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Internationale Studierende bevorzugen in Baden-Württemberg vor allem technisch orientierte Studiengänge

9. September 2020 | Leitartikel, Metropolregion

Überdurchschnittlicher Privatschüleranteil in Baden-Württemberg – »Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2020« erschienen

Der heute veröffentlichte Tabellenband »Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich« präsentiert Bildungsindikatoren auf Ebene der Bundesländer und stellt sie in einem internationalen Vergleich dar. Diese Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder ergänzt die gestern vorgestellte OECD-Veröffentlichung »Bildung auf einen Blick 2020«.

Rund 10 % der Studierenden im Tertiärbereich kommen aus dem Ausland

An den Bildungsstätten im Tertiärbereich1 strebten im Jahr 2018 in Baden-Württemberg rund 378 400 Studierende einen qualifizierten Abschluss an. Von diesen waren nach Angaben des Statistischen Landesamts knapp 38 100 internationale Studierende2. Ihr Anteil war mit 10,1 % nahezu deckungsgleich mit dem bundesweiten Durchschnitt von 10,0 %.

Die Fächergruppe »Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe« war unter den internationalen Studierenden am beliebtesten. In Baden-Württemberg besuchten 30,6 % der internationalen Studierenden ein Angebot dieser Fächergruppe. Dahinter rangierte die Fächergruppe »Geisteswissenschaften und Kunst« mit einem Anteil von 17,6 % vor der Fächergruppe »Wirtschaft, Verwaltung und Recht« mit einem Anteil von 16,4 %. Auch in ganz Deutschland hatte sich der größte Teil der internationalen Studierenden (28,9 %) für die Fächergruppe »Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe« entschieden. Dahinter war die Reihenfolge allerdings vertauscht: Die Fächergruppe »Wirtschaft, Verwaltung und Recht« lag mit 18,9 % vor der Fächergruppe »Geisteswissenschaften und Kunst« mit einem Anteil von 16,1 %.

Chinesinnen und Chinesen bilden die größte internationale Studierendengruppe

Die mit weitem Abstand meisten internationalen Studierenden an Hochschulen kamen aus China nach Baden-Württemberg. Ihr Anteil an den internationalen Studierenden lag 2018 bei 13,7 %. Studierende aus Frankreich waren mit einem Anteil von 5,1 % die zweitgrößte Gruppe gefolgt von Studierenden aus den USA (3,3 %) und Italien (3,2 %). Der hohe Anteil französischer Studierender dürfte auf die räumliche Nähe von Frankreich und Baden-Württemberg zurückzuführen sein. Auch bei Betrachtung aller deutschen Hochschulen waren Studierende aus China mit einem Anteil von 10,4 % am häufigsten anzutreffen. Auf den nächsten Plätzen lagen Studierende aus Österreich (4,4 %), Frankreich (3,0 %) und Italien (2,8 %).

Überdurchschnittlicher Anteil privater Schulen im Sekundarbereich

Im Sekundarbereich I3 wurde 2018 in Baden-Württemberg fast jeder 9. Schüler bzw. jede 9. Schülerin an einer Schule in freier Trägerschaft unterrichtet. Mit einem Anteil von 10,8 % lag Baden-Württemberg über dem Bundesdurchschnitt von 10,2 % und im Ländervergleich hinter Bayern (13,7 %) und Sachsen (11,6 %) an dritter Stelle. Mit 9,8 % war der Schüleranteil privater Schulen in Baden-Württemberg im Sekundarbereich II4 zwar etwas niedriger, übertraf aber noch deutlicher den bundesweiten Mittelwert von 8,3 %. Hier besaß Baden-Württemberg den vierthöchsten Privatschüleranteil unter den Bundesländern, der nur von Sachsen (11,0 %), Brandenburg (10,5 %) und Nordrhein-Westfalen (9,9 %) übertroffen wurde.

An den Schulen des Primarbereichs5 besuchten dagegen 2018 in Baden-Württemberg nur 5,7 % der Schülerinnen und Schüler eine private Schule. Damit war dieser Anteil zwar immer noch höher als der deutsche Durchschnitt von 5,0 %. Er war aber deutlich geringer als z.B. in Hamburg (12,4 %), Mecklenburg-Vorpommern (10,7 %) oder Berlin (10,1 %).

1Der Tertiärbereich gliedert sich zum einen in weitgehend theoretisch orientierte Studiengänge, die Qualifikationen für den Zugang zu weiterführenden Forschungsprogrammen und Berufen mit hohem Qualifikationsniveau vermitteln, und zum anderen in Studiengänge, die sich auf die Vermittlung praktischer/technischer/berufsbezogener Fähigkeiten für den direkten Eintritt in den Arbeitsmarkt konzentrieren. Neben den Hochschulen zählen zum Tertiärbereich auch Bildungsgänge an Fachschulen und Schulen des Gesundheitswesens, die mindestens zwei Jahre dauern.

2Grenzübergreifend mobile Studierende mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und an einer Hochschule in Deutschland eingeschrieben sind.

3Der Sekundarbereich I umfasst in Baden-Württemberg i.d.R. die Klassenstufen 5 bis 10 der allgemeinbildenden Schulen. Nur im 8-jährigen Gymnasialbildungsgang endet die Sekundarstufe I bereits mit der Klassenstufe 9.

4Der Sekundarbereich II beinhaltet an allgemeinbildenden Schulen die gymnasiale Oberstufe.

5Zum Primarbereich zählen in Baden-Württemberg die Klassenstufen 1 bis 4 der allgemeinbildenden Schulen.

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