Das Szenario: ein Erdbeben der Stärke 6,9, das sich vom Oberrhein bis nach Mannheim auswirkt. Mehrere Tote, Verletzte und Vermisste
Ein Schadensereignis, das internationale Unterstützung erfordert. Aber: alles nur fiktiv und zu Übungszwecken!
Von Donnerstag bis Samstag, 24.-26. Oktober, veranstaltet das baden-württembergische Innenministerium die 36-stündige Großübung „Magnitude“ – freitags wird in Mannheim geübt. Es handelt sich dabei um die erste EU-Katastrophenschutzübung, die in Deutschland stattfindet. Mit dabei sind insgesamt knapp 1000 Teilnehmer.
Mannheimer Großübung stärkt Einsatzbereitschaft für Extremfälle
„Dies ist eine Großübung des Europäischen Katastrophenschutzes, die uns auch auf regionaler Ebene wertvolle Erkenntnisse liefern wird. Unsere Mannheimer Feuerwehr ist mit ihren verschiedenen Spezialeinheiten eine der am besten aufgestellten Feuerwehren in ganz Deutschland. Das ist in unserer Region auch enorm wichtig: Wir leben hier direkt angrenzend an Großindustrie mit zahlreichen Störfallbetrieben, Mannheim ist Standort des zweitgrößten Binnenhafens Deutschlands und des zweitgrößten Rangierbahnhofs Europas, wir verfügen über ein enorm komplexes und gleichzeitig sehr sensibles Infrastrukturnetz auf Straßen, Schienen und Wasserwegen – das alles birgt ein enormes Gefahrenpotenzial. Daher ist es auch besonders wichtig, dass unsere Hilfskräfte nicht nur über sehr gutes Material und das theoretische Wissen verfügen, sondern auch im Praktischen für Großschadenslagen trainieren“, konstatiert Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Dr. Volker Proffen und führt weiter aus: „Ein Szenario wie es in dieser Großübung angenommen wird, wird hoffentlich niemals Realität für uns werden. Aber es wäre unverantwortlich, sich erst im Ereignisfall zu überlegen, wie die erforderlichen Schritte aussehen könnten. Ein funktionierender Katastrophenschutz mit allen erforderlichen Partnern ist unerlässlich, daher unterstützen wir diese Übung, wo wir nur können.“
Grenzüberschreitende Katastrophenhilfe
Der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl sagt: „Die Krisen der vergangenen Jahre zeigen: Der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Deutschland und in Europa steht vor großen Herausforderungen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Und dies geht nur durch eines: üben, üben, üben. Dafür werden wir auch international stärker mit unseren europäischen Partnern zusammenarbeiten. Katastrophen machen ja nicht an der Staatsgrenze halt. Krisen kennen keine Grenzen. Daher werden wir jetzt international operativ üben. Als erstes Land in der Bundesrepublik Deutschland üben wir mit unserer EU-Großübung ‚Magnitude‘ auf baden-württembergischen Boden die Zusammenarbeit mit Einsatzkräften anderer Mitgliedstaaten.“
Die Feuerwehr Mannheim nimmt auf verschiedenen Ebenen an der Großübung „Magnitude“ teil. Der Fokus der Übung liegt auf dem europäischen Katastrophenschutzmechanismus, der mit internationalen Partnern trainiert wird: mit dabei sind Einsatzkräfte aus Frankreich, Griechenland, Österreich und der Schweiz. Aus Mannheim nehmen neben der Feuerwehr auch die DLRG, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe und der Malteser Hilfsdienst sowie das Technische Hilfswerk teil.
Drei Übungs-Tage
An drei Tagen wird an verschiedenen Örtlichkeiten für den Ernstfall trainiert, unter anderem im Mannheimer Hafen auf der „Mobilen Übungsanlage Binnengewässer“ (MÜB).
Das Szenario geht davon aus, dass Verkehrswege teils zerstört oder blockiert sind und das Heranführen von Verstärkungskräften damit erschwert ist. In Baden-Württemberg sind zudem viele Unternehmen angesiedelt, die zum Teil auch mit gefährlichen Chemikalien produzieren. Im Fall eines Erdbebens muss dann mit dem Austritt von Gefahrgut gerechnet werden, welches für Mensch und Umwelt eine weitere Gefahr darstellt.
Für chemische, biologische, radiologische oder nukleare Lagen (sogenannte CBRN-Lagen) gibt es die „Analytische Taskforce“ (ATF). Einer der acht deutschen Standorte ist die ATF Mannheim. Diese wurde in der Vergangenheit schon wiederholt nicht nur regional eingesetzt, sondern leistet auch einen bedeutenden Beitrag für die Sicherheitsarchitektur des Landes Baden-Württemberg sowie auf Bundesebene. Bei der jetzigen Übung auf internationaler Ebene wird ein Team aus Griechenland erwartet, das zusammen mit der ATF Deutschland und der Berufsfeuerwehr Wien tätig sein wird. Weitere Kräfte der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen kommen vor allem aus dem Landkreis Karlsruhe.
„Wir leisten mit unserer ATF unseren Beitrag für den europäischen Katastrophenschutz und sichern so die Sicherheit in Mannheim auch in besonderen Krisenlagen. Diese Übung gibt uns die Möglichkeit, unsere Aufgaben innerhalb der ATF Deutschland zu trainieren und die enge Kooperation mit dem Innenministerium Baden-Württemberg weiter auszubauen“, führt Thomas Näther, Kommandant der Feuerwehr Mannheim, aus.
Neben Mannheim werden an den drei Übungstagen auch Schwarzach, Mosbach und Bruchsal als Übungsorte dienen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.magnitude2024.de
Quelle: Stadt Mannheim