Städtische Maßnahmen greifen: Grenzwert für Stickstoffdioxid in Heidelberg erneut unterschritten
Im Heidelberger Stadtgebiet wird erneut der Stickstoffdioxid-Grenzwert eingehalten. Die baden-württembergische Landesanstalt für Umwelt (LUBW) hat bestätigt, dass im Jahr 2019 der NO2-Jahresmittelwert an der Messstelle in der Mittermaierstraße in Bergheim, dem höchstbelasteten Straßenabschnitt in Heidelberg, bei 34 Mikrogramm pro Kubikmeter lag – und damit wie bereits 2018 und 2017 unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. Im Jahr 2018 lag der Wert bei 38 Mikrogramm, 2017 bei 39.
Die aktuellen Messergebnisse zeigen, dass die Anstrengungen der Stadt Heidelberg zur Luftreinhaltung greifen. Der eingeschlagene Weg ist demnach erfolgreich, muss aber zwingend verstetigt werden, damit die Erfolge nachhaltig sind. Genau darauf zielt der 30 Punkte umfassende Klimaschutz-Aktionsplan ab, den der Gemeinderat Ende 2019 beschlossen hat. Darin ist unter anderem festgelegt, die Fahrgastzahlen in den Bussen und Bahnen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bis zum Jahr 2025 um 20 Prozent zu steigern.
Es gibt zudem Projekte zum Umstieg auf emissionsfreie Antriebskonzepte, die Schritt für Schritt bereits umgesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise die E-Busse der Linie 20, die es seit Januar 2019 gibt, und die Elektrifizierung der städtischen Fahrzeugflotte. Vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur liegt ein Förderbescheid zur Beschaffung von 23 E-Dienstfahrzeugen vor. Die ersten vier wasserstoffbetriebenen E-Fahrzeuge für die Verwaltung sowie Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Bürgermeister Wolfgang Erichson wurden bereits übergeben.
Die wichtigsten Maßnahmen zur Senkung der Verkehrsemissionen ist der Ausbau des ÖPNV und der Radwege sowie der regionale Masterplan „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“. Die Stadt Heidelberg hat ihn gemeinsam mit den Städten Mannheim und Ludwigshafen erarbeitet. Dort sind für Heidelberg Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro aufgeführt – insbesondere zur Digitalisierung und besseren Steuerung des Verkehrs sowie zum Ausbau des Radverkehrs. Auf dieser Grundlage wurden von der Stadt Heidelberg im Sofortprogramm Saubere Luft der Bundesregierung zahlreiche Förderanträge gestellt. Hinzu kommen die umfangreichen, ebenfalls von Bund und Land geförderten Maßnahmen im Rahmen des Mobilitätsnetzes Heidelberg. Es wird mit seinen vielfältigen Verbesserungen des ÖPNV in Heidelberg wesentlich zur Minderung der Verkehrsbelastung beitragen.
Anreize zum Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität für die Bürgerschaft
Zur Reduzierung der Luftschadstoffe setzt die Stadt Heidelberg außerdem bereits Anreize zum Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität und baut die Radverkehrsinfrastruktur aus. Die Stadt unterstützt beispielsweise mit dem Förderprogramm „Umweltfreundlich mobil“ den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Personennahverkehr. Im Jahr 2019 haben 149 Heidelbergerinnen und Heidelberger ihr Auto abgemeldet und dafür gratis ein Jahresticket der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) erhalten. Die Stadt hat zudem 127 Zuschüsse für ein umweltfreundliches Erdgas-, Hybrid- oder Elektrofahrzeug und 108 für Lastenfahrräder oder -anhänger vergeben (www.heidelberg.de/foerderprogramm). Darunter fällt erstmals auch die Förderung für zwei wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (Förderbetrag: bis zu 10.000 Euro). Seit Dezember 2018 werden zudem Unternehmen, die einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt für E-Fahrzeuge auf ihrem Grundstück einrichten, mit bis zu 10.000 Euro pro Standort gefördert. Auch hierzu liegen bereits die ersten Anträge vor.
Ab 1. März 2020 ist das Förderprogramm vor allem für Unternehmen noch attraktiver: Heidelberger Unternehmen, die sich Fahrräder oder Pedelecs anschaffen, erhalten künftig von der Stadt bis zu 200 Euro je Fahrrad und bis zu 500 Euro je Pedelec. Außerdem werden Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten mit 1.000 Euro und Unternehmen mit über 250 Beschäftigten mit 500 Euro gefördert, wenn sie erstmals das Jobticket der rnv einführen. Damit sollen vor allem kleinere Unternehmen unterstützt werden. Zudem gewährt die Stadt eine Förderung von 1.000 Euro für die Installation privater Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Grundsätzlich durchlüftet der Neckartalabwind Heidelberg und die großen Waldflächen senken die Schadstoffkonzentration. Bei ungünstigeren meteorologischen Verhältnissen können zukünftige Grenzwertüberschreitungen in Heidelberg aber nicht ausgeschlossen werden.