„Designstories“ eröffnet am Samstag, 18. November, in der Mittleren Hauptstraße mit kreativen Angeboten
Interior- und Product-Design aus dem 3D-Drucker, Mode für Menschen mit Handicap, handgefertigte Taschen aus Mannheim und Lederrucksäcke aus einem Sozialprojekt in Südafrika – kreativer können Geschäftsideen für den Einzelhandel kaum sein. Alle diese Produkte und Artikel gibt es ab dem Samstag, 18. November, in einem neuen Pop-Up-Store in der Mittleren Hauptstraße in Weinheim. Wenn der Laden in der Hauptstraße 47 (wo früher die Tourist-Info war) „aufpoppt“, geht ein schon länger ins Auge gefasster Plan des Weinheimer Stadtmarketings endlich auf. Die Stadt hat eine kooperative Vermieterin gefunden, der die Innenstadt am Herzen liegt: Sigrid Borri. Den Kontakt zu kreativen Start-Up-Unternehmerinnen mit guten Geschäfts-Ideen hatte Weinheims Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann schon länger geknüpft.
Jetzt ist die Sache reif: Schon seit einigen Tagen wird der Laden von einem Weinheimer Schreinerbetrieb schick ausgestattet. Am Samstag um 10 Uhr wird sich die Ladentür zum ersten Mal öffnen, der Shop heißt „Designstories – Pop Up-Store Weinheim“. Am Eröffnungstag bis 16 Uhr sind alle Design-Einzelhändler persönlich vor Ort. Es wird ein kleines Kennenlern-Programm bis 16 Uhr geboten, Bürgermeister Andreas Buske wird die Gäste begrüßen. Dann ist jeden Tag außer Montag geöffnet. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 Uhr bis 18.30 Uhr, Freitag nachmittags und Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr.
Die Stadt hat den Laden für ein Jahr gemietet und gibt ihn überaus kostengünstig an die kreativen Einzelhändlerinnen und Einzelhändler weiter, zunächst für ein Jahr. Das bedeutet einerseits Chancen für junge Geschäftsleute und andererseits die Belebung der Weinheimer City, betont Pressesprecher Roland Kern. Das Projekt Pop-Up-Store beschäftigt die Stadt schon eine Weile; in erster Linie das Team der Wirtschaftsförderung mit Jens Stuhrmann und Ulla Pecorelli. Der Laden wird als kreative City-Aktion im „Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt“ vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert. Die Stadt hat sich beworben und den Zuschlag bekommen. Sabrina Rinau von der kommunalen Förderstelle hatte den Antrag formuliert.
Die vier künftigen „Untermieter“ kennen sich schon länger und wissen, dass ihr Sortiment gut zusammenpasst. Die Stadt unterstützt die Neu-Eröffner auch bei ihren Marketing-Aktionen.
„Mode für alle“
„Mode kann mehr, als schön sein. Sie kann kommunizieren und aufklären!“ Das ist die Meinung der Modedesignerin Claire Common, die ihre Designs als sozialpolitisch bezeichnet. Sie ist derzeit in aller Munde, weil sie 2022 zu den Preisträgerinnen im Wettbewerb „Ideenstark“ der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg gehörte.
Claire Common verbindet soziale Themen mit ihrer Bekleidung. In ihrer aktuellen Kollektion spricht sie über Inklusion und hat Produkte entwickelt, die für Menschen mit und ohne Behinderung tragbar sind. Gemeinsam mit Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern entwarf sie Pullover, Kleider, Westen und Korsagen, die auf die körperlichen Bedürfnisse von Personen im Rollstuhl Rücksicht nimmt und gleichzeitig auch von Menschen ohne Behinderung tragbar sind. Dazu gehört eine besondere Stoffauswahl, die das Einsteigen vereinfacht und somit die Eigenständigkeit unterstützt sowie geänderte Schnitte und funktionale Details. Unter anderem bietet sie die Kollektion „Barriere Freiheit“: T-Shirts mit fühlbarer Blindenschrift. Somit können auch blinde Menschen an frechen Sprüchen und Aufdrucken teilhaben haben.
„Digitales Kunsthandwerk“
WYDA ist ein deutsch-italienisches Design Atelier mit Schwerpunkt auf Interior und Product Design, also die Fusion zweier komplementärer Köpfe, Kulturen und Kompetenzen: Ulrike Wyrwoll, gebürtige Weinheimerin, und Arcangelo D´Alessandro aus Süditalien. Zu den wichtigsten Arbeiten des Designer-Paares im Bereich Interior Design zählen die Mitarbeit am Hotel Palazzo Margherita von Francis Ford Coppola und die Realisierung zahlreicher Flagship Stores für die italienische Luxus-Modemarke Luigi Borrelli. Wyrwoll und D’Allesandro erklären: „Bei unseren Projekten streben wir immer ein Gesamtkunstwerk an, im Sinne einer gestalterischen Einheit von Architektur, Innenraumgestaltung, Design und Kunst. Die Entwicklung der Raumerlebnisse, der Entwurf von Möbeln nach Maß und die Entwicklung von Design-Unikaten, stehen dabei im Vordergrund. Im Unterschied zu den klassischen Designern, die Prototypen für Serien- und Massenproduktionen entwerfen, sehen sie sich mit ihren selbst entworfenen und produzierten Unikaten und Kleinserien mehr beim Kunsthandwerk angesiedelt, genauer gesagt beim „Digitalen Kunsthandwerk”. Denn die digitale Fertigung mittels 3D-Druck ermöglicht eine Befreiung der Form und somit eine individuelle Produktion in vielen verschiedenen Varianten. Ein Highlight ist das Projekt „Design By Food”:
„Bags“, made in Mannheim
Rosk – Bags Made in Mannheim – das steht im Weinheimer Pop-Up-Store für hochwertige Taschen und Rucksäcke. Jedes Teil wird in einem kleinen Atelier in der Neckarstadt-Ost handgefertigt. Eine Besonderheit ist, dass selbst entschieden werden kann, welche Farbe, welcher Reißverschluss oder auch welche Schnalle für die eigene Tasche passend sind. Gegründet wurde das kleine Unternehmen im Jahr 2021 von Rosa Skarke. Sie ist gelernte Maßschneiderin und hat sich mit der Produktion von Taschen und Rucksäcken selbstständig gemacht. Sie ist sowohl für das Design als auch die Produktion und den Vertrieb verantwortlich. Das Sortiment umfasst Rucksäcke, Umhängetaschen, Fanny-Packs, Rucksacktaschen und Geldbeutel. Für Menschen, die eigene Vorstellungen umsetzen möchten, ist es zusätzlich möglich, sich ein individuelles Modell anfertigen zu lassen oder Änderungswünsche für bereits bestehenden Designs einzubringen.
Aus dem Herzen Kapstadts
„Rowdy“ steht für ästhetische, langlebige Ledertaschen im zeitlosen Design, die zu bewusstem Konsum anregen. Neben klassischen Handtaschen sind auch Rucksäcke, Reisetaschen, Bauchtaschen und Kulturtaschen Teil des Sortiments.
Alle Taschen werden in einer kleinen Werkstatt im Herzen Kapstadts von einem rund 20-köpfigen Team handgefertigt. Ob Lederschneider, Maschinist oder Endfertiger – jeder Rowdy-Mitarbeiter erhält eine Ausbildung im klassischen Lederhandwerk und einen Job mit langfristiger Perspektive. Das Leder der Kategorie „Bushveld“ kommt ebenfalls aus dem südlichen Afrika. Es stammt von Rindern, die frei durch die offene Steppe streifen konnten und zeigt daher nicht selten Spuren von Dornen, Zeckenbissen, Büschen oder Stierhörnern. Dese kleinen Unvollkommenheiten verliehen jeder Tasche ihre Individualität, sie zeigen das Leben der Rinder und sind eine Hommage an das Tier.
„Wir produzieren in kleiner Stückzahl und setzen bewusst auf das Pre-Order-Konzept: So möchten wir eine Überproduktion verhindern und bewussten Konsum fördern“, erklärt Maike Braa, die hinter dem Projekt steht.
Info: „Designstories – Pop up Store Weinheim“, Eröffnung am Samstag, 18. November, 10 Uhr bis 16 Uhr mit Begrüßungsumtrunk. Dann ist jeden Tag außer Montag geöffnet. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 Uhr bis 18.30 Uhr, Freitagnachmittags und Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr. Mehr Infos unter www.designstories-weinheim.de
Quelle: Stadt Weinheim