Kooperationen und Unterstützung seit russischem Angriffskrieg / Verbindung über City of Literature
Heidelberg und die ukrainische Stadt Odessa stehen seit Jahren im Austausch: Mit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Jahr 2022 wurden die bereits bestehenden freundschaftlichen Kontakte intensiviert. Daraus resultierten zahlreiche gemeinsame Projekte und Hilfslieferungen mit und in die Hafenstadt am Schwarzen Meer. Heidelberg und Odessa wollen die gemeinsamen Beziehungen weiter intensivieren. Der Haupt- und Finanzausschuss berät am Mittwoch, 6. November 2024, über die Anbahnung einer Städtepartnerschaft mit Odessa. Die Stadt Heidelberg sieht in der Stärkung der Verbindung ein wichtiges Signal für die kriegsgeplagten Menschen in der Ukraine. Die Anbahnung einer Städtepartnerschaft würde Heidelberg die Möglichkeit geben, den nächsten konsequenten Schritt der gelebten Solidarität mit Odessa zu gehen. Abschließend soll der Gemeinderat am 14. November 2024 darüber entscheiden, ob die Verwaltung – bei Vorliegen der notwendigen Voraussetzungen – einen Vertrag zur Städtepartnerschaft vorbereiten soll.
Unterstützung in Kriegszeiten: Drehleiter, Feuerwehr-Equipment und Besuch Jugendlicher
Heidelberg hat Odessa seit Kriegsbeginn unter anderem mit der Spende eines Drehleiter-Fahrzeugs für die Feuerwehr sowie Feuerwehr-Equipment wie Schutzkleidung und Wetterschutzjacken unterstützt. Zudem wurde eine Jugendgruppe von Waisen- und Halbwaisen aus Odessa und Wyschorod zu einem Freizeit- und Erholungsprogramm nach Heidelberg eingeladen. Der Deutsche Städtetag hat Städte gezielt zur Umsetzung von Solidaritätsprojekten und Städtepartnerschaften mit der Ukraine aufgerufen. Heidelberg unterstützt seit Kriegsbeginn und ist ein Vorreiter. Ein weiterer Baustein der Verbindung zwischen Heidelberg und Odessa ist das Netzwerk UNESCO „City of Literature“, in dem beide Städte seit vielen Jahren Mitglieder sind.
Weltoffen und international wie Heidelberg
Neben den bereits bestehenden Kooperationen und Verbindungen haben Heidelberg und Odessa viele Parallelen: Weltoffenheit und Internationalität werden in Odessa ebenso gelebt wie in Heidelberg. Odessa schätzt die große Unterstützung und Solidarität Heidelbergs: Im Gemeinderat der südukrainischen Stadt soll ebenfalls ein Beschluss getroffen werden, eine Städtepartnerschaft einzugehen. Die Partnerschaft könnte zudem helfen, dass die Kontakte Heidelbergs zu den Menschen in der bereits bestehenden ukrainischen Partnerstadt Simferopol (seit 1991) nicht abreißen und auch dort ein besserer Zugang für humanitäre Unterstützung der Bevölkerung erreicht werden kann. Mit Simferopol auf der Krim unterhält die Stadt Heidelberg in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seit der völkerrechtswidrigen Annexion 2014 keine offiziellen Kontakte mehr und erkennt die Annexion der Krim durch Russland nicht an. Der Stadt Heidelberg ist es aber wichtig, den Kontakt zu den Menschen in Simferopol möglichst nicht ganz abreißen zu lassen und mit Hilfsprogrammen insbesondere auch Geflüchtete aus Simferopol zu unterstützen, unter anderem über die Nichtregierungsorganisation „Krim SOS“.
Wissenschaft und Wirtschaft, Kultur, interkultureller und zwischenmenschlicher Austausch
Neben der weiteren Kooperation im Rahmen des UNESCO-Netzwerks „City of Literature“ und dem Aufbau von Wissenschafts- und Wirtschaftsbeziehungen, von denen beide Seiten profitieren, würde eine Städtepartnerschaft auch die Gelegenheit bieten, den interkulturellen und zwischenmenschlichen Austausch zu intensivieren.
Odessa: Alte Universitätsstadt, Wissenschaftszentrum, Hafenstadt
Odessa ist – wie Heidelberg – eine alte Universitätsstadt, die stark wissenschaftlich geprägt ist: eine weltoffene Stadt der Inspiration und der Innovation mit vielfältiger, kulturhistorischer Vergangenheit. Die südukrainische Stadt hat rund eine Million Einwohner und gilt als Wissenschaftszentrum der Ukraine. Zudem ist die Stadt am Schwarzen Meer die bedeutendste Hafenstadt des Landes. Das historische Zentrum von Odessa wurde 2023 in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Odessa wurde seit Kriegsbeginn bereits häufig durch Russland angegriffen. Dadurch kam es immer wieder zu Toten und Verletzten.
Quelle: Stadt Heidelberg