Unter dem Motto „Vorbeugen. Schützen. Impfen“ findet vom 24. bis 30. April die Europäische Impfwoche 2019 statt. Mit der Europäischen Impfwoche soll die zentrale Botschaft, dass die Impfung eines jeden Kindes entscheidend für die Verhütung von Krankheiten und den Schutz von Menschenleben ist, in alle Teile der europäischen Region getragen werden. Ihr Ziel ist es, durch Sensibilisierung von Eltern und Betreuern, Fachkräften in Gesundheitsberufen, politischen Entscheidungsträgern und Medien für die Bedeutung von Impfungen höhere Impfraten zu erreichen.
Globale Gesundheitsbedrohung
Die Federführung der Impfwoche liegt beim WHO-Regionalbüro für Europa. Die Vermeidung oder Verzögerung von Impfungen wurde in diesem Jahr von der WHO in die Liste der globalen Gesundheitsbedrohungen aufgenommen. Aus Sicht der Experten geht von Impfgegnern damit ein ähnlich großes Risiko für die weltweite Gesundheit aus wie von Antibiotikaresistenzen, dem Klimawandel und der HIV-Infektion.
Ein Beispiel für die Auswirkungen von nicht erfolgten Impfungen sind Masernausbrüche, wie zum Beispiel das Auftreten mehrerer Masernfälle in den vergangenen Wochen in der Südpfalz. Nach dem globalen Strategieplan der WHO sollten Masern bis zum Jahr 2020 ausgerottet sein. Im laufenden Jahr 2019 wurden deutschlandweit bereits 288 Masernfälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet, im vergangenen Jahr waren es 677 Fälle. In der europäischen WHO-Region haben sich die Fälle sogar auf 60.000 verdreifacht. Weltweit ist die Zahl der Masernfälle in den vergangenen Jahren um 30 Prozent gestiegen. Um eine Weiterverbreitung von Masern zu verhindern, müssen mindestens 95 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein. Bei den Einschulungsuntersuchungen der Mannheimer Kinder wiesen 93,5 Prozent im Herbst 2018 den vollständigen Impfschutz mit zwei Masernimpfungen auf. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um einen Prozentpunkt, das Ziel von mindestens 95 Prozent ist jedoch noch nicht erreicht. Weitere Informationen zu Masern: https://www.mannheim.de/de/nachrichten/keine-harmlose-kinderkrankheit.
Auch Jungen sollten sich gegen HPV impfen lassen
Erstmals dieses Jahr werden von der nationalen Ständigen Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) auch für Jungen und eine neue Impfung gegen Gürtelrose (Herpes zoster) für ältere Menschen empfohlen.
Humane Papillomaviren werden durch Geschlechtsverkehr übertragen und verursachen als Spätfolge unter anderem Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Daher galt die Impfempfehlung gegen HPV bisher nur für Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren. Ziel war es bisher, die Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegen HPV zu schützen. Aber auch Männer können von bösartigen Spätfolgen einer HPV-Infektion wie Krebs im Mund-Rachen-Bereich oder an den Geschlechtsorganen betroffen sein. Daher gilt ab diesem Jahr die STIKO-Empfehlung auch für Jungen gleichen Alters.
Neue Impfung gegen Gürtelrose für ältere Menschen
Eine neue Impfung gegen Gürtelrose (Herpes zoster) ist für alle Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Die Impfung schützt vor der Gürtelrose und vor allem ihren Spätfolgen und Komplikationen – wie zum Beispiel dauerhafte, starke chronische Schmerzen auch nach Abklingen der Gürtelrose (Post-zoster-Neuralgie), die bei bis zu 30 Prozent der von Herpes zoster Betroffenen auftreten können. Bei Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen wird die Impfung schon ab 50 Jahren empfohlen.
Grundsätzlich sollte auch vor Reisen, vor allem in wärmere und tropische Länder, überprüft werden, ob ein ausreichender Impfschutz besteht. Bei Fragen zu Impfungen, insbesondere auch Reiseimpfungen, berät gerne die Impfberatung im Gesundheitsamt, Telefon 293-2203.