Für die Schulabschlussfeiern auf dem Neckarvorland am Freitag, 26. Juli 2019, dem letzten Schultag vor den Sommerferien, setzen die Stadt Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim auf Aufklärung. Sie haben wieder ein Bündel an Jugendschutzmaßnahmen geschnürt. Insbesondere seit der Abschlussfeier der Gymnasien und Realschulen am 3. Mai 2017 werden die Entwicklungen genau beobachtet. Ein großer Teil der Jugendlichen feiert zwar friedlich auf der Neckarwiese. Bei den damaligen Abschlussfeiern mussten allerdings viele Schülerinnen und Schüler aufgrund von Alkoholexzessen ins Krankenhaus gebracht oder auf der Neckarwiese medizinisch versorgt werden. Am letzten Schultag ist die Gefahr besonders groß, dass Jugendliche Alkohol in erheblichen Mengen trinken.
Die jüngsten Schulabschlussfeiern sind – wie 2018 – weitgehend friedlich verlaufen. Dennoch feierten teilweise über 800 Personen auf der Neckarwiese und es kam zu alkoholbedingten Ausschreitungen. Insgesamt wurden am 8. Mai 2019 vier Personen leicht verletzt, acht Personen mussten wegen zu starker Alkoholisierung vom Deutschen Roten Kreuz beziehungsweise der DLRG behandelt werden. Fünf der Schülerinnen und Schüler wurden direkt ihren Eltern übergeben und zwei mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Anlässlich dieser Vorfälle gab es eine Besprechung mit dem Gesamtelternbeirat.
Die Stadt Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim weisen deutlich darauf hin, dass sie die Schulabschlussfeiern keinesfalls verbieten wollen. Aufgrund der Vorkommnisse im Mai 2017 und im Mai 2019 werden in diesem Jahr jedoch erneut Kontrollen und Aufklärungsmaßnahmen stattfinden, um den Missbrauch von Alkohol zu verhindern. Der Verlauf der diesjährigen Feier wird ausschlaggebend dafür sein, ob im kommenden Jahr von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wird, am letzten Schultag auf der Neckarwiese ein Alkoholverbot auszusprechen.
Weitere Bausteine der Jugendschutzaktion:
- Im Vorfeld des letzten Schultages sind 132 Schulen in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis angeschrieben worden mit der Bitte, die Schülerinnen und Schüler über die Kontrollen auf dem Neckarvorland zu informieren und sie zum vernünftigen Umgang mit Alkohol aufzurufen. Auch sollen die Schulen im Rahmen ihres pädagogischen Konzeptes darauf hinwirken, dass bei den Feiern anfallender Müll der Umwelt zuliebe entsorgt wird.
- Aufräum-Prämien: Die Stadt Heidelberg wird auf Anregung des Gesamtelternbeirates hin in diesem Jahr wieder für diejenigen, die während der Feier den Müll aufräumen, kleine Belohnungen ausgeben (Apfelsaft, Chips, Süßigkeiten). Um eine starke Verschmutzung der Neckarwiese, wie bei der Feier am 3. Mai 2017, zu vermeiden, verteilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgeramtes, des Kinder- und Jugendamtes, der Heidelberger Dienste und der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg orange Säcke zum Einsammeln des Mülls an die Schülerinnen und Schüler. Jeder gefüllte Müllsack wird belohnt.
- Auf dem Neckarvorland selbst werden am letzten Schultag Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgeramtes, des Kinder- und Jugendamtes, des Kommunalen Ordnungsdienstes sowie Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte die Feiern aufmerksam beobachten. Kinder und Jugendliche werden bei unerlaubtem Alkoholkonsum angesprochen, die entsprechenden Alkoholika beschlagnahmt. Ordnungsstörungen werden geahndet.
- Falls erforderlich, werden die Kinder und Jugendlichen in Gewahrsam genommen und ihren Eltern übergeben.
- Das Deutsche Rote Kreuz und die DLRG werden auf dem Neckarvorland sein, um in Fällen von übermäßigem Alkoholkonsum oder Verletzungen (wie beispielsweise Schnittverletzungen durch herumliegende Glasscherben) rasch Hilfe leisten zu können.
Aktuell wird in Heidelberg an einem kommunalen Gesamtkonzept zur Alkoholprävention im öffentlichen Raum gearbeitet, das Ende des Jahres vorgelegt werden soll. Zentrales Thema ist dabei der riskante Alkoholkonsum junger Menschen. Bei der Erarbeitung des Konzepts erhält die Stadt Unterstützung durch „Starthilfe“, einem Förderprogramm des Landes. 15.000 Euro aus dem Förderprogramm sollen in die Umsetzung einer Erstmaßnahme fließen. Am 15. Juli hat dazu ein Auftaktworkshop mit breiter Beteiligung von Fachleuten aus Schulen und Kliniken, Suchthilfe und Jugendhilfe, Polizei und Elternvertretungen sowie vielen anderen Institutionen stattgefunden. Ein 14-köpfiges Team aus dem Kreis der Workshopteilnehmer wird bis Jahresende am Konzept arbeiten.