Hitzeschäden der vergangenen Jahre spürbar
Trotz des regenreichen Sommers sind die Mitarbeitenden der Stadt Heidelberg unterwegs, um Bäume im Stadtgebiet zu gießen – nur warum? Dafür gibt es zwei Gründe. Jungbäume, wie beispielsweise in der Bahnstadt, haben noch kein tiefgründiges Wurzelwerk und können kein Wasser aus tiefen Bodenschichten aufnehmen, sodass sie trotz Regentagen gegossen werden müssen. Abhilfe schaffen hierbei Bewässerungssäcke, die nur alle zwei bis drei Tage aufgefüllt werden müssen und das Wasser langsam abgeben. Besonders in den Jahren 2018 bis 2020 in den heißen und trockenen Sommern haben junge und mittelalte Bäume Schaden genommen, während ältere Bäume etwas besser durch diese Trockenjahre gekommen sind. Gerade diese jüngeren Bäume brauchen besondere Pflege mit Nährstoffen und viel Wasser.
„Die meisten Bäume erholen sich gerade durch den vielen Regen. Manche sind aber durch die vergangenen Hitzesommer stark geschädigt“, sagt Wolfgang Morr, Betriebsleiter Regiebetrieb Gartenbau im Landschafts- und Forstamt. „Insekten machen den Altbäumen zu schaffen, vor allem aber sind es Pilze, für die das feuchtwarme Wetter leider ideal ist. Durch gezieltes Gießen und Nährstoffzugaben versuchen wir, den Bäumen zu helfen, manche sind aber leider nicht mehr zu retten. 2020 sind rund 300 Bäume an Hitze und Pilzbefall gestorben. Wir rechnen in Zukunft mit weiteren Ausfällen im Baumbestand.“
Gießpatenschaften helfen den Bäumen, reichen aber bei weitem nicht aus
Die städtischen Gärtnerinnen und Gärtner pflanzen schon jetzt verstärkt neue, hitzeverträglichere Pflanzen in Beete und Anlagen, etwa Sandthymian oder Blauraute. Bei den Bäumen setzen sie auf Vielfalt und auf neue, bisher in Heidelberg noch nicht so übliche Baumarten. Neben Eichen, Linden und Kastanien werden beispielsweise verstärkt Amberbäume, Gleditschien und zahlreiche andere Baumarten gepflanzt. Im Stadtgebiet wachsen rund 50.000 Bäume, dabei werden der Stadtwald und Bäume auf privaten Grundstücken nicht mitgezählt. Momentan schafft es die Stadt, die Bäume, die besondere Pflege brauchen, in den regulären Arbeitszeiten zu versorgen. In Trockenjahren muss dagegen im Zwei-Schicht-Betrieb an bis zu sieben Tagen in der Woche gewässert werden.
Gießpatenschaften gibt es in Heidelberg nur wenige. Rund 200 Liter Wasser bekommt ein Baum bei jedem Gießgang, das ist für Bürgerinnen und Bürger mit Gießkannen kaum zu schaffen. Wer dennoch den Baum vor seiner Haustür zusätzlich mit Wasser versorgt, macht nichts falsch. Im Grunde kann man sagen: jeder Tropfen hilft!