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Heidelberg-Studie 2018: Mehrheit findet die eigene Miete angemessen – aber große Unterschiede zwischen den Generationen

10. Juli 2019 | Gesellschaft, Heidelberg, Kultur, Leitartikel, Politik, Wirtschaft

Umfrage in diesem Jahr mit Schwerpunkt Wohnen / Präsentation im Stadtentwicklungsausschuss am 3. Juli

Eine Mehrheit von rund 70 Prozent findet die Miete für die eigene Wohnung in Heidelberg angemessen – allerdings offenbaren sich große Unterschiede zwischen den Generationen und zwischen Single- und Familienhaushalten. Das belegt die aktuelle Heidelberg-Studie 2018. Die Forschungsgruppe Wahlen hat für die neueste Ausgabe der Studie im November 2018 insgesamt 1.026 Heidelbergerinnen und Heidelberger ab 16 Jahren telefonisch befragt. Schwerpunktthema war in diesem Jahr das Thema Wohnen. Zudem wurden wie jedes Jahr Fragen zur Lebensqualität in Heidelberg, zu den drängendsten Problemen in der Stadt oder zum bevorzugten Verkehrsmittel gestellt. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, Dr. Gabriela Bloem, Leiterin des Amts für Stadtentwicklung und Statistik und Annette Mayer von der Forschungsgruppe Wahlen haben das Zahlenwerk am Montag, 24. Juni 2019, bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Dem Gemeinderat wird die Studie am 3. Juli im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss präsentiert.  

„Der Wohnungsmarkt taucht in dieser Umfrage wieder als eines der wichtigsten Probleme in unserer Stadt auf. Die Studie zeigt, dass es in Heidelberg vor allem die Familien sind, die in Heidelberg am intensivsten nach einer passenden Wohnung suchen müssen. Zudem verdeutlichen die Zahlen, dass die Mietpreisbremse nicht die gewünschten Effekte erzielt. Je länger jemand schon in der aktuellen Wohnung zur Miete lebt, desto häufiger findet er die Miete auch angemessen. Bei den Befragten, die jüngst umgezogen sind, sieht das Ergebnis ganz anders aus. Bei Neuvermietungen wird also offensichtlich weiter an der Preisschraube gedreht“, erklärt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.  

„Es ist schon sehr auffällig, dass von denjenigen, die erst seit maximal zwei Jahren in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus zur Miete leben, nur etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) ihre Miethöhe angemessen finden. Hinzu kommt, und das ist natürlich besonders wichtig, dass aus dieser Gruppe lediglich 39 Prozent angeben, mit ihrer Mietbelastung im Verhältnis zum Haushaltseinkommen gut zurechtzukommen – im Durchschnitt sagen dies hingegen 62 Prozent aller in Heidelberg zur Miete Lebenden“, stellt Annette Mayer von der Forschungsgruppe Wahlen fest.

Die Ergebnisse der Studie zum Schwerpunkt Wohnen

  • Miethöhen – große Unterschiede zwischen Jung und Alt: 70 Prozent der Befragten, die zur Miete wohnen, gaben an, dass die Miethöhe im Großen und Ganzen angemessen sei. Es zeigen sich aber große Unterschiede zwischen den Generationen. Während in der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen nur 55 Prozent ihre Miete für angemessen halten, sind es bei den über 60-Jährigen fast 90 Prozent. Interessant ist bei dieser Frage auch der Vergleich zwischen den Haushaltsgrößen. So gaben 82 Prozent der Single-Haushalte an, dass sie ihre Miete als angemessen empfinden. Bei den Haushalten mit vier oder mehr Personen finden hingegen nur 57 Prozent, dass ihre Miete angemessen ist.
  • Hohe Wohnfluktuation: 30 Prozent aller Befragten geben an, in den letzten fünf Jahren nach Heidelberg gezogen oder innerhalb der Stadt umgezogen zu sein. Auffällig ist in dieser Hinsicht die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen die mit einer Rate von 47 Prozent in den vergangenen fünf Jahren am häufigsten innerhalb der Stadt umgezogen ist. Ein häufig genannter Grund war hier die Familiensituation. Nur etwas mehr als ein Viertel (26 Prozent) aller Befragten gab an, in Heidelberg geboren zu sein.
  • Suchdauer – Geduld ist gefragt: Zur Zeit der Umfrage waren 16 Prozent der Befragten gerade auf der Suche nach einer neuen Wohnung. In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen waren es sogar 36 Prozent. Wer eine Wohnung sucht, muss Geduld haben: 56 Prozent mussten bis zu einem halben Jahr warten. 16 Prozent der Befragten suchten sogar länger als zwei Jahre. Tendenziell wird nach Eigentum auch deutlich länger gesucht als nach Mietobjekten.
  • Eigentum – ein Fünftel lebt im geerbten Heim: 37 Prozent der Befragten leben im eigenen Heim. Je älter jemand ist, desto häufiger lebt er in einer Eigentumswohnung oder in einem eigenen Haus. Von den über 40-Jährigen leben 37 Prozent im Eigentum, bei den über 70-Jährigen sind es mit 58 Prozent deutlich mehr als die Hälfte. Ein Fünftel der befragten Eigentümer gab an, das Eigenheim geerbt zu haben.
  • Die Barrierefreiheit ist ausbaufähig: 23 Prozent der Befragten sagen, sie würden in einer Wohnung beziehungsweise einem Haus wohnen, das barrierefrei zugänglich ist. 77 Prozent der Befragten leben demnach in Wohnungen beziehungsweise Häusern in denen das nicht zutrifft.

Die Ergebnisse bei den jährlich wiederkehrenden Fragen

Neben einem jährlich wechselnden Schwerpunktthema umfasst die Heidelberg-Studie auch einen Fragenkatalog, der jedes Jahr abgefragt wird.

  • Die Wohlfühlstadt: 98 Prozent der Befragten fühlen sich in Heidelberg wohl oder sogar sehr wohl. Der kumulierte Wert ist seit Jahren konstant – aber noch nie haben so viele Befragte die Option „sehr wohl” gewählt wie in diesem Jahr (71 Prozent). Ähnlich wie in der Vergangenheit wird in fast allen Altersgruppen mehrheitlich auch eine positive Veränderung der Lebensqualität festgestellt. Am größten fällt diese Zahl bei den jüngsten Befragten aus: In der Gruppe der unter 30-Jährigen geben 73 Prozent der Befragten an, dass sich die Lebensqualität in Heidelberg in den vergangenen zehn Jahren verbessert hat.
  • Die wichtigsten Probleme: Der Verkehr und der Wohnungsmarkt werden weiterhin als die wichtigsten Probleme in der Stadt genannt. 58 Prozent der Befragten nennen den Verkehr als wichtigstes Problem (2017: 58 Prozent). Auf Rang zwei landen mit 31 Prozent erneut der Wohnungsmarkt und die Entwicklung der Mieten. Hier zeigt ein Rückblick in das Jahr 2017 (22 Prozent) und 2016 (19 Prozent) aber einen deutlichen Bedeutungszuwachs. Vor allem die 30-bis 49-Jährigen schätzen das Thema als besonders wichtig ein. Alle weiteren Problemfelder wurden jeweils nur selten genannt und liegen im einstelligen Prozentbereich (Flüchtlinge, Ausländer und Integration: 6 Prozent; Verhalten der Radfahrer: 4 Prozent; Kriminalität, Sicherheit und Ordnung: 3 Prozent; Kinderbetreuung: 3 Prozent).
  • Die Mobilitätswende: Die Mehrheit von 57 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass für die Förderung des Radverkehrs und des Öffentlichen Nahverkehrs mehr getan werden sollte. Die Unterstützungsfraktion der Autofahrer wird hingegen kleiner: 2014 forderten noch 40 Prozent eine stärkere Unterstützung des Autoverkehrs. 2018 sind es nur noch 33 Prozent. Das Rad ist in Heidelberg weiterhin, das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. 38 Prozent der Befragten geben an, in der Stadt vorwiegend mit dem Rad unterwegs zu sein – das sind noch einmal drei Prozent mehr als 2017. Auf Platz zwei landen jetzt mit jeweils 26 Prozent der ÖPNV und das Auto, nur 9 Prozent bewegen sich in Heidelberg hauptsächlich zu Fuß fort. Damit sind 73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger überwiegend umweltfreundlich unterwegs.
  • Zufriedenheit mit der Kommunalpolitik: Die Heidelbergerinnen und Heidelberger sind weiterhin zufrieden mit der Arbeit von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner. 69 Prozent der Befragten – und damit nahezu gleich viele wie im Vorjahr (68 Prozent) – gaben an, dass Prof. Würzner seine Sache als Stadtoberhaupt „eher gut“ mache. Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) ist genau wie im Vorjahr mit der Arbeit des Gemeinderats „(sehr) zufrieden“.

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Hintergrund: Die Heidelberg-Studie 2018 wurde im Auftrag der Stadt Heidelberg von der Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH in Mannheim vom 19. bis 26. November 2018 durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine telefonische Umfrage unter 1.026 Befragten, die ihren Wohnsitz in Heidelberg haben. Es wurden Deutsche und deutschsprachige Ausländer ab 16 Jahren befragt. Die aktuelle Heidelberg-Studie 2018 ist im Internet unter www.heidelberg.de/gemeinderat, Sitzung des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses am 3. Juli 2019, zu finden.

Die Heidelberg-Studie 2018 ist die dreizehnte Befragung zur Lebenssituation in Heidelberg in dieser Reihe; die erste Heidelberg-Studie wurde 1994 durchgeführt. Die früher erschienenen Heidelberg-Studien sind unter www.heidelberg.de/heidelberg-studie nachzulesen.

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