zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung nicht ausreichend gewürdigt – ist das RKI überzeugt und hat daher in diesem Jahr erstmal einen „Tags des Gesundheitsamtes“ ausgerufen.
Der 19. März ist der Geburtstag des 1745 im pfälzischen Rodalben geborenen Arztes Johann Peter Frank. Er gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitswesens, der Sozialhygiene und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). Sein Ziel war es, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern, unter anderem durch eine staatliche Gesundheitsverwaltung und gesundheitsförderliche Lebensbedingungen.
„Krankenhäuser oder Arztpraxen kümmern sich um das Wohl des einzelnen Patienten. Im Unterschied zu diesem individualmedizinischen Ansatz haben die Gesundheitsämter die Bevölkerung als Ganze im Blick. Damit hat der Öffentliche Gesundheitsdienst einen größeren Einfluss auf die Gesundheit, als vielen bewusst ist“, betont Gesundheitsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die gesundheitliche Chancengleichheit für alle Mannheimerinnen und Mannheimer zu ermöglichen. Und hierbei spielt das Gesundheitsamt mit seinen 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die zentrale Rolle“, so Freundlieb.
„Die Bandbreite der Aufgaben reicht dabei von der Implementierung von gesundheitsförderlichen Strukturen in den Sozialräumen, der Stärkung der Gesundheitskompetenz insbesondere vulnerabler Zielgruppen, Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Familien mit Kleinkindern, Einschulungsuntersuchungen, über Kontroll- und Überwachungsaufgaben im Bereich der Krankenhaushygiene sowie des Umwelt- und Infektionsschutzes, bis zu amtsärztlichen Untersuchungen und der Erstellung von Gutachten, Zeugnissen oder Bescheinigungen“, umreißt der Leiter des Fachbereiches Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt, Dr. Peter Schäfer, das breite Spektrum. Beispielhaft beschreibt er die Aufgaben:
Gesundheitsplanung, Kommunale Gesundheitskonferenzen, Gesundheitsberichterstattung
Gesundheit ist eine Querschnittsaufgabe, die in sehr viele Lebens- und Themenbereiche hineinwirkt. Die Stadt Mannheim ist seit 1998 Mitglied im „Gesunde Städte-Netzwerk“ und seit 2012 Partnerkommune im „Kommunalen Partnerprozess“. In diesem Rahmen ist es Aufgabe des Gesundheitsamtes, das Thema „Gesundheit“ in allen relevanten Stadtentwicklungsprozessen zu verankern, wie etwa bei der Weiterentwicklung der Kommunalstrategie, dem kommunalen Klimaschutzkonzept oder der Quartiersentwicklung.
Im Gesundheitsamt als Pflichtaufgabe verankert ist auch die Kommunale Gesundheitskonferenz. Ziel ist es, den Gesundheitsstatus der Bürger auf hohem Niveau zu erhalten und zu verbessern. Prävention und Versorgung chronischer Erkrankungen nehmen dabei eine wichtige Rolle ein. Die Kommunale Gesundheitskonferenz versteht sich als Verbund der Akteure aus den Bereichen medizinische Versorgung, Pflege, Gesundheitsförderung, Selbsthilfe, Patientenvertretung und Sozialkassen in Mannheim, mit dem Ziel, die Gesundheit in allen Lebensphasen und Lebenswelten zu fördern und die gesundheitliche Versorgungslandschaft zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln.
Ein wichtiges Instrument zur Festlegung von Prioritäten sowie zur Standortbestimmung in der Gesundheitspolitik ist dabei die Gesundheitsberichterstattung, die planungsrelevante Orientierungsdaten erfasst, aufbereitet und bereitstellt.
Vorsorgen und Gesundheit fördern
Ziele der Gesundheitsförderung sind Lebenswelten in den Stadtteilen, Schulen, Betrieben, Kindergärten, Horten, Stadtteilseniorentreffs, Jugendzentren oder anderen öffentlichen Einrichtungen gesundheitsfördernd zu gestalten, die örtlichen Akteure für gesundheitsförderliche Themen zu sensibilisieren und ihre Kompetenzen in dem Bereich zu stärken, die Gesundheitskompetenz und -souveränität von Menschen zu fördern und sie zu befähigen, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Das Gesundheitsamt nimmt hier eine wichtige Koordinierungs- und Steuerungsfunktion ein.
Prävention setzt darauf, Krankheiten zu verhüten und krankmachende Faktoren zu vermindern sowie eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung insgesamt zu gewährleisten – insbesondere auch für kranke, behinderte und besonders gesundheitsgefährdete Personen, die wegen ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes oder aufgrund sozialer Umstände besonderer gesundheitlicher Fürsorge bedürfen.
Dazu organisiert und unterstützt das Gesundheitsamt gesundheitsfördernden Aktivitäten und Prozessen, Stadtteilarbeit mit verschiedenen Zielgruppen, Schulprojekte, wie z.B. „Klasse 2000“, und Bewegungsprojekte für Kinder und Jugendliche oder alte Menschen in den Stadtteilen, wie z.B. 3.000 Schritte-Wege.
Beratungen für Jung und Alt
Die Beratungsangebote des Fachbereichs Gesundheit reichen von der Impfberatung für Kinder und Reiseimpfungen, über die Beratung zu sexuell übertragbaren Infektionen, bis zur Sozialmedizinischen Beratung für psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderungen sowie deren Angehörige oder Bezugspersonen.
Für gesunde Kinder
Der Kinder- und Jugendärztlicher Dienst zeichnet für die Einschulungsuntersuchungen verantwortlich und prüft, ob Förderbedarfe bestehen oder besondere medizinische Bedarfe des Kindes beim Schulbesuch berücksichtigt werden müssen.
In der regionalen Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Mannheim arbeiten der zahnärztliche Dienst des Fachbereichs, die gesetzlichen Krankenkassen sowie Vertreter der niedergelassenen Zahnärzte in Mannheim zusammen, um einheitliche Maßnahmen der zahnmedizinischen Gruppenvorsorge anzubieten. Dazu werden besonders in Kindertageseinrichtungen und Schulen vielfältige Aktivitäten zur Förderung der Zahngesundheit bei Kindern und Jugendlichen bis zum 16. Lebensjahr organisiert.
Infektionskrankheiten bekämpfen und eine gute Wasserqualität sichern
Infektionskrankheiten sind stets präsent. Der Infektionsschutz des Gesundheitsamtes kümmert sich darum, dass sie nicht weiterverbreitet werden, beispielsweise durch seine Hygieneüberwachung. Hierbei spielt die hygienische Überwachung von öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern eine wichtige Rolle. Insbesondere zählt aber auch die Überwachung der Einhaltung einer guten Trink- und Badewasserqualität hierzu. Daneben berät das Gesundheitsamt auch zu umweltmedizinischen Fragestellungen.
Mehr Informationen finden sich auf den Internetseiten des Gesundheitsamtes unter:
https://w w w. mannheim. de/de/service-bieten/gesundheit
Erstmals bundesweiter Tag des Gesundheitsamtes
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