Angehörigen eine Stimme geben
Weinheim/Heidelberg. „Pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz eine Stimme geben.“ Unter diesem Motto bietet das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg in Kooperation mit der Stadt Weinheim am Dienstag, 11. Februar, in Weinheim ein so genanntes „Rathausgespräch“ an. Das Institut unter der Leitung des renommierten Altersforschers Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse will bei seinen Forschungen herausfinden, welchen Bedarf an Hilfe und Unterstützung insbesondere die Angehörigen von demenzkranken Menschen in ihren Kommunen brauchen – die Erkenntnisse sollen aus dem Dialog mit Betroffenen entstehen. Der promovierte Psychologe und Philosoph Andreas Kruse ist unter anderem Autor der Alternsberichte für den deutschen Bundestag. Seine Stimme und vor allem die Ergebnisse seiner Forschung haben in der Politik hohes Gewicht.
Daher haben Weinheimerinnen und Weinheimer an diesem 11. Februar durchaus die Gelegenheit, mit ihren persönlichen Erfahrungen die Alterspolitik der Verantwortlichen ein stückweit zu beeinflussen. Im Fachjargon lautet das: Das Forschungsprojekt mit den „Rathausgesprächen“ dient zur Untersuchung innovativer Pflegearrangements und deren Auswirkungen auf die Lebenssituation pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz.
Das Institut wählt hierzu einen neuen Ansatz und möchte pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz eine Stimme geben, erklärt Projektkoordinatorin Dr. Birgit Kramer. Die „Rathausgespräche“ werden in 30 deutschen Städten angeboten, Weinheim ist eine davon. In einem Vorgespräch mit Vertretern der Stadt erklärte die Koordinatorin, dass man auf Weinheim aufmerksam geworden ist, weil es dort schon zahlreiche Projekte und ein starkes Netzwerk von Pflege-Akteuren gibt. Unter anderem nannte sie die jetzt schon zum zweiten Mal stattgefundene Kommunale Pflegekonferenz.
Die Veranstalter rufen pflegende Angehörige auf, sich am Weinheimer Rathausgespräch zu beteiligen. Die Veranstaltung im Alten Rathaus am Marktplatz (die von 17 Uhr bis 20 Uhr dauern wird) soll pflegende Angehörige und wichtige Akteure aus der Kommune wie den Oberbürgermeister, Amtsleiter, Mitarbeiter des Pflegestützpunkt und von Pflegedienstleistungen, Ärzte, Apotheker und Ehrenamtliche miteinander ins Gespräch bringen. Auch die interessierte Bürgerschaft kann mitdiskutieren.
Es geht um Fragen der gesundheitsbezogenen, emotionalen und sozialen Situation der pflegenden Angehörigen, sowie um unterstützende Angebote und neue Formen der Pflege.
Interessenten können sich bis zum 31. Januar bei Projektkoordinatorin Dr. Birgit Kramer (Telefon 06221-54 8189), bei Projektleiterin Dr. Stefanie Wiloth (06221-54 8129) oder per Mail an [email protected] anmelden. Die Teilnehmer werden dann zuerst in einem persönlichen Gespräch befragt und auf das Rathausgespräch vorbereitet.