„Zeckentage – Zeckenplage“ hieß eine Veranstaltung des Jugendtreffs „City-Cult“ der Stadt Heidelberg, bei der Kinder im Alter von neun bis elf Jahren allerlei Wissenswertes über Zecken anhand von Anschauungsmaterialien, Schautafeln und Kuscheltieren spielerisch vermittelt bekamen. Sylvia Andresen, Elisabeth Rudolf und Nadja Knis, Expertinnen des Gesundheitsamtes im Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, informierten die Jungen und Mädchen aus erster Hand über die kleinen Milben.
Auf großes Interesse stieß ein Feldversuch, bei dem mithilfe eines großen Tuchs auf dem Außengelände Zecken gemeinsam gesammelt wurden. Zudem wurde das Thema Gefahren durch Zecken und der Schutz vor den Erkrankungen Borreliose und FSME begeistert besprochen und erforscht. „Gemeinsam mit Bayern und Thüringen führt Baden-Württemberg die Hitliste der Risikogebiete an“, erläutert der Leiter des Gesundheitsamts, Dr. Rainer Schwertz. Betroffen seien Menschen, die oft in der Natur oder im Wald unterwegs sind. „Aus diesem Grund ist es mir ein besonderes Anliegen, dass wir bereits Kindern die richtigen Verhaltensweisen erläutern und auf die Wichtigkeit eines guten Schutzes, auch durch Impfung gegen FSME, der Frühsommer-Meningoenzephalitis, hinweisen.“
Die Kosten hierfür tragen übrigens die Krankenkassen. Laut Statistik gab es in Deutschland im vergangenen Jahr 607 Menschen, die an FSME erkrankt sind. In Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis zusammen waren es drei Erkrankte mit teilweise schweren Krankheitsverläufen. 2019 wurde im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes bislang ein FSME-Erkrankter gemeldet. „Gegen die Lyme-Borreliose kann bislang keine Impfung schützen“, so Amtsleiter Dr. Schwertz. Deshalb sollte auch bei Borrelioseanzeichen, zum Beispiel einer flächigen Rötung an der Einstichstelle sowie grippeähnlichen Symptomen mit Fieber und Schwellungen der Lymphknoten, sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.
„Bevor Sie und Ihre Familie die Natur genießen, schützen Sie sich vor Zeckenstichen“, rät Dr. Schwertz. Das Infektionsrisiko für alle durch Zecken übertragene Krankheiten kann gemindert werden, indem man sich kurzfristig mit Zecken abwehrenden Sprays oder Lotions schützt. Zusätzlich kann helle, geschlossene Kleidung und das Vermeiden von unwegsamem Gelände und Unterholz helfen, nicht von einer Zecke gestochen zu werden. Nach einem Spaziergang in der Natur sollte man sich und vor allem auch Kinder und Haustiere gründlich nach Zecken absuchen. Festgesaugte Tiere sollten so bald wie möglich mit einer geeigneten Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernt werden, so die weiteren Tipps der Experten.
Diese und weitere Tipps sowie spannende Informationen im Umgang mit Zecken erläuterten auch die Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes und erklärten den begeisterten Kindern die Vorsichtsmaßnahmen beim Spielen und Erleben in Wiese und Wald. „Unsere Mitarbeiterinnen haben sich sehr über die motivierten, neugierigen und aufgeschlossenen Kinder gefreut und wir haben gerne das Angebot des Jugendtreffs City-Cult wahrgenommen, um Kindern Wissenswertes im Bereich der Gesundheit nahezubringen“, freut sich Dr. Schwertz.