Mit dem Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung unterstützen die Stadt Mannheim und die Heinrich-Vetter-Stiftung professionelle Künstlerinnen und Künstler, die in Mannheim und der Metropolregion leben und wirken. Er wurde 2022 bereits zum neunten Mal verliehen.
Der in diesem Jahr für plastische Werke und Installation ausgelobte Preis geht an Francisco Klinger Carvalho.
Zum Pressegespräch und -rundgang durch die Ausstellung gemeinsam mit dem Preisträger Francisco Klinger Carvalho am Donnerstag, 30. Juni, 2022 um 12 Uhr laden wir Sie sehr herzlich in die Räume des Port25 ein.
Ihre Gesprächspartner sind außerdem:
-Kulturbürgermeister Michael Grötsch
-Prof. Dr. Peter Frankenberg, Vorstandsvorsitzender der Heinrich-Vetter-Stiftung
-Kim Behm und Yvonne Vogel, Leitung Port 25
Preisträgerausstellung: 2. Juli bis 14. August
Eröffnung: Freitag, 1. Juli, um 19 Uhr
PORT25 – Raum für Gegenwartskunst, Hafenstraße 25-27, 68159 Mannheim
Wir freuen uns über Ihr Kommen und Ihre Berichterstattung ebenso wie über eine Ankündigung der Ausstellung in Ihrem Medium.
Über Francisco Klinger Carvalho:
Francisco Klinger Carvalho arbeitet multimedial und verfolgt eine sehr eigene Form- und Bildsprache, in der er sich auf Fragen von Interaktion und Abgrenzung im Zusammenleben von Gesellschaften bezieht, ebenso wie auf das Verhältnis von Mensch und Natur. Ein wiederkehrendes Motiv ist der Verlust von Kultur und Identität, von Natur und Heimat. Dabei muten Francisco Klinger Carvalhos Arbeiten poetisch und bisweilen surreal an. Seine Kunst ist tief verwurzelt in der brasilianischen Kultur, vor allem der des Amazonas. Aus ihr speist sie sich, und es sind die Motive und Erinnerungen an diese tradierte und fragile Kultur und Natur, die Francisco Klinger Carvalhos Werke prägen. Zugleich zeigen sie den Blick von außen auf die Kultur Brasiliens. So wie er selbst ein Wanderer zwischen den Welten ist, spiegeln und verbinden sich diese in seinem künstlerischen Werk.
Er agiert politisch ohne seine Kunst zur Politik zu machen. Seine Kunst ist politisch ohne abzubilden. Eine Hauptarbeit der Ausstellung ist die Klanginstallation „AMAZONIA: Symphonie einer Erinnerung“, die Francisco Klinger Carvalho bereits mehrfach in anderer Anordnung und in verschiedenen Kontexten gezeigt hat. Sie geht zurück auf seine Erfahrungen als junger Aktivist in Brasilien in den 1980er Jahren. Damals begann er Stimmen von Menschen und Vögeln in Amazonien aufzunehmen, denn er befürchtete, diese würden irgendwann verloren gehen. Dass dieses „irgendwann“ schon begonnen hat, impliziert nicht nur der Titel „AMAZONIA: Symphonie einer Erinnerung“: Schwarz verkohlte Baumstämme und Äste und ebenso verkohltes Mobiliar sind zu einer grafisch scheinenden Rauminstallation versammelt. Aus Lautsprechern ertönt der schon fast verlorene Klang Amazoniens: es ist ein Bild der Vergänglichkeit, der menschengemachten Zerstörung, voller Trauer und zugleich von nahezu abstrakter Schönheit. Ein metallenes Gitter fasst die Installation ein und grenzt sie ab. Das, was innerhalb des Gitters steht, ist gleichermaßen geschützt und entrückt.
Diese Arbeit zeigt exemplarisch die charakteristischen Arbeitsweisen und Motive von Francisco Klinger Carvalho. So taucht beispielsweise die Gitterstruktur in ihrer inhaltlichen und formalen Vieldeutigkeit immer wieder auf. Seine bevorzugten Materialien – Holz, Ziegel, Metall, Möbelstücke und andere Alltagsgegenstände – findet oder bezieht er vor Ort, es sind einfache Materialien, oft gebrauchte Dinge.
Francisco Klinger Carvalhos Installationen entstehen eine aus der anderen in Variationen. Jedes Mal wenn sie gezeigt werden, nehmen sie eine andere Gestalt an, bestehen dann zum Teil aus anderem Material und passen sich dem Raum oder dem Ort an. Elemente, die in einer Arbeit auftauchen, können Auslöser einer neuen Richtung im Werk werden.
Francisco Klinger Carvalho (*1966 in Óbidos / Brasilien) studierte an der Universidade Federal do Estado do Pará, Belém und an der Kunstakademie Düsseldorf. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien und stellt international aus.
Über den Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung:
Die Heinrich-Vetter-Stiftung und die Stadt Mannheim möchten mit diesem Preis einen wichtigen Impuls für die Kunstförderung geben und professionelle Künstlerinnen und Künster mit einem deutlichen Bezug zu Mannheim und der Metropolregion unterstützen.
Teilnahmeberechtigt sind Bildende Künstlerinnen und Künstler, die in der Metropolregion Rhein-Neckar wohnen und dort ihren Lebensmittelpunkt haben oder in der Metropolregion ein Studium absolvierten.
Der Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung wird alle zwei Jahre durch eine Jury vergeben. Er besteht aus einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, einer Katalogförderung in Höhe von 5.000 Euro und einer Ausstellung in PORT25 – Raum für Gegenwartskunst. Die Jury behält sich vor, den Preis in einen Haupt- und einen Förderpreis zu teilen. Förderpreisträgerinnen und -trägern steht die erneute Bewerbung auf den Kunstpreis offen.
Quelle: Stadt Mannheim