„Gelebte deutsche Wiedervereinigung“
30 Jahre Städtepartnerschaft, 30 Jahre deutsche Wiedervereinigung: Die Partnerstädte Heidelberg und Bautzen haben am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2020, ein Doppeljubiläum gefeiert. Bei einem kleinen Festabend auf der Molkenkur betonten die beiden Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (Heidelberg) und Alexander Ahrens (Bautzen) die langjährige Verbundenheit beider Städte und deren Bewohnerinnen und Bewohner. Im Jahr 1990 wurden, nur wenige Monate nach dem Mauerfall, erste Kontakte zwischen Heidelberg und Bautzen durch den Stadtjugendring aufgenommen, im September des folgenden Jahres erfolgte die Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrages. Das Jubiläum der Städtepartnerschaft wird vorgezogen gefeiert – der Abschluss der Partnerschaft jährt sich 2021 zum 30. Mal.
Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner freute sich, die Gäste aus Bautzen zum Doppeljubiläum in Heidelberg begrüßen zu dürfen: „Die Städtepartnerschaft von Heidelberg und Bautzen ist gelebte deutsche Wiedervereinigung. Unsere beiden Städte verbindet eine langjährige und tiefe Verbundenheit, die mit dem Fall der Mauer begonnen hat. Die Partnerschaft lebt von den vielen gegenseitigen Besuchen durch Jugendliche, Sportlerinnen und Sportler, Kulturschaffende, Wissenschaftler und vielen mehr. Viele Freundschaften sind in den vergangenen 30 Jahren entstanden. Gerade in diesen unruhigen Zeiten, die wir derzeit erleben, sind funktionierende Städtepartnerschaften und gegenseitige Unterstützung wichtiger denn je.“
Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens bedankt sich für die gelungene Zusammenarbeit der Partnerstädte: „Die Städtepartnerschaft von Bautzen und Heidelberg ist für uns eine Herzensangelegenheit. Bautzen steht auch deswegen heute so erfolgreich da, weil Heidelberg seit 1990 viel Hilfe geleistet hat. Jedes Mal, wenn wir herkommen, fühlen wir uns gleich wie zu Hause, weil die Menschen uns sehr herzlich begegnen. Der Wert einer solchen Partnerschaft liegt im gegenseitigen Austausch und in der Erkenntnis, dass wir trotz unterschiedlicher regionaler Herkunft die gleiche Muttersprache sprechen.“
Oberbürgermeister Prof. Würzner und Mitglieder des Heidelberger Gemeinderates hatten die Delegation aus der sächsischen Partnerstadt am Freitag, 1. Oktober, in Heidelberg begrüßt. Marc Massoth, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft, gab den Gästen einen Überblick, wie die Stadt mit der Heidelberger Wirtschaftsoffensive die Betriebe in der Corona-Krise unterstützt. Die Gäste aus Bautzen besichtigten während ihres mehrtägigen Aufenthaltes die sich noch im Bau befindende neue Großsporthalle „snp dome“ an der Speyerer Straße, die Feuerwache am Baumschulenweg und die Kinderbaustelle im Stadtteil Emmertsgrund. Zudem gab es einen Austausch mit dem Interkulturellen Zentrum.
Anlässlich des Doppeljubiläums fanden noch weitere Veranstaltungen statt: Kirchenmusikdirektor Michael Vetter aus Bautzen spielte am Sonntag in der Heidelberger Heiliggeistkirche ein Orgelkonzert. Eine Gruppe des Jungen Theaters Heidelberg war Mitte September mit einer eigens erarbeiteten Theaterproduktion in Bautzen auf dem Festival „Willkommen Anderswo“ am deutsch-sorbischen Volkstheater zu Gast. Das Junge Theater will das Stück auch in Heidelberg auf die Bühne bringen.
Hintergrund
Nach Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989 war der Grundgedanke für den Abschluss einer Städtepartnerschaft zwischen Heidelberg und Bautzen, Hilfe für den Aufbau einer kommunalen Selbstverwaltung in den neuen Bundesländern zu leisten. Die Stadt Heidelberg unterstützte zudem bei der Sanierung der schönen Bautzener Altstadt. Symbol dafür ist das „Heidelberg-Haus“ in der Heringstraße, dessen Sanierung die Stadt Heidelberg mitfinanziert hat. Die Freundschaft ist vor allem durch Austausche in den Bereichen Sport, Bildung und Kultur geprägt.