Visionen gelingender Integration
Weinheim. Bildung, Wirtschaft und Arbeit, Freizeit, Wohnen, Jugend und Interkulturelle Verständigung – in diese Teilbereiche wird sich im Wesentlichen das Weinheimer Integrationskonzept gliedern, das Ende des Jahres vorliegen soll. Die Akteure der Stadtverwaltung legten am Mittwochabend im Internationalen Ausschuss des Gemeinderates einen Zwischenbericht ab und diskutierten den laufende Prozess mit Mitgliedern des Gemeinderates sowie den sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern.
„Daraus können und sollen auch Visionen entwickelt werden“, erklärte Oberbürgermeister Manuel Just eingangs der Sitzung. Die Weinheimer Integrationsbeauftragte Ulrike Herrmann, deren Stabsstelle das Konzept entwickelt, betonte, dass es ihr wichtig sei, im politischen Raum den Zwischenstand des Integrationskonzeptes anzuschauen und zu überprüfen, „ob der Weg der richtige ist“. Dies, so Ulrike Herrmann, sei die „bestmögliche Spiegelung“.
Beeindruckt waren die Ausschussmitglieder beim Bereich der Bildung, als sie von Jürgen Ripplinger hörten, wie vielfältig das Angebot bereits ist. Die Sprachförderung steht bei vielen Projekten im Mittelpunkt, Integration durch Bildung und Teilhabe sei das Ziel des Bildungsbüros. Als Beispiele nannte Ripplinger das Sprachförderprojekt „Rucksack“ und „Türkische Eltern als Motoren“.
Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann berichtete von positiven Beispielen wie der „Lern-Praxis-Werkstatt“ und dem Ausbildungsbündnis. Das Integrationskonzept soll auch beleuchten, wie die Arbeitgeber Unterstützung bei bürokratischen Hemmnissen bekommen können. Denkbar sei eine Unternehmer-Kampagne in der Art: „Weinheim braucht Dich!“
Max Mayer vom Amt für Immobilienwirtschaft berichtete vom aktuellen Stand des Themenkomplexes Wohnen, bei dem es vor allem darum ging, wie es gelingt, günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Konkret sprach er ein aktives Wohnungs-Leerstandsmanagement an sowie die bereits geplanten sozial geprägten Wohnformen im kommenden Neubaugebiet Allmendäcker und im Sanierungsgebiet Westlich Hauptbahnhof. Aus dem Gremium heraus wurde hier eine noch aktivere Rolle der Stadt als „Scharnier“ gewünscht.
Marion Walz vom Amt für Bildung und Sport berichtete von zahlreichen Initiativen im Bereich von Sport- und Freizeit; die Vereine sollten für alle Mitglieder der Stadtgesellschaft offen sein. Ein besonders gutes Beispiel sei der Verein „Begegnungsbrücke“, dem Menschen „Im Bereich Freizeit kann man Menschen am besten zusammenbringen“, fasste sie zusammen.
Pressesprecher Roland Kern bezeichnete die Interkulturelle Verständigung als „Querschnittsaufgabe und Grundvoraussetzung“ für Integration, diese beruhe auf zwei Säulen: Sprache und Verständigung. Sprache sei definitiv der Schlüssel zur Integration. Deshalb sei es eine Daueraufgabe, in Ergänzung zu den gesetzlichen Sprachkursen ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich zu fördern. Die von der Stadt beauftragte Sozialwissenschaftlerin Dr. Renate Breithecker hat zu den Workshops erstellt eine Dokumentation erstellt.
Ende des Jahres soll das Integrationskonzept als Dokument verabschiedet werden. Der Prozess wird von einer Lenkungsgruppe, einer Konzeptgruppe und einer Begleitgruppe unterstützt; die Begleitgruppe besteht im Wesentlichen aus ehren- und hauptamtlichen Organisationen, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind.
Der Prozess, der auf das Integrationskonzept abzielt, hatte mit einer breit angelegten Auftaktveranstaltung im Februar begonnen und ist dann im April in eine Workshop-Phase eingetreten. Nach der Vorstellung im politischen Gremium des internationalen Ausschusses wird eine weitere Zukunftswerkstatt vorbereitet; sie soll im Oktober stattfinden. Insgesamt hat der Gemeinderat im Haushalt 20 000 Euro für das Konzept bereitgestellt, das sich ausdrücklich nicht nur mit dem aktuellen Flüchtlingsthema beschäftigen soll, sondern damit, wie ganz grundsätzlich eine Stadtgesellschaft der Vielfalt und des Respektes ohne Ausgrenzung erreicht werden kann.