Arbeitslosenzahl steigt moderater als in anderen Städten / OB Würzner dankt Bürgern für besonnenes Verhalten
Der Heidelberger Arbeitsmarkt ist besser durch das erste halbe Jahr der Corona-Krise gekommen als vergleichbare Städte in Baden-Württemberg – dank Kurzarbeit, Fördermaßnahmen von Stadt, Land und Bund sowie eines breiten Branchenmix mit Arbeitsplätzen überwiegend in krisenfesten Bereichen wie Gesundheit, Soziales und öffentlicher Dienst. Die Zahl der Arbeitslosen in Heidelberg ist seit März 2020 um 1.150 Personen auf 4.405 im August gestiegen. Mit einer Steigerung um 1,4 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent hat Heidelberg damit den geringsten Anstieg bei der Arbeitslosenquote aller baden-württembergischen Großstädte zu verzeichnen.
Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind am stärksten betroffen: Rund 2.200 von ihnen sind ohne Arbeit – ein Drittel mehr als vor der Krise. Deutliche Anstiege gab es aber auch bei Menschen mit betrieblicher/schulischer Ausbildung (+33,7 Prozent / 310 Personen) sowie Akademikerinnen und Akademiker (+31,9 Prozent / 244 Personen). Die Stadt steuert unter anderem durch Unterstützung der Heidelberger Betriebe entgegen, etwa im Rahmen der Heidelberger Wirtschaftsoffensive und durch Ausweitung der Außengastronomie.
OB Würzner: Heidelberger Arbeitsmarkt ist krisenfest
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Die Corona-Krise ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Dennoch wird deutlich: Der Heidelberger Arbeitsmarkt ist krisenfest. Es zahlt sich aus, dass wir immer einen gesunden Branchenmix mit Arbeitsplätzen in vielen unterschiedlichen Bereichen gefördert haben – von Wissenschaft und Dienstleistungen bis hin zum produzierenden Gewerbe. Die Kurzarbeit ist ein wichtiges und funktionierendes Instrument für die Heidelberger Unternehmen in der Krise. Sie sichert mittel- und langfristig den Betrieben ihr Fortbestehen und den Arbeitnehmern ihren Job. Wir setzen uns mit voller Kraft dafür ein, dass die Menschen in einer Beschäftigung bleiben oder in diese gebracht werden. Denn jeder neue Arbeitssuchende ist einer zu viel.“
Insgesamt wurde bei der Agentur für Arbeit von März bis August 2020 von rund 2.000 Betrieben in Heidelberg für etwa 29.500 Personen Kurzarbeit neu angezeigt, davon allein im März und April für rund 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit ist ein Drittel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Heidelberg betroffen. Auf diese Weise konnte ein stärkerer Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Frühjahr vermieden werden. Seit Mai nahmen die Neuanmeldungen (2.665 Personen) deutlich ab. Im August kamen nur noch 73 Neuanmeldungen durch insgesamt 14 Betriebe neu hinzu.
Daneben trägt die Struktur der Arbeitsplätze dazu bei, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit trotz Corona-Krise bislang moderat bleibt: Deutlich mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Heidelberg ist in wissensintensiven Dienstleistungen wie Gesundheit, Soziales, Wissenschaft, Forschung, Erziehung, Bildung und öffentlicher Verwaltung tätig – und damit recht krisensicher beschäftigt. Hinzu kommen Förderprogramme durch Bund, Land und Stadt, wie die „Heidelberger Wirtschaftsoffensive“ des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft – ein breit angelegtes Hilfspaket mit Mieterlässen und Zuschüssen für Betriebe, (Solo-)Selbstständige, Künstler, Einrichtungen, Vereine und Clubs.
Der Stadt Heidelberg ist zudem wichtig, weiterhin jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten. Sie geht voran beim Thema Ausbildung und baut darauf, dass auch Betriebe in der Corona-Krise weiter ausbilden. 59 neue Auszubildende und Studierende in 27 Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen haben in diesem Herbst ihre Ausbildung bei der Stadtverwaltung begonnen.
Appell zur Berücksichtigung der AHA-Formel – Abstand, Hygiene und Alltagsmasken
Oberbürgermeister Prof. Würzner betont: „Die allermeisten Bürgerinnen und Bürger halten sich an die Vorgaben der Corona-Verordnung. Mit ihrem besonnenen Verhalten leisten sie einen großen Beitrag dazu, dass wir weite Bereiche des öffentlichen Lebens aufrechterhalten können und Heidelberg vergleichsweise gut dasteht. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken und zugleich appellieren, sich weiter an die AHA-Formel aus Abstand, Hygiene und Alltagsmasken zu halten. Wir müssen uns immer wieder bewusstmachen, dass wir das Coronavirus noch nicht hinter uns gelassen haben. Es ist nach wie vor sehr wichtig, dass sich alle an die Regeln halten und möglichst keine weiteren Einschränkungen oder gar ein zweiter Lockdown nötig werden. Denn dies hätte massive wirtschaftliche Folgen.“