„Pressefreiheit unter Druck“: Journalisten berichten am 23. September aus erster Hand
Das Interkulturelle Zentrum der Stadt Heidelberg informiert in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) Rhein-Neckar über die Lage der Pressefreiheit in Polen und Ungarn. Die Veranstaltung „Pressefreiheit unter Druck“ findet am Montag, 23. September 2019, um 19 Uhr im Interkulturellen Zentrum Heidelberg, Bergheimer Straße 147, 69115 Heidelberg, statt. Der Eintritt ist frei. Bei Fragen können Bürgerinnen und Bürger das Interkulturelle Zentrum vorab per E-Mail an [email protected] erreichen.
Die Journalisten Márton Gergely und Bartosz Wieliński werden aus erster Hand über die Maßnahmen der PiS-Regierung in Polen und der ungarischen Fidesz-Regierung gegen kritische Medien berichten. Christoph Dreyer von „Reporter ohne Grenzen“ wird die Situation der Medien in beiden Ländern in den generellen Kontext einer zunehmend bedrohten Pressefreiheit in Mittelosteuropa einordnen.
Gergely ist Ressortleiter für Politik bei der ungarischen Wochenzeitung HVG und war stellvertretender Chefredakteur der regierungskritischen Tageszeitung Népszabadság, die 2016 aus politischen Gründen eingestellt wurde. Bartosz Wieliński ist Redakteur für Außenpolitik bei der Gazeta Wyborcza, der ersten freien Tageszeitung des demokratischen Polens, die derzeit von der polnischen Regierung mit Strafanzeigen überzogen wird.
Rolle von Medien in der Demokratie
Der Kampf um eine freie Medienlandschaft ist ein elementarer Bestandteil der Demokratisierungsprozesse in den Ländern Mittelosteuropas. Jetzt, 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und 15 Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Union, zeichnet sich ein Rückgang der Pressefreiheit ab. In Polen und Ungarn setzen autoritär agierende Regierungen die unabhängigen Medien unter Druck. Auf der Rangliste der Pressefreiheit 2019 von „Reporter ohne Grenzen“ belegt Polen Rang 59, Ungarn Rang 87 – in beiden Fällen mit absteigender Tendenz. In Ungarn und Polen, die einst die Demokratisierungsprozesse in Mittelosteuropa angeführt haben, steht das freie Berichten und Recherchieren auf dem Spiel.
Freie und unabhängige Medien sind eine Grundvoraussetzung einer funktionierenden Demokratie. Als „vierte Gewalt“ begleiten sie das Handeln von Regierung, Parlament und Gerichten idealerweise mit kritischer Distanz. Gleichzeitig bilden sie einen wichtigen öffentlichen Raum für politische und gesellschaftliche Debatten und erfüllen damit eine zentrale Funktion für eine offene und pluralistische Gesellschaft.