München, 7. Oktober 2019. Startschuss für eine neue Form der Zusammenarbeit: Heidelbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Heiß und Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), haben heute auf der internationalen Immobilienmesse EXPO REAL eine Vereinbarung zur baulichen Entwicklung der ehemaligen US-Wohnsiedlung Patrick-Henry-Village unterzeichnet. Gemeinsames Ziel von Stadt und BImA ist, die Pläne für das knapp 100 Hektar große Areal durch eine enge Partnerschaft möglichst schnell voranzutreiben. Im Zuge der Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen spielt dabei insbesondere die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eine wichtige Rolle.
Bis vor sechs Jahren war das Patrick-Henry-Village eine der größten Wohnsiedlungen der US-Army in der Region Rhein-Neckar und ein komplett eigenständiger Stadtteil mit rund 1.500 Wohnungen, einem Einkaufszentrum, Schulen, Kindergärten, Arztpraxen, einer Kirche, Sportanlagen und einem Kino. Jetzt soll auf dem Gelände eine zukunftsweisende Städteplanung verwirklicht werden. Unter der Federführung der Internationalen Bauausstellung (IBA) erarbeiten internationale Planungsbüros eine Entwicklungsvision für eine „Wissensstadt der Zukunft“, die sogenannte PHVision. Entstehen soll ein hochmoderner Stadtteil mit Wohnungen für bis zu 10.000 Menschen und Raum für 5.000 Arbeitsplätze – ein Modellort für innovative Wohn- und Arbeitsformen, den Einsatz digitaler Technologien, neue Mobilitätskonzepte und nachhaltige Energieversorgung.
Vereinbarung legt gemeinsame Ziele und die Verantwortlichkeiten fest
Um diese Pläne zu verwirklichen, plant die Stadt Heidelberg, große Bereiche des Patrick-Henry-Villages zu erwerben und zu entwickeln. Zugleich will die BImA als Eigentümerin der Liegenschaft auf dem Areal auch selbst aktiv werden. Teile des vorhandenen Wohnungsbestandes sollen erhalten, instandgesetzt und vermietet werden. Außerdem plant der Bund, selbst neue Wohnungen zu bauen. In der Vereinbarung legen die Stadt Heidelberg und die BImA nun die gemeinsamen Entwicklungsziele, die Eckpunkte der Zusammenarbeit, die Verantwortlichkeiten und die dafür erforderlichen Arbeitsstrukturen fest. Die zuständigen Gremien müssen der Vereinbarung noch zustimmen.
„Eine Fläche mit riesigem Potenzial“
„Ich freue mich, dass wir mit der BImA eine starke Partnerin bei der Entwicklung von Patrick-Henry-Village bekommen. Es ist ein gutes Signal, dass sich der Bund bei der Schaffung von Wohnraum engagiert. Schließlich ist der Mangel insbesondere an bezahlbaren Wohnungen in urbanen Räumen ein enormes Problem – auch bei uns in Heidelberg. Patrick-Henry-Village ist eine Fläche mit riesigem Potenzial im Herzen der Metropolregion. Wir möchten hier einen Stadtteil der Zukunft für 10.000 bis 15.000 Menschen errichten und dabei aufzeigen, wie Städte zukunftsgerichtet und nachhaltig wachsen können“, sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
„Das Patrick-Henry-Village ist die letzte große Konversionsliegenschaft in Heidelberg und bietet enormes städtebauliches Potenzial. Deshalb will sich die BImA selbst stark engagieren, Teilbereiche der Fläche entwickeln und bezahlbaren Wohnraum schaffen – auch durch Neubaumaßnahmen“, sagt BImA-Vorstand Paul Johannes Fietz.
Bestehende Wohngebäude reaktivieren
Noch steht nicht fest, welche Flächen die Stadt Heidelberg kaufen wird, und in welchem Umfang die BImA selbst vermarktet oder baut. BImA und Stadt sind sich aber einig, dass möglichst bald Teile der zurzeit leerstehenden Wohngebäude wieder genutzt werden sollen. Auf diese Weise wollen sie die Ziele der Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen unterstützen.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes. Es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministeriums und handelt nach den modernen Standards der Immobilienwirtschaft. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf sowie die forst- und naturschutzfachliche Betreuung der Geländeliegenschaften. Sitz der Zentrale ist Bonn.
Die BImA deckt den Grundstücks- und Raumbedarf der Bundesressorts durch Flächen und Gebäude im eigenen Bestand, durch Neubau, Kauf oder Anmie-tung. Im Anschluss stellt sie den Nutzern die Liegenschaften auf der Basis von Mietverträgen zur Verfügung. Mit rund 4.600 Dienstliegenschaften verwaltet die BImA nahezu alle Dienstliegenschaften des Bundes, darunter beispielsweise die Verwaltungsgebäude der Ministerien und Oberen Bundesbehörden sowie die Bundeswehrliegenschaften.