Bürgerbeauftragter Gustav Adolf Apfel legte Bericht für 2018/19 vor
Drohende Obdachlosigkeit, Streit über Rechnungen und Probleme bei der Müllentsorgung – mit diesen und vielen weiteren Anliegen hat sich Heidelbergs Bürgerbeauftragter im vergangenen Jahr beschäftigt. Gustav Adolf Apfel ist der neutrale Vermittler zwischen Bürgerinnen und Bürgern auf der einen Seite und der Stadtverwaltung, den städtischen Gesellschaften und sonstigen Einrichtungen auf der anderen Seite. Bei der Gemeinderatssitzung am 17. Oktober 2019 hat der Bürgerbeauftragte den jüngsten Bericht über seine Arbeit für den Zeitraum vom 1. Juni 2018 bis 31. Mai 2019 vorgelegt.
Im Berichtsjahr 2018/19 haben sich insgesamt 141 Personen mit ihren Fragen und Anliegen an den Bürgerbeauftragten gewandt. Im Vorjahr waren es 158. Seit Einführung des Bürgerbeauftragten in Heidelberg im Jahr 1991 haben sich damit rund 3.600 Menschen mit ihren Angelegenheiten an den Bürgerbeauftragten gerichtet. Heidelberg ist bundesweit wohl die einzige Stadt mit einem ehrenamtlichen, von der Verwaltung völlig unabhängigen Bürgerbeauftragten.
Gustav Adolf Apfel erreichen sehr vielfältige Anliegen. Er versucht alle Fälle unter dem Motto „Nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern mit den Augen die Tür finden“ bürgerfreundlich zu lösen. So konnte er 2018/19 von insgesamt 141 bearbeiteten Fällen 45 mit Erfolg abschließen. Bei 29 weiteren Fällen reichten eine Information oder ein Beratungsgespräch aus, 25 Fälle wurden anderweitig erledigt. 27 Fälle werden im nächsten Berichtszeitraum bearbeitet; lediglich 15 blieben ohne Erfolg. „Seit meinem Amtsantritt im Jahr 2012 bis Mai 2019 haben 1.035 Personen das Hilfsangebot des Bürgerbeauftragten in Anspruch genommen. Voll umfängliche Hilfe konnte in durchschnittlich 42 Prozent der Fälle geleistet werden“, teilt der Bürgerbeauftragte mit.
Zu den Anliegen gehörten im vergangenen Jahr beispielsweise das Problem einer sechsköpfigen Familie, der die Obdachlosigkeit drohte, neu aufgestellte Restmüll-Container, die von älteren Bewohnern nicht genutzt werden konnten, und der Hinweis einer Bürgerin auf eine fehlende Sitzgelegenheit an einer Haltestelle. Der Bürgerbeauftragte half außerdem oft bei Fragen und Problemen zu Sozialleistungen, Wohnen und Verkehr. Häufig beschäftigt sich Gustav Adolf Apfel bei seiner Arbeit mit persönlichen Schicksalen der Bürgerinnen und Bürger.
Gustav Adolf Apfel ist seit 1. Juni 2012 als Bürgerbeauftragter tätig. Er leitete bis Ende 1999 die Abteilung Sozialamt und war stellvertretender Leiter des Sozial- und Jugendamts der Stadt Heidelberg. Mehr als 20 Jahre war er als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Mannheim tätig und engagiert sich außerdem bei der Arbeiterwohlfahrt im Bereich der Sozialberatung. Für dieses Engagement wurde er im Jahr 2010 mit der Bürgerplakette der Stadt Heidelberg ausgezeichnet.
Sprechzeiten des Bürgerbeauftragten
Das Büro des Bürgerbeauftragten ist mittwochs von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Erreichbar ist das Büro per Telefon unter 06221 58-10260 und per E-Mail an [email protected]. Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Anrufbeantworter eingeschaltet.
Hintergrund: Für die Dauer von drei Jahren wird der Bürgerbeauftragte vom Gemeinderat der Stadt Heidelberg bestellt. Er ist ehrenamtlich ohne Vergütung tätig und von der Stadtverwaltung völlig unabhängig. Der Bürgerbeauftragte ist als neutraler Vermittler tätig. Aufgabe des Bürgerbeauftragten ist es, bei Konflikten, die Bürgerinnen und Bürger mit der Stadtverwaltung haben, auf eine einvernehmliche Lösung hinzuwirken. Auf Wunsch werden die Anfragen gegenüber der Verwaltung vertraulich behandelt. Der Bürgerbeauftragte kann dabei in jedem Stadium eines laufenden Verwaltungsverfahrens von der Verwaltung Auskünfte und Einsicht in Akten und Unterlagen verlangen. Er hat jedoch keine Möglichkeit, in Rechtsstreitigkeiten einzugreifen. Bisherige Bürgerbeauftragte der Stadt Heidelberg waren Hannelore Zöller (1991 – 1997), Jan-Pieter Baumann (1997 – 2001), Hans-Ulrich Tzschaschel (2002 – 2005) und Roland Blatz (2006 – 2012).
Weitere Informationen: Der Bericht des Bürgerbeauftragten ist in Kürze im Internet verfügbar unter www.heidelberg.de > Rathaus > Bürgerbeauftragter