Löwen-Trainer Vranjes im Podcast
In Folge 54 des Löwenfunk, dem Handball-Podcast der Rhein-Neckar Löwen präsentiert von der WTG Gruppe, spricht Cheftrainer Ljubomir Vranjes über seine alte Liebe SG Flensburg-Handewitt, das Duell zwischen Löwen und Flensburg am Samstag – und viel, viel mehr. Es ist keine Übertreibung, wenn man von einer der besten und spannendsten Ausgaben in der nun fast dreijährigen Podcast-Geschichte spricht.
Das liegt natürlich an unserem Gast. Und an der besonderen Chemie, die sich auf Anhieb zwischen ihm und Moderator Kevin Gerwin entwickelt. Gemeinsam lassen sie die ersten Tage und Wochen von Ljubomir Vranjes als Löwen-Chefcoach Revue passieren, sprechen über Widerstände und erste Erfolge und die jüngsten Ergebnisse. Dabei erklärt der Schwede mit serbischen Wurzeln seine Handball-Philosophie, spricht unter anderem darüber, wie man sich als Spieler eine Rolle in seinem System verdient, und warum es beispielsweise aktuell eher schwieriger ist für den einen oder anderen Löwen, auf Spielzeit zu kommen.
In Teil zwei wird es persönlich. Ja, es geht durchaus unter die Haut. Es geht um Heimat, um die große Liebe zu Spanien, Sonne und gutem Essen. Es geht um elf Jahre bei der SG Flensburg-Handewitt. Und es geht um die Depressionen, die Ljubo Vranjes heimsuchten. Was er tut, um diese Krankheit aus seinem Leben zu halten, wie er umgekehrt selbst aufmerksam auf mutmaßlich depressive Menschen wird, was Ernährung und Training damit zu tun haben – das alles kommt in dieser einzigartigen Löwenfunk-Folge aufs Tapet, inklusive bewegendem Abstecher zum Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Hier geht es zur kompletten Folge.
Nachfolgend eine Auswahl der besten Zitate:
Vranjes über die SG Flensburg-Handewitt: „Wenn man wie ich so viel miterlebt hat in einem Verein, dann ist dieser ganz nah an meinem Herzen. Das wird auch immer so sein. Das, finde ich, ist auch normal. Ich freue mich auf das Duell.“
„Uns erwartet eine sehr gute Truppe, die unbedingt gewinnen will. Die werden einen sehr hohen Druck auf uns machen. Wir brauchen Disziplin. Wir wollen nicht, dass die Flensburger zu laufen anfangen. Zurücklaufen werden wir vor allem müssen!“
Vranjes über die Bedeutung des Mentalen im Handball-Sport: „Das Mentale im Sport heute kann 60, 70 Prozent der Leistung ausmachen, bei einigen sogar noch mehr. Das ist sehr individuell.“
Vranjes über sein Ziel bei den Löwen: „Ich habe ein persönliches Ziel: Ich möchte diese Mannschaft so fit machen wie es nur irgendwie geht. Die Jungs sollen körperlich auf ein sehr hohes Niveau kommen bis zum Ende der Saison, so dass Sebastian (Hinze, der nach der Saison Cheftrainer der Löwen wird, Anm. d. Red.) eine fitte Mannschaft übernehmen kann.“
Vranjes auf die Frage, ob Magdeburg Meister wird: „Das ist schon klar, finde ich.“
Vranjes über die Zusammenarbeit mit Andy Schmid: „Das war ein Grund dafür, dass ich das hier mache. Wir haben uns in der Liga gegenseitig wehgetan. Er verdient, dass wir hier auf einem guten Niveau aufhören. Was er für die Löwen gemacht hat, ist unglaublich. Ich freue mich, dass ich jetzt mit Andy arbeiten kann. Wir sitzen ab und zu im Büro. Er guckt mir zu, er möchte den nächsten Schritt im Handball machen, schaut, wie ich arbeite. Man lernt voneinander. Das macht Spaß.“
Vranjes über den Sport und die Menschen: „Ob ich gewinne oder verliere: Ich bin immer Ljubo. Einige gucken nur auf die Punkte und sagen: Wenn er verliert, ist er ein schlechter Mensch. Wenn er gewinnt, ist er ein guter Mensch. Dabei bin ich immer derselbe. Und so ist es auch mit Andy. Wir respektieren uns als Menschen.“
Vranjes über die Einstellung zur Arbeit: „Man sagt oft: Ich muss zur Arbeit gehen. Ich muss zum Training gehen. Ich muss, ich muss, ich muss. Es ist aber nicht so. Es sollte heißen: Ich kann. Ich kann zur Arbeit gehen. Ich kann zum Training gehen. Du lebst nur einmal. Du hast nur einen Körper.“
Vranjes über den Krieg Russlands in der Ukraine: „Als Mensch kann ich das nicht verstehen. Und ich glaube auch nicht, dass die meisten Russen selbst wissen, was da abgeht. Nur einer weiß das sehr genau. Ich stehe nicht für das. Ich bin nicht für Gewalt oder Krieg. Man soll nett miteinander sein. Das ist schwer, weil es immer Leute gibt, die neidisch sind oder sich unwohl mit sich selbst fühlen. Und doch soll man diesen Menschen umarmen und sagen: Das macht nichts.“
Vranjes auf die Frage, ob die schwedische Nationalmannschaft zu seiner Hochzeit die beste war, in der er je gespielt hat: „Ja. Das muss man sagen. Damals kamst du zu einem Lehrgang, hast Hallo gesagt und direkt gespürt, um was es geht. Es war so eine Aura. Unglaublich gute Handballer, die auch alle eine besondere Aura um sich gehabt haben. Das hat Spaß gemacht. Wir haben sieben große Finals hintereinander gespielt bei EM, WM, Olympia.
Vranjes auf die Frage, was für ein Typ Handballer er gewesen war: „Ein Arschloch. Ich wollte gewinnen – und habe alles dafür getan, das auch zu schaffen.“
Quelle: Rhein-Neckar Löwen