An die 200 Menschen beteiligten sich an der Auftaktveranstaltung – Im April folgen Workshops
Weinheim. Bezahlbarer Wohnraum, eine günstige Mobilität, eine leichte Sprache im Umgang mit Behörden, Weiterbildungsangebote, ein Augenmerk auf Senioren aus anderen Kulturkreisen, weiter als bunte Stadtgesellschaft bestehen bleiben – die Vielfalt der Themen war so groß wie die Vielfalt der Menschen, die in einer Stadt wie Weinheim leben. Mit viel Rückenwind und der Teilnahme von knapp 200 Personen ist das Weinheimer Integrationskonzept am Dienstagabend im Rahmen einer Auftaktveranstaltung und großer Bürgerbeteiligung an den Start gegangen.
Am Ende der gut zweistündigen Ideensammlung standen sechs Themenbereiche, die in nächster Zeit noch erweitert werden können. Grundsätzlich beschäftigten sich die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, koordiniert von der Integrationsbeauftragten Ulrike Herrmann, mit den Themen „Wohnen“, „Jugend“, „Bildung“, „Freizeit“, „Beschäftigung“ und „Interkulturelle Verständigung“ – und dokumentierten anschaulich, was es auf diesen Gebieten in Weinheim bereits gibt.
Der Abend begann mit der Kurzvorstellung von Weinheimerinnen und Weinheimern, die selbst Integrationsleistungen erbringen. Schon da wurde klar, dass das Integrationskonzept den Begriff über das Flüchtlingsthema hinaus fasst. So stellte sich zum Beispiel ein junge Japanerin vor, die Weinheim zunächst aus Arbeitsplatzgründen angestrebt habt, nun hier aber dauerhaft leben will. Oder eine Frau, die aus Brasilien stammt und deren fast erwachsene Kinder schon hier geboren sind. Ein junger Mann präsentierte seinen Fußballclub „United“, in dem 14 Nationalitäten vertreten sind. Eine Schülerin, deren Eltern aus Afrika stammen, wünschte sich mehr Frauen-Fußballmannschaften, ein ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer berichtete davon, dass sein Leben auf verschiedenen Kontinenten seine Einstellung geprägt hat – und ein wohnsitzloser Mann erzählte, wie er in der Stadt Unterstützung bekommt.
Trotz allem: „Integration war schon vorher ein Thema, aber die Flüchtlinge haben uns aufgeweckt, uns mehr darum zu kümmern“, schilderte Ulrike Herrmann. Sie lieferte anschauliche Zahlen: 6900 Menschen mit ausländischem Pass aus 120 verschiedenen Nationen leben im Moment in Weinheim, berichtete sie. Rund die Hälfte stammt aus einem europäischen Land, 2800 Menschen kommen aus Asien. Die Integrationsbeauftragte betonte, dass Integration auch die Bereitschaft zur Veränderung in der Gesellschaft bedeute. Der Verzicht auf kulturelle Verschiedenheit sei dabei nicht das Ziel, sondern deren Akzeptanz. „Wir suchen dabei einen Weg, wie wir diese Werte in der Gegenwart und der Zukunft bewahren können“, erklärte Ulrike Herrmann.
Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner hatte die Teilnehmer zuvor ermutigt, sich aktiv in den Beteiligungsprozess und in das Integrationskonzept einzubringen. Er erinnerte daran, dass der Gemeinderat die Aufstellung eines solchen Konzeptes und der breit aufgestellten Bürgerbeteiligung zum Auftakt beschlossen habe.
Nach der Auftaktveranstaltung treffen sich nun die engagierten Bürgerinnen und Bürger
im April bei Workshops, um Themen und Ideen zu vertiefen.