Bauarbeiten starten im zweiten Quartal 2020
Es soll ein Treffpunkt für alle Altersklassen werden, der vor allem viel Grün bietet: Auf der Pfaffengrunder Terrasse, die im Zentrum der Bahnstadt südlich des Gadamerplatzes liegt, entsteht der nächste öffentliche Freiraum der Bahnstadt. Und das auf rund 12.000 Quadratmetern. Zum Vergleich: Das ist mehr als die doppelte Fläche des Universitätsplatzes. Der Europaplatz am südlichen Ausgang des Hauptbahnhofs, an dem die Gustav Zech Stiftung gerade ein Ensemble mit fünf Gebäuden baut, umfasst mit den weiteren Außenflächen dieses neuen Quartiers rund 11.000 Quadratmeter.
Die Bauarbeiten an der Pfaffengrunder Terrasse sollen im zweiten Quartal 2020 starten. Die Ausschreibung für die Arbeiten ist bereits erfolgt. Fertig sein soll der neue Treffpunkt der Bahnstadt voraussichtlich etwa ein Jahr später. Das hat der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am Dienstag, 21. Januar 2020, zur Kenntnis genommen.
Ganz zentral für die Gestaltung der Pfaffengrunder Terrasse ist eine „Baumhalle“. Dafür sollen etwa 125 Bäume gepflanzt werden. Diese spenden Schatten und tragen zu einem angenehmen Mikroklima im Stadtteil bei. Außerdem gliedern die Pflanzen die Fläche in verschiedene Bereiche. Ein Baumarten-Mix mit unterschiedlichen Blühphasen, Blatttexturen und Herbstfärbungen sorgt für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild.
Die Pfaffengrunder Terrasse bietet vielen Nutzern und Aktivitäten einen Raum. Das entspricht den Wünschen aus der Bürgerbeteiligung. Eine abgesenkte und von einer Sitzstufe eingerahmte Rasenfläche bildet eine Art Lichtung und bietet Platz zum Spielen und Erholen. Für Seilakrobaten werden dort Slackline-Pfosten aufgestellt. In unterschiedlichen Abständen gesetzt, bieten sie Anfängern und Fortgeschrittenen verschiedene Schwierigkeitsgrade. Außerdem erhält die Rasenfläche drei Frisbee-Fangkörbe. Somit entsteht dort das erste Angebot für Discgolf.
Die südlich daran anschließende befestigte Fläche in Richtung der Promenade ist multifunktional und für Veranstaltungen nutzbar. Zudem wird es dort ein Urban-Gardening-Angebot geben. Fest installierte Hochbeete können dort von Menschen aus der Bahnstadt gemeinsam genutzt werden, um Obst und Gemüse anzubauen und zu ernten.
Trampolin, Graffiti-Wände und Stammtisch für Nachbarn
An der östlichen Platzkante sind Spielangebote wie Trampoline, eine Vogelnestschaukel und die bereits bewährten Graffiti-Wände für kleinere und größere Kinder geplant Auf der baumbestandenen Bastion an der Promenade können sich Nachbarn zum „Stammtisch“ treffen. Bänke und ein mehrere Meter langer Tisch stehen bald dafür bereit. Eine Boulefläche wird im nördlichen Teil hin zum Gadamerplatz angelegt. Dort gibt es weitere Bänke, die unter Bäumen platziert werden und Schattenplätze im Sommer bieten.
An der Westseite des Platzes wird eine farblich dunkel hervorgehobene Fahrradstraße entlangführen. Diese schließt die Lücke für Radfahrer, die aus dem Süden über die Bahnstadt in Richtung Norden fahren wollen. Radfahrer, die von der Promenade kommen, können auf dieser Trasse auf kürzestem Weg über den Langen Anger, entlang der Da-Vinci-Straße und über die geplante Gneisenaubrücke weiter bis ins Neuenheimer Feld gelangen – so die langfristige Planung. Die Fuß- und Radwegbrücke „Gneisenaubrücke“ wird künftig die Eppelheimer Straße mit der Gneisenaustraße verbinden und über die Gleisanlagen der Deutschen Bahn und der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH führen. Wann die Bauarbeiten für die Brücke beginnen können, ist bisher noch offen.
Nach Fertigstellung der Pfaffengrunder Terrasse lässt es sich vom Gadamerplatz über den Langen Anger und die neue öffentliche Fläche bis zur Promenade spazieren, ohne dem motorisierten Verkehr zu begegnen. Der Lange Anger wurde im September 2019 auf Höhe des Gadamerplatzes für den Durchgangsverkehr unterbrochen, um den Schulweg in den Süden des Stadtteils sicherer zu gestalten.
Wünsche der Bürgerinnen und Bürger sind eingeflossen
Die Ausschreibung und Bauleitung übernimmt das Berliner Büro KUULA, das sich bereits mit der Planung und Herstellung des Gadamerplatzes in der Bahnstadt einen Namen erarbeitet hat. Entwurfsverfasser ist das Berliner Architektenbüro capatti staubach. Dieses hat 2016 den ersten Preis im Wettbewerb zur Gestaltung der Pfaffengrunder Terrasse in der Bahnstadt gewonnen. Das Preisgericht wählte den Entwurf von capatti staubach unter 41 eingereichten Arbeiten aus. In den Auslobungstext des Wettbewerbs flossen Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger mit ein. In zwei Werkstätten wurden ihre Ideen gesammelt. Auch die Kinder des Stadtteils hatten sich bei einer eigenen Beteiligungsveranstaltung eingebracht.