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Heidelberg: Schnell und sicher unterwegs auf vier Gleisen

12. September 2019 | Heidelberg, Leitartikel, Politik, Wirtschaft

Feierliche Inbetriebnahme der neuen Haltestelle Hauptbahnhof

Die neue Haltestelle Hauptbahnhof wurde am Dienstag, 10. September 2019, durch Bürgermeister Hans-Jürgen Heiß (von links), rnv-Geschäftsführer Christian Volz, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, rnv-Geschäftsführer Martin in der Beek, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und HSB-Geschäftsführer
Michael Jäger gemeinsam feierlich in Betrieb genommen.
©Tobias Dittmer

Rund 35.000 Fahrgäste pro Tag können sich über eine modernisierte Straßenbahnanbindung am Heidelberger Hauptbahnhof freuen: Die neue Haltestelle Hauptbahnhof ist fertig. Fahrgäste kommen nun bequem vom Bahnhof in die Straßenbahn, ohne dabei eine Straße queren zu müssen. Gleichzeitig wurde die Leistungsfähigkeit des Verkehrsknotens erhöht. Der Umbau der Haltestelle Hauptbahnhof ist ein zentraler Baustein des Mobilitätsnetzes Heidelberg. Die Stadt Heidelberg, die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) und die Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH (HSB) möchten mit dem Gesamtprojekt 10.000 Fahrgäste zusätzlich pro Tag für die Nutzung der umweltfreundlichen Straßenbahn gewinnen.

 

Seit Mai 2018 wurde der zentrale Verkehrsknoten, an dem nahezu alle Nahverkehrslinien zusammenlaufen, von Grund auf neugestaltet. Der Hauptteil der Arbeiten ist wie geplant pünktlich zum Ferienende in Baden-Württemberg abgeschlossen. Am Dienstag, 10. September 2019, haben Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, der Erste Bürgermeister Jürgen Odszuck, die Geschäftsführer der rnv, Martin in der Beek und Christian Volz, sowie Michael Jäger, Geschäftsführer der HSB, gemeinsam die neue Haltestelle feierlich in Betrieb genommen. Ab dem Fahrplanwechsel am Mittwoch, 11. September, wird die neue Haltestelle Hauptbahnhof von Bahnen und Bussen wieder regulär bedient. Auch der Individualverkehr kann dann in Höhe Hauptbahnhof wieder fließen. Die Sperrung in der Gneisenaustraße und Kurfürsten-Anlage zwischen Autobahnabfahrt und Mittermaierstraße wird aufgehoben.

 

Was wurde gemacht?

 

Durch den Ausbau von zwei auf vier Steige können Busse und Bahnen am Hauptbahnhof künftig deutlich besser abgewickelt werden. Das macht den Nahverkehr attraktiver, schneller und leistungsfähiger. Auch die Gleise in der Kurfürsten-Anlage bis zum Römerkreis wurden erneuert. Insgesamt wurden rund 1.100 Meter Doppelgleis verlegt, davon die Hälfte als Grüngleis. Für die Linie 5 wurde ein zusätzlicher Bahnsteig gebaut. Die Bahnen können nun im Falle notwendiger Umleitungen von Wieblingen kommend auch über die neue Gleisverbindung in die Karl-Metz-Straße fahren. Die Haltestelle Hauptbahnhof wurde direkt an den Bahnhofsvorplatz verlegt. Das verbessert die Verkehrssicherheit: Fahrgäste müssen auf ihrem Weg vom Bahnhof zu Bus und Bahn nicht mehr die Straße überqueren. Die Haltestellen Hauptbahnhof und Stadtwerke wurden barrierefrei ausgebaut. Vier Signalanlagen wurden erneuert und barrierefrei ausgebaut.

 

Der Autoverkehr wird nun auf drei statt auf vier Fahrstreifen nördlich an der Haltestelle vorbeigeführt. Ermöglicht wurde das durch eine neue Verkehrsführung in der Kreuzung Mittermaierstraße und angepasste Ampelphasen. Radfahrer und Fußgänger profitieren von der Entflechtung der Verkehrsströme und der barrierefreien Gestaltung. Zusätzliche Verkehrsinseln erleichtern das Überqueren der Kurfürsten-Anlage. Das Angebot zum Abstellen der Fahrräder im Bereich des Nordausgangs wird erweitert. In diesen Bereich werden die Fahrradvermietsysteme der Deutschen Bahn und von VRN nextbike zurückverlagert.

 

Offizielles Bauende im Dezember 2019

 

Die Gesamtmaßnahme dauert noch bis Dezember 2019. Bis zum Ende der Arbeiten muss im Bereich Hauptbahnhof noch mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden. Die Ampelschaltung wird noch optimiert und auch für Radfahrer und Fußgänger kann es aufgrund der Baustelleneinrichtung noch Einschränkungen im Umfeld des Hauptbahnhofs geben. Die Stadt Heidelberg, die rnv und die HSB bitten hierfür um Verständnis.

 

Unter anderem werden noch die Gehwege in der Kurfürsten-Anlage in Richtung Römerkreis fertiggestellt. Für diese Arbeiten ist ein Fahrstreifen zwischen Belfortstraße und Römerkreis für den Autoverkehr gesperrt. Auch in der Kreuzung Mittermaierstraße / Kurfürsten-Anlage wird noch einmal gearbeitet, um die neu hergestellte Fahrbahn nahtlos an den alten Straßenbereich anzuschließen: Diese Arbeiten werden voraussichtlich am Montag, 30. September, beginnen und dauern rund drei Wochen. Hierfür wird der Verkehr in der Mittermaierstraße im Baustellenbereich in beide Richtungen einspurig geführt. Aktuell finden noch Reparaturarbeiten an einer Weiche im Bereich der Haltestelle Hauptbahnhof West statt. Zudem werden noch neue Bodenbeläge zwischen den Bahnhofsausgängen und den Haltestellen hergestellt. Diese Bereiche werden bis Ende des Jahres auch mit einem taktilen Leitsystem ausgestattet.

 

Investitionen

 

Die ÖPNV-Investitionen für den Umbau der Haltestelle Hauptbahnhof und der Kurfürsten-Anlage belaufen sich auf insgesamt rund 23 Millionen Euro netto. Davon trägt die HSB als Gesellschaft der Stadtwerke Heidelberg mit rund 17,8 Millionen Euro den Großteil. Die weiteren Kosten werden von der Mannheimer Verkehr GmbH (rund 5,6 Millionen Euro) für die Haltestelle Hauptbahnhof West getragen. Die Stadt Heidelberg schließt sich mit zusätzlich rund 4 Millionen Euro für den Rad- und Straßenteil an, die Stadtwerke Heidelberg Netze investieren rund 1 Million Euro in eigene Maßnahmen. Die HSB konnte sicherstellen, dass für die ÖPNV-Kosten Zuschüsse in Höhe von 13,13 Millionen Euro aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz-Bundesprogramm (GVFG) bewilligt wurden.

 

Mobilitätsnetz Heidelberg – rund 80 Millionen Euro für das Straßenbahnnetz

 

Der Umbau der Haltestelle Hauptbahnhof ist der fünfte Baustein des Mobilitätsnetzes Heidelberg. Damit wird das Straßenbahnnetz umfassend modernisiert und ausgebaut – ein wichtiger Beitrag für den umweltfreundlichen Nahverkehr und den Klimaschutz. Seit 2015 wurden fünf Teilprojekte umgesetzt: der Ausbau der Kurfürsten-Anlage Ost zwischen Adenauerplatz und Römerkreis, der Ausbau der Trasse in der Eppelheimer Straße im Pfaffengrund, der zweigleisige Ausbau auf der neuen Autobahnbrücke über die Autobahn 5 zwischen Heidelberg und Eppelheim, der Neubau der Straßenbahn durch die Bahnstadt und der Umbau der Haltestelle Hauptbahnhof und der Kurfürsten-Anlage West. Insgesamt wurden rund 80 Millionen Euro in das Straßenbahnnetz investiert. Gefördert wurde das Gesamtprojekt mit rund 43 Millionen Euro über das Bundes- und Landesprogramm des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG).

 

Ausblick

 

Auch in Zukunft soll der öffentliche Nahverkehr in Heidelberg weiter ausgebaut werden. Im Rahmen des Mobilitätsnetzes sind drei weitere Projekte realisierbar: die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld, die Weiterführung der Linie 22 nach Schwetzingen / Plankstadt und die Straßenbahn in die Altstadt. Sie befinden sich in unterschiedlichen Planungsstadien und bleiben weiterhin förderfähig nach dem GVFG-Bundesprogramm. Die Anbindung des Campus Neuenheimer Feld wird derzeit im Rahmen des Masterplanverfahrens Im Neuenheimer Feld / Neckarbogen diskutiert. Die Weiterführung der Linie 22 wurde in ursprünglicher Planung durch einen Bürgerentscheid in Plankstadt im Mai 2015 abgelehnt. Neue Varianten werden aktuell untersucht.

 

 

 

 

Ergänzend: www.heidelberg-mobinetz.de

 

Informationen zum Bus- und Bahnverkehr finden Sie unter www.rnv-online.de.

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