Neue Abwehrmechanismen der Sparkasse greifen
Im April berichtete die Sparkasse Rhein Neckar Nord von neuer Sicherheitstechnik in ihren Geldautomaten: Ausgefeilte Farbtechnologie und künstliche DNA-Markierungen sollen potenziellen Tätern seither das Leben schwer machen. Von der offensiven Kommunikation erhoffte sich die Sparkasse einen abschreckenden Effekt. „Und sollte es doch zu einer Sprengung kommen, dann wird das Geld durch die Farbe wertlos sein. Spätestens dann sollte sich herumsprechen, dass es bei uns nichts zu holen gibt“, sagte Sparkassen-Chef Stefan Kleiber damals. Am vergangenen Wochenende trat genau dieser Fall ein: Nach einer nächtlichen Sprengung des Geldautomaten im Weinheimer Marktkauf zogen die Täter ohne Beute ab.
Die Untersuchungen des Geldautomaten zeigen nun, dass sowohl das neue Färbesystem, als auch der Auslöser für die künstlichen DNA-Markierungen nicht nur in der Theorie, sondern auch im Ernstfall zuverlässig funktionieren. Der Geldtresor, ausgerüstet mit einem Schließsystem der neuesten Generation, blieb überdies trotz Sprengung verschlossen. Der Inhalt des Tresors verbrannte zu großen Teilen. „Die nicht verbrannten Geldschnipsel waren ausnahmslos in Farbe getränkt und mit der künstlichen DNA benetzt. Hätten die Täter durch ihr verachtungswürdiges Vorgehen nicht gleich den ganzen Automaten und dessen Inhalt in Brand gesetzt – sie hätten mit dem Geld nichts anfangen können. Die Farbe ist im Gegensatz zu früheren Systemen unmöglich ablösbar“, so Stefan Kleiber.
Mehr noch: Wäre das Geld nicht bereits im verschlossenen Tresor größtenteils verbrannt, hätte die künstliche DNA nicht nur das Geld im inneren, sondern auch die Täter und deren Werkzeuge benetzt. Die freigesetzten Partikel markieren nämlich nicht nur die Beute, sondern bei Berührung dieser auch die Täter. Mit dem Einstieg der Kriminellen ins Fluchtfahrzeug würde dann auch dieses gekennzeichnet. „Der Einsatz dieser Technik kann es den Ermittlungsbehörden erleichtern, die Täter und den Tatort in direkte Verbindung zu bringen“, sagt Kleiber. Werden also eine Banknote, ein Kleidungsstück oder ein Fluchtwagen aufgespürt, kann exakt ermittelt werden, bei welchem Verbrechen sie zum Einsatz kamen – ein möglicherweise entscheidender Schritt bei der meist schwierigen Aufklärung von Automatensprengungen.
Kleiber hofft, dass der erfolglose Versuch der Kriminellen sich in deren Kreisen herumspricht, denn gänzlich vermeiden könne man das Phänomen Geldautomatensprengung nicht: „Dazu müssten wir alle Automatenstandorte schließen. Doch eine solch massive Service-Einschränkung ist nicht im Sinne unserer Kundinnen und Kunden. Doch: Unsere Geldautomaten sind gesichert. Sprengen lohnt sich nicht.“ Ob der Automat im Marktkauf wieder in Betrieb genommen wird, ist derweil noch unklar. Die Sparkasse befindet sich in Gesprächen mit dem Marktmanagement.
Quelle: Sparkasse Rhein Neckar Nord