Modellprojekt „Weiterentwicklung der organisierten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer im Vor- und Umfeld von Pflege“ gestartet
Selbstbestimmt in der gewohnten Umgebung leben, auch noch im hohen Alter – ein Wunsch, den viele ältere Menschen und Menschen mit Behinderung teilen. Und ein Wunsch, der in Mannheim jetzt Unterstützung durch das Modellprojekt „Weiterentwicklung der organisierten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer im Vor- und Umfeld von Pflege“ erfährt.
Was sperrig klingt, ist praktisch ganz leicht: Menschen mit Unterstützungsbedarf (ab Pflegegrad 1) haben im Rahmen des Modellprojekts die Möglichkeit, Menschen aus ihrem Umfeld, die sie unterstützen, mit dem sogenannten Entlastungsbetrag von 125 EUR monatlich finanziell zu honorieren. Dies ist ein Novum in Baden-Württemberg und für Einzelpersonen bisher nur im Rahmen des Modellprojekts möglich.
Wen also die Nachbarin zum Arzt begleitet, oder wer mit der guten Freundin einen Ausflug macht, den er oder sie alleine nicht hätte bewältigen können – der kann künftig gegenüber der Pflegekasse den Entlastungsbetrag geltend machen. Koordiniert wird alles in einem so genannten Servicepunkt – hier erhalten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer und Unterstützungsbedürftige Beratung und Informationen zu den Möglichkeiten des Projekts.
Mannheim ist einer von sieben Modellstandorten in Baden-Württemberg, und konzentriert sich mit dem Angebot des Servicepunktes zunächst auf Vogelstang. Vogelstang ist der Stadtteil Mannheims mit dem höchsten Altersdurchschnitt der Bevölkerung. An ihm sollen im Rahmen des „Mannheimer Modells“ Unterstützungsstrukturen für Seniorinnen und Senioren ausgebaut und besser vernetzt werden. Geplant sind im Rahmen des Mannheimer Modells ein aufsuchendes Pflegemanagement, die Einrichtung eines weiteren Pflegestützpunkts, die Weiterentwicklung des Ehrenamts, die Neukonzeption des SeniorenTreffs und die Umsetzung eines Projekts zum Wohnen mit Versorgungssicherheit. „Ziel ist es, Jedem und Jeder so lange wie möglich ein aktives, selbstbestimmtes Leben in den gewohnten vier Wänden zu ermöglichen. Da ist der Servicepunkt mit seinen Angeboten für Ehrenamtliche und Menschen mit Unterstützungsbedarf ein wichtiges verbindendes Element“, so Dr. Jens Hildebrandt, der Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales, bei dem das „Mannheimer Modell“ umgesetzt und der Servicepunkt eingerichtet wird.
flegerische oder rein hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind vom Projekt nicht umfasst. Es geht vielmehr um die Ansprache und Unterstützung im Alltag, sei es durch Einkäufe, Begleitung zu Arztbesuchen oder gemeinsam verbrachte Freizeit. Melden können sich Menschen, die bereits eine solche Unterstützung erfahren und die Unterstützerinnen und Unterstützer endlich honorieren wollen, oder Personen, die Unterstützung brauchen oder anbieten wollen. Der Servicepunkt kümmert sich um bestehende Tandems ebenso wie um Einzelpersonen, die erst noch ein Duo werden wollen.
Der Servicepunkt ist zu erreichen im SeniorenTreff der Vogelstang im Jenaer Weg 7, 68309 Mannheim. Ansprechpartnerin ist Handan Güngör. Die Sprechzeiten sind montags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung. Weitere Informationen gibt es unter www.mannheim.de/servicepunkt. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg sowie durch die Pflegeversicherung, und begleitet und durchgeführt vom Kuratorium Deutsche Altershilfe.
Quelle: Stadt Mannheim