Erstmals seit 2015 wieder stärkerer Zuwachs als bundesweit
Baden-Württembergs Unternehmen exportierten im Jahr 2019 Waren im Wert von 205,2 Milliarden (Mrd.) Euro. Wie das Statistische Landesamt ersten Berechnungen zufolge mitteilt, betrug die Steigerung gegen
über dem Vorjahr 1,1 %. Unter dem Eindruck der schwächeren Weltkonjunktur verlor der Exportzuwachs im Vergleich zu den Vorjahren 2017 (+5,0 %) und 2018 (+1,4 %) zuletzt nochmals leicht an Dynamik, fiel 2019 aber erstmals seit 2015 wieder etwas stärker aus als bundesweit (+0,8 %). Die Südwest-Importe erhöhten sich um 3,0 % auf 183,7 Mrd. Euro. Hier lag die Zuwachsrate mehr als doppelt so hoch wie im gesamten Bundesgebiet (+1,3 %).
Unter den Bundesländern baute Baden-Württemberg seinen Vorsprung als exportstärkstes Bundesland aus. Anders als hierzulande waren 2019 die Ausfuhren der nachfolgenden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,2 % bzw. 0,3 % auf 193,7 Mrd. Euro bzw. 189,9 Mrd. Euro zurückgegangen. Bei den Importen lag Baden-Württemberg hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern auf Rang 3 und verbuchte unter diesen Ländern ebenfalls den stärksten prozentualen Zuwachs.
Die Europäische Union (EU) blieb auch nach dem Austritt Großbritanniens mit einem Exportwert von 95,4 Mrd. Euro das wichtigste Zielgebiet baden-württembergischer Exporte. Der Anteil der Exporte in die EU-27 fiel mit 46,5 % aber unter die 50 %-Marke. Der Exportanteil bezogen auf die vormalige EU-28 betrug 51,6 %. Die Ausfuhr in die EU-27 erhöhte sich mit einer Wachstumsrate von 0,9 % nur unterdurchschnittlich.
Der Export Baden-Württembergs in das wichtigste Bestimmungsland Vereinigte Staaten stieg nach Zuwachsraten von 5,5 % und 2,5 % in den Jahren 2017 und 2018 im vergangenen Jahr lediglich um 0,2 %. Ausschlaggebend für diese gedämpfte Entwicklung war vor allem die gesunkene US-Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten, aber auch die nachlassende Dynamik bei der Nachfrage nach Maschinen aus Baden-Württemberg. Die Ausfuhr nach China, zweitwichtigstes Zielland der Südwest-Exporte, wuchs 2019 mit 3,3 % dagegen überdurchschnittlich. Der Zuwachs war jedoch bei Weitem nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor, nachdem insbesondere die Nachfrage nach Maschinen zuletzt nachließ. Weit überdurchschnittlich verlief dagegen das Exportgeschäft mit dem benachbarten Frankreich (+4,6 %), dem drittwichtigsten Bestimmungsland der Südwest-Exporte. Dort belebte sich insbesondere die Nachfrage nach Kraftwagen und Maschinen aus Baden-Württemberg. Auch das Exportgeschäft mit dem Vereinigten Königreich florierte im letzten Jahr seiner EU-Mitgliedschaft. Während die Exporte seit 2016, dem Jahr des Brexit-Referendums, kräftig zurückgegangen waren, war im vergangenen Jahr eine Exportbelebung um 4,0 % zu beobachten. Diese positive Entwicklung betraf allerdings unter den wichtigsten Exportgütern ausschließlich Kraftwagen und Kraftwagenteile, deren Ausfuhrwert 2019 um 15,5 % zulegte. Die Exporte von Maschinen und Pharmaprodukten nach Großbritannien waren dagegen rückläufig.
In der Gesamtbilanz aller Zielländer konnten 2019 unter den drei wichtigsten Exportgütern einzig die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen einen Zuwachs verbuchen. Nach einem Rückgang um 2,8 % im Jahr 2018 legte die Kfz-Ausfuhr im vergangenen Jahr um 3,3 % zu. Dagegen rutschten die Exporte von Maschinen und pharmazeutischen Erzeugnissen nach Zuwächsen im Jahr 2018 von 4,0 % bzw. 3,3 % im vergangenen Jahr um 2,3 % bzw. 3,8 % ins Minus.