Baden-Württemberg: Exportrückgang im Mai und seit Jahresbeginn weniger stark als bundesweit
Unter dem Eindruck erster Lockerungen bei den Corona-bedingten Beschränkungen in Deutschland und bei zahlreichen Handelspartnern hat sich die Lage im Außenhandel im Mai 2020 im Vergleich zum Lockdown-Monat April etwas entspannt. Wie das Statistische Landesamt nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik mitteilt, lagen die Ausfuhren der baden-württembergischen Unternehmen im Mai 26,8 % und damit gut ein Viertel unter dem Vorjahresmonat. Im Monat April, der vom Corona-bedingten Lockdown am stärksten betroffen war, hatten die Südwest-Exporte ihr Vorjahresniveau noch um 34,4 %, also um mehr als ein Drittel verfehlt. Anders als im April gingen die Exporte in Baden-Württemberg im Mai weniger stark zurück als bundesweit. In Deutschland betrugen die entsprechenden Abnahmeraten im Mai 29,8 % und im April 31,1 %. Ausschlaggebend hierfür waren die Kfz-Exporte. Diese brachen in Baden-Württemberg zwar im Mai um 45 % gegenüber dem Vorjahresmonat ein, jedoch weniger als bundesweit (−56 %) und nahezu halb so stark wie im April (−80 %). Dagegen setzte sich der Exportrückgang von Maschinen, dem wichtigsten Exportgut Baden-Württembergs, im Mai mit 30 % gegenüber dem Vorjahresmonat fast unvermindert fort (April: −32 %) und hatte das gleiche Ausmaß wie bundesweit. Unter den wichtigsten Zielländern fielen im Mai die Einbußen im Exportgeschäft Baden-Württembergs mit den Vereinigten Staaten (−31 %) und China (−3 %) weitaus geringer aus als im April (−46 % und −16 %).
Im Gesamtzeitraum Januar bis Mai 2020 exportierten die baden-württembergischen Unternehmen Waren im Wert von 75,5 Milliarden (Mrd.) Euro. Dies waren 12,5 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Südwest-Importe sanken von Januar bis Mai um 7,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 71,9 Mrd. Euro. Auch von Januar bis Mai 2020 gingen die Exporte und Importe bundesweit etwas stärker zurück als hierzulande (−14,1 % bzw. −10,3 %). Baden-Württemberg war als exportstärkstes Bundesland in den ersten fünf Monaten 2020 weniger stark vom Exporteinbruch betroffen als die nachfolgenden Bundesländer Nordrhein-Westfalen (−13,6 %) und Bayern (−18,9 %).
Während von Januar bis Mai 2020 die Abnahmeraten zum Vorjahr bei der Ausfuhr Baden-Württembergs in die Hauptzielländer Vereinigte Staaten (−9,4 %), China (−6,7 %), die benachbarte Schweiz (−3,6 %) und die Niederlande (−4,0 %) im einstelligen Prozentbereich lagen, mussten die Unternehmen bei den Exporten nach Frankreich (−18,8 %), in das Vereinigte Königreich (−21,5 %) sowie nach Italien (−23,0 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zweistellige Einbrüche im Exportgeschäft verkraften. Unter den vom Ausland am stärksten nachgefragten Gütern aus baden-württembergischer Produktion verbuchten auch im Gesamtzeitraum Januar bis Mai 2020 die Kfz-Ausfuhren mit einem Minus von 31,6 % die mit Abstand höchsten Einbußen, gefolgt von Metallerzeugnissen (−17,1 %) und Maschinen (−15,9 %). Dagegen konnten die baden-württembergischen Hersteller pharmazeutischer Erzeugnisse in den ersten fünf Monaten des Jahres ihren Exportwert um 16,9 % gegenüber dem Vorjahr steigern.