Die Anstalt öffentlichen Rechts ForstBW bewirtschaftet seit dem 01. Januar 2020 über 300.000 ha Staatswald in Baden-Württemberg und ist somit größter Forstbetrieb des Landes.
ForstBW hat sich zum Ziel gesetzt diese großen Flächen ökologisch vorbildlich zu bewirtschaften und darüber hinaus aktiv für den Natur- und Artenschutz einzutreten.
Förster betreiben schon seit Generationen Artenschutz und belassen beispielsweise zum Schutz für Tiere markante und schützenswerte Bäume im Wald. So etwa Bäume mit Horsten geschützter Greifvögel und Bäume mit Spechthöhlen, die später von anderen Arten wie Fledermäusen genutzt werden können.
Über diese bewährte Vorgehensweise hinaus wird im Staatswald Baden-Württemberg bereits seit 2010 das Alt- und Totholzkonzept umgesetzt. Ziel dabei ist die Artenvielfalt im Wald vor allem durch ein noch größeres Angebot von alten Bäumen und stehendem und liegendem Totholz weiter zu erhöhen. Dieses sogenannte Totholz ist allerdings sehr belebt: Einer Vielzahl holzzersetzender Pilze und sehr vielen Insekten und anderen Kleinlebewesen dient es als wertvoller Lebensraum.
Die vorgenannten Maßnahmen werden im wesentlichen durch Verzicht auf Holznutzung erreicht: Auf größeren zusammenhängenden Flächen in Bannwäldern und auf vielen kleineren Flächen, den sogenannten Waldrefugien und Habitatbaumgruppen. Insgesamt wird so ein über das ganze Land vernetzter Biotopverbund im Wald geschaffen.
Um unseren streng geschützten heimischen Fledermäusen über die natürlichen Höhlenbäume hinaus zusätzlichen Unterschlupf zu bieten, hat der Leiter des Forstreviers Neckarberg beim Forstbezirk Odenwald, Rüdiger Dehn, zusammen mit seinen Forstwirten Ende Februar 18 große Fledermauskästen im Wald aufgehängt.
Darunter sind nicht nur klassische Flachkästen, sondern auch andere Bauformen wie Großraum-Sommerröhren. Wenn die Bechstein-Fledermäuse, die großen Mausohren und viele andere unserer 25 heimischen Fledermausarten Mitte März bis Anfang April aus dem Winterschlaf erwachen, finden sie ein reichhaltiges und vielfältiges Angebot an Sommerquartieren vor. In diesen Sommerquartieren finden sich die Weibchen zu sogenannten Wochenstuben zusammen. Dort bringen sie ihre Jungen zur Welt und säugen diese vier bis sechs Wochen lang.
Tagsüber bleiben die Fledermäuse in ihren Quartieren und starten bei Einbruch der Dämmerung zu ihren Beuteflügen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Insekten, die sie nachts erbeuten.
Neben der Bereitstellung von Fledermausquartieren können auch Landwirte und Gartenbesitzer dadurch wesentlich zum Schutz der Flugsäuger beitragen, indem Sie auf Feldern und in Gärten Blühpflanzen als Nahrung für Insekten anbauen. Dies kommt dann wiederum den Fledermäusen und ihrem Nachwuchs zugute!