Weinheim zieht eine positive Bilanz des Kerwewochenendes – Rund 40 000 Menschen waren bis Sonntagabend in der Stadt
Über die Weinheimer Kerwe wurde im Vorfeld dieses Jahr mehr gesprochen als früher. Würde das größte Sommer-Volksfest der Bergstraße an Strahlkraft und Bester-Laune-Stimmung einbüßen wegen der Diskussionen um einen neuen Leitfaden für die Musikbeschallung, nachdem nicht jeder Wirt- und Straußwirt so laut Musik abspielen konnte, wie er wollte und konnte?
Die Antwort lautete nein. „Die Stimmung am ersten Wochenende war ausgezeichnet, die Menschen waren gut drauf“, bestätigte Kerwevereinsvorsitzender Peter Gérard. Straußwirte und Schausteller bestätigten seine Einschätzung. „So gut wie im letzten Jahr, und das war beim Comeback nach Corona ein besonders gutes Jahr“, bilanzierte Tobias Göbel von der Riesenradfirma Göbel. „Wir waren sehr zufrieden und wir hatten ein super Publikum“, fasste Mehdi Eslami von der Straußwirtschaft „1720“ in der Münzgasse zusammen.
Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just hörte sich gestern noch einmal bei allen wichtigen Akteuren um. „Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen“, berichtete er. Just: „Die Weinheimerinnen und Weinheimer waren wieder top Gastgeber für Besucher aus der ganzen Region“, freute er sich.
Pressesprecher Roland Kern schätzte die Besucherzahl in Absprache mit der Polizei auf 10 000 bis 15 000 Menschen pro Tag. Das ergibt eine geschätzte Besucherzahl von rund 40 000 bis Sonntagabend. Am Samstagabend kamen die Menschen trotz des starken Gewitters am Nachmittag, der zur Absage der Schlosspark-Illumination geführt hatte.
Am Freitagabend hatten Ordnungsamt, Polizei und Tontechniker Tim Remark einen Rundgang unternommen, um zu laute Straußwirtschaften zu regulieren. Das funktionierte, ohne die Stimmung zu schmälern. „Wir mussten nur an sehr wenigen Stellen nachjustieren“, berichtete Marktmeisterin Tamara Metz. Offenbar habe ganz überwiegend Verständnis für die Maßnahmen und das Ziel, eine Kerwe zu feiern, die für Anwohner nicht allzu viel Stress bedeutet. „Das haben alle verstanden und dadurch war die Stimmung sogar besser als vorher“, fand auch Bastian Bürner vom „Dachi“ in der Ulnerschen Kapelle.
Uwe Seehaus, einer der Gerberbach-Anwohner und im vergangenen Jahr Unterzeichner einer Unterschriftenliste, bedankte sich für die Bemühungen mit den Worten: „Meine Wahrnehmung ist sehr positiv. Lärmbelästigung angenehm und deutlich geringer als im letzten Jahr, wir haben zusammen einen guten Job gemacht.“
Angesichts der vielen Menschen waren kleine Rangeleien, weniger als fünf bis Sonntagmittag, für die Polizei eher kleine Zwischenfälle. Die Feuerwehr musste nur einen Mülleimerbrand in der Fußgängerzone löschen. Das DRK hatte rund 50 Einsätze abzuarbeiten, überwiegend wegen alkoholisierter Menschen, Kreislaufschwächen und kleinen Wundversorgungen, wie Einsatzleiter Kevin Stiller berichtete. Ein paar Gäste hatten Tränengas bei einem Polizeieinsatz abbekommen. Etwa fünf Personen mussten wegen der Folgen von zuviel Alkohol vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht werden.
Und an einem Einsatz werden sich die Sanitäter noch lange erinnern: Am späten Abend kam ein aufgeregter junger Mann in die Einsatzzentrale ins Alte Rathaus und berichtete, dass bei seiner jungen Frau mitten im Kerwerummel die Wehen eingesetzt haben. Die Rettungskräfte suchten die Gebärende auf. Die Wehen kamen regelmäßig alle fünf Minuten. Die Frau wurde sofort mit dem Krankenwagen zur Geburt ihres Babys in die Heidelberger Uni-Klinik gebracht.
Die Weinheimer Kerwe biegt heute auf die Zielgeraden ein. Oberbürgermeister Manuel Just begrüßt Bürgermeister-Kollegen und weitere Ehrengäste zum Kerwe-Rundgang. Und die Weinheimer Kinder lassen bei der Gerberbach-Regatta ihre selbst gebastelten Boote zu Wasser. Der Bach sollte nach dem Regen in den letzten Tagen genügend tragendes Nass führen.
Quelle: Stadt Weinheim